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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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heiraten, und die Kinder kriegen den Nachnamen des Vaters. Wie bei mir: Gaia Stone. Stone war der Nachname meines Vaters.«
    Norris überlegte. »Das ergibt doch keinen Sinn. Man kann sich nur bei der Mutter eines Kinds wirklich sicher sein. Also trägt die Familie den Namen der Mutter.«
    Das leuchtete Gaia ein, aber es kam ihr doch seltsam vor. »Dann wäre ich hier also Orion Gaia.« Sie lachte. »Das bin nicht ich.« Sie stand auf und ging mit ihrer Schüssel zur Spüle. Aus dem Hahn rann kühles Wasser. »Ist das Wasser trinkbar?«
    »Du musst es vorher schon kochen«, sagte er. »Aber du kannst es zum Waschen verwenden. Spül die Seife mit heißem Wasser ab. Der Abfluss führt raus in den Garten.« Er nickte zum Herd, wo ein schwarzer Kessel vor sich hin kochte.
    »Zu Hause hatten wir kein fließendes Wasser«, sagte sie. »Die Leute in der Enklave zwar schon, aber nicht wir, draußen vor der Mauer. Woher kommt es? Aus einem Brunnen?«
    »Aus dem Sumpf. Wir haben ein Aquäduktsystem, und draußen steht ein Wasserturm. Ich habe gerade fünf Minuten und könnte ihn dir zeigen. Den Garten auch. Hast du Lust? Draußen ist es auch kühler.« Auf dem Weg hinaus reichte er ihr einen Strohhut.
    Der Garten war groß, und an einem Ende waren zwei Jungs mit der Bohnenernte beschäftigt. Norris stellte sie als Sawyer und Lowe vor, und sie tippten zum Gruß an ihre Hüte. Dann führte er sie durch den Garten und zeigte ihr in aller Ruhe das Gemüse und die Kräuter. Je weiter sie kamen, desto enttäuschter war sie aber. Hier gab es kaum die Hälfte der Kräuter, die sie daheim zur Verfügung gehabt hatte, und der Gedanke an all das, was sie für die Arbeit eigentlich brauchte, war entmutigend.
    Sie warf den Rest des Apfels auf den Komposthaufen.
    »Du wirkst nicht gerade glücklich«, stellte Norris fest.
    »Es wird schon gehen. Es ist ein Anfang.«
    »Du kannst hier anpflanzen, was immer du willst«, meinte er. »Helfer gibt es genug. Sag uns einfach, was du brauchst.«
    Sie warf einen Blick zurück zu den Jungs, die ihren Rundgang verfolgt hatten. »Ist das denn die größte Kräutersammlung im Dorf?«
    Er überlegte. »Einen Garten hat jeder. Aber jetzt, wo du fragst – die Chardos könnten vielleicht noch etwas mehr haben. Versuch’s doch mal dort.«
    Sie ließ sich den Weg beschreiben, und obgleich Norris anbot, ihr Sawyer mitzuschicken, war Gaia froh um die Gelegenheit, in Ruhe etwas nachzudenken.
    »Bleib aber nicht zu lange weg«, riet er ihr. »Die Schwellenkrankheit kann jederzeit zuschlagen – und dann willst du nicht alleine sein.«
    Sie war noch keine fünf Minuten unterwegs, als sie rasche Schritte hinter sich hörte. Sie drehte sich um und sah eine junge Frau in ihre Richtung gelaufen kommen. Dafür, dass sie ihren Hut festhalten musste, war sie ganz schön schnell, ihr gelber Rock wehte nur so hinter ihr her. Gaia hielt an und wartete auf sie. In den Bäumen über ihr begannen die Zikaden träge zu zirpen.
    »Hey!«, rief das Mädchen ganz außer Atem. »Ich wollte mit dir reden! Endlich treffe ich dich mal alleine. Mein Name ist Peony.«
    »Hallo. Ich bin Gaia.«
    »Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dass du eine Hebamme bist.«
    Gaia betrachtete sie genauer: die üppige Figur, die leuchtenden Augen unter der hellen Hutkrempe. Ihr braunes Haar fiel ihr schimmernd auf die Schultern, und um den Hals trug sie eine Kette aus kleinen blauen und violetten Perlen. Sie war der Inbegriff eines gesunden Bauernmädchens, und ihre Wangen waren noch rosig vom Laufen, doch sie lächelte nicht.
    »Wie kann ich dir helfen?«, fragte Gaia.
    Peony zögerte und warf einen kurzen Blick nach allen Seiten, um sicherzugehen, dass sie allein waren. »Ich möchte, dass du mir mit einem Schwangerschaftsabbruch hilfst.«

4 Peonys Bitte
    Der Nachmittag war auf einen Schlag eine Spur dunkler geworden. Gaia hatte gewusst, dass dieser Tag kommen würde – ihre Mutter hatte versucht, sie darauf vorzubereiten, aber theoretisch darauf vorbereitet zu sein, war nicht dasselbe, wie von einem Mädchen auf der Straße um Hilfe gebeten zu werden. Bis zu diesem Moment hatte sie ihre Fähigkeiten und ihr Wissen nur eingesetzt, um Müttern bei der Geburt gesunder Kinder zu helfen.
    Peony wandte nicht den Blick von ihr. Gaia lächelte scheu, dann setzten sie ihren Weg fort.
    »Kannst du mir helfen? Weißt du, wie das geht?«, fragte Peony.
    »Ich weiß, wie das geht«, sagte Gaia langsam. »Ich habe es aber noch nie gemacht.«
    »Du willst

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