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The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

Titel: The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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schniefte. »Ich weiß einfach, dass du nicht recht hast«, sagte sie.
    Pearl drückte ihr kurz die Schulter. »Dann irre ich mich eben«, sagte sie. »Los. Lass uns die Maske machen.«
    Da erklang ein leises Klopfen an der Tür. Jeder erstarrte. Gaias Blick flog zu Pearl, deren versteinertes Gesicht Gaia sagte, dass es nicht Mace war, der dort draußen stand. Pearl deutete zur Treppe, und Gaia huschte so lautlos wie möglich hinauf. Als sie fast oben war, hielt sie an und kauerte sich zusammen, sodass sie nach unten linsen konnte. Ihr Herz schlug heftig in ihrer Brust. Pearl löschte das Licht, dann hörte Gaia, wie die große Tür sich öffnete.
    »Bitte«, hörten sie ein Flüstern. »Lass mich ein.«
    Gaias Hand umklammerte das Geländer.
    »Wir haben geschlossen«, sagte Pearl mit strenger Stimme. »Komm am Morgen wieder.«
    »Warte!«, erklang die Stimme, diesmal deutlicher. »Derek Vlatir schickt mich.«
    Gaias Herz tat einen Sprung, als sie die Stimme erkannte. Dann bekam sie es mit der Angst zu tun. Leon! Weshalb war er hier? Sie konnte nichts außer einem schwachen Strahl Mondlicht erkennen, der auf den Boden fiel. Pearl öffnete die Tür, um Leon einzulassen. Der Mondstrahl wurde breiter und verschwand, als Pearl die Tür mit einem Klicken schloss.
    »Oliver. Eine Kerze«, sagte Pearl.
    Es gab ein kratzendes Geräusch, und ein Streichholz wurde entzündet. Leon stand einen Schritt vor der Tür, den Rücken zur Wand.
    Pearl hatte ein Messer auf sein Herz gerichtet. »Du erklärst dich besser rasch, mein Sohn«, sagte sie.
    Oliver entzündete eine Kerze und stellte sie auf einen Ziegelstein, der aus dem Ofen ragte. In seiner anderen Hand hielt er ein Beil. Im schwachen Licht konnte Gaia Leons Gesicht und seine unordentlichen Kleider erkennen. Er war ohne seine Jacke und seinen Hut.
    »Was willst du von uns?«, fragte Pearl leise.
    »Mace Jackson kennt meinen Vater.«
    Pearls Kinn war hoch erhoben. »Wir haben nicht die Ehre, mit dem Protektor bekannt zu sein«, sagte sie.
    Leon stützte sich an die Wand hinter sich. »Mein wahrer Vater ist Derek Vlatir. Er hat mich zu euch geschickt.«
    Langsam ließ Pearl das Messer sinken. Gaia, das Geländer fest umklammert, kam die oberste Stufe herab und sah die Überraschung auf Leons Gesicht, als er sie bemerkte. Fast glaubte sie, er freue sich, dann verfinsterte sich seine Miene.
    »Du bist hier«, sagte er leise.
    Pearl warf Gaia einen strengen Blick zu. Gaia stieg die restlichen Stufen hinab und stellte sich neben Yvonne, die ihr den Arm um die Hüfte schlang.
    Leon wandte sich wieder an Pearl. »Derek Vlatir wurde heute Nacht verhört, weil der Protektor sich dachte, dass ich ihn um Hilfe bitten würde. Er hatte recht, und die Wachen hätten mich beinahe gefasst. Derek aber wies mir einen Weg zurück durch die Mauer, und jetzt …« Er hielt inne. Er warf Gaia einen weiteren Blick zu. »Er sagte, Mace würde mir helfen.«
    Gaias Gedanken überschlugen sich. Wenn Leon die Wahrheit sagte, dann hatte er die letzten vier Tage den restlichen Code entschlüsselt, war nach Wharfton gegangen, hatte seinen leiblichen Vater gefunden und war zurückgekehr t.
    »Weshalb bist du nicht zurück zur Bastion?«, fragte Gaia.
    »Ich kann nicht.«
    »Weshalb bist du nicht ins Ödland?«
    »Das konnte ich auch nicht«, sagte er leise. »Ich wusste nicht, wo du bist.«
    Gaia hatte ein eigenartiges Gefühl in ihrem Bauch, als schlüge etwas dort einen Salto.
    Pearl legte ihr Messer aufs Regal und zog an dem kleinen Messlöffel, um das Licht wieder anzumachen.
    »Offensichtlich kennt ihr beiden euch schon«, sagte sie. »Oliver, leg das Beil weg.«
    »Aber er ist der Sohn des Protektors«, sagte Oliver. »Wir verstecken eine Flüchtige. Er könnte uns alle töten lassen.«
    »Du hast den Jungen gehört. Er hält heute Nacht nicht gerade das Banner der Enklave hoch, oder?«
    Oliver legte das Beil zur Seite, und Yvonne löste sich von Gaia und trat an den Tisch. »Bist du auch ein Flüchtling?«, fragte sie.
    Leons Blick wanderte zu dem Mädchen, und er sagte mild: »Anscheinend bin ich das.«
    Das Mädchen nickte, und Gaia atmete wieder freier. Pearl ging zum Ofen und öffnete die Tür, um die Kohlen zu schüren, und stellte dann den Suppentopf wieder in die Glut.
    »Setz dich«, sagte sie. »Lass uns hören, was du für Neuigkeiten bringst.«
    Leon zögerte, als warte er auf ein Stichwort von Gaia. Mit einem Nicken bedeutete sie ihm, der Aufforderung Folge zu leisten. Er nahm sich einen

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