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The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

Titel: The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Pferd, als Eva sie ans Knie stupste. Beluviel, die auf sie zukam, sah noch immer so frisch und strahlend aus wie am Morgen. Fröhlich sagte die Gemahlin: »Willkommen in unserem Zuhause.«
    Pia blinzelte und zwang sich, ihre Aufmerksamkeit auf die Frau zu richten. »Vielen Dank. Es ist überwältigend.«
    Als Beluviel das Haus betrachtete, lag in ihren Augen der gleiche undurchdringliche Blick wie vorhin, als sie über den aus dem Baum geschnitzten Tisch gesprochen hatten. »Wir liebten das Frank-Lloyd-Wright-Haus in Pennsylvania, das
Fallingwater
, so sehr, dass wir etwas in diesem Stil nachbauen wollten. Der Neubau wurde in den 1970er Jahren fertiggestellt.«
    Pia und Eva folgten Beluviel zu der breiten, geschwungenen Treppe, die neben dem Wasserfall in den Stein gehauen war. Die anderen Wyr luden das Gepäck von den Pferden und folgten dicht hinter ihnen. Bei jedem Schritt musste Pia ihre zitternden Oberschenkelmuskeln dazu zwingen, ihre Arbeit zu tun, damit sie mit der Gemahlin mithalten konnte.
    Während sie hinaufstiegen, erschienen am oberen Ende der Treppe zwei große männliche Elfen mit starker magischer Energie. Einer der Männer war Calondir, der andere war Ferion, den Pia im vergangenen Mai in Folly Beach kennengelernt hatte.
    Beide Elfen hatten ernste Mienen aufgesetzt. Die langen Haare des Hohen Lords waren zobelbraun und streng zurückgekämmt, seine Augen strahlend blau. Bei der Videokonferenz im Mai war Pia die Ähnlichkeit zwischen Ferion und Calondir nicht aufgefallen, aber in Fleisch und Blut war sie nicht zu übersehen. Beide hatten den gleichen starken, eleganten Körperbau.
    Auf der obersten Stufe blieb Beluviel stehen, und automatisch hielt auch Pia an. Der Hohe Lord und seine Gemahlin sahen einander mit kühler, vollendeter Höflichkeit an.
    Calondir sagte: »Lady.«
    »Mylord«, erwiderte Beluviel leise.
    Ehe Pia ihre Züge unter Kontrolle bekam, hoben sich unwillkürlich ihre Augenbrauen. Vielleicht würden Dragos und sie sich auch so kühl begrüßen, wenn sie erst einmal eine Fantastilliarde Jahre zusammen waren, aber irgendwie glaubte sie nicht daran.
    Dann wandte sich Calondir ihr zu und neigte den Kopf. »Seid gegrüßt, Lady der Wyr.«
    Gegrüßt. Nicht willkommen. Obwohl Calondir keine Gefühlsregung zeigte, war Pia mit einem Mal davon überzeugt, dass der Hohe Lord vor Wut kochte.
    Ganz offensichtlich überschlug er sich nicht gerade vor Freude über ihre Ankunft.
    Auweia.

7
    Die unterschwelligen Strömungen zwischen Ferion, Beluviel und Calondir drohten Pia zu ersticken. Sie hatte das starke Gefühl, dass die drei einen heftigen Sturm telepathischer Worte austauschten, während sie selbst der ausdruckslosen Miene des Hohen Lords gegenüberstand. Diesem kühlen, magiegeladenen Blick zu begegnen, war eine der größeren Herausforderungen, seit sie … nun, seit sie sich mitten in der Nacht mit Dragos gestritten hatte.
    Plötzlich stieg der Druck der letzten beiden Tage, ach was, der letzten sieben Monate, in ihr auf, und sie musste ihn irgendwie rauslassen, sonst würde sie in Flammen aufgehen. Sie suchte in Gedanken nach einem Ventil … wo, wo? … aber schließlich blieb ihr nur eine Möglichkeit.
    Sie sagte zu Eva:
Das wächst mir hier alles über den Kopf. Ich stecke so tief im Schlamassel, dass ich gar kein Land mehr sehe.
    Immer mit der Ruhe, Glöckchen,
sagte Eva ruhig.
Der Mann geht kacken wie alle anderen auch.
    Hatte sie das gerade wirklich gehört? Um ihre mühsam gewahrte Fassung war es endgültig geschehen. Sie beugte sich vornüber und stütze sich mit den Händen auf den Knien ab. Undeutlich nahm sie wahr, dass eine Bewegung durch die anderen ging.
    Eine starke, dunkle Hand schloss sich um ihren Oberarm und packte fest zu. »Kein Grund zur Beunruhigung«, sagte Eva knapp. »Sie ist nur keine geübte Reiterin. Sie hat einen Krampf in den Beinen, das ist alles.«
    Die Worte der Irrenkommandantin klangen wohlgewählt und kultiviert, die Aussprache wunderbar sauber. Und verdammt, konnte diese Frau lügen. Pias Wahrheitssinn beharrte darauf, dass Eva vollkommen aufrichtig war.
    »Ja, alles okay«, sagte Pia heiser. Sie wählte einfache Worte, versuchte nicht einmal, es mit Evas Doppelzüngigkeit aufzunehmen. »Entschuldigen Sie bitte.« Zu Eva sagte sie:
Du bist die blanke, beschissene Bosheit, und ich hasse dich von ganzem Herzen.
    Ich weiß, meine Zickengöttin ist für manche einfach zu heiß,
sagte Eva. Sogar ihre mentale Stimme klang selbstgefällig.
    HALT DIE

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