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The End (Die neue Welt)

The End (Die neue Welt)

Titel: The End (Die neue Welt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Michael Hopf
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sahen einander an und sprachen miteinander, was niemand auf dem Träger verstand. Einer kehrte wieder ins U-Boot zurück, der andere hob einen Arm, um sich etwas Geduld zu erbitten.
    »Was meint er?«, rief der leitende Offizier. Er gesellte sich zu Barone.
    »Sie wollen wohl, dass wir kurz warten«, erwiderte Barone.
    Nicht lange, und der zweite Mann kam wieder herauf. Er reichte dem anderen ebenfalls ein Megafon.
    Nachdem dieser es genommen hatte, begann er: »Colonel Barone, wie hieß die Blondine, die Sie 1999 in Fremantle kennenlernten?«
    »Was?«, rief der Offizier. Er nahm sein Fernglas herunter und schaute den Colonel neben sich an.
    Barone verblüffte diese Frage. Er blickte weiter durch seinen Feldstecher, weil er wissen wollte, wer der Mann war, der sie gestellt hatte.
    »Wer sind Sie?«, entgegnete er schließlich.
    »Vielleicht hilft Ihnen das auf die Sprünge«, fuhr sein Gegenüber fort. »Ein halbes Pint gegen ein halbes Pint?«
    Barones Augen begannen zu strahlen; ihm war ein Licht aufgegangen.
    »Captain White! Was zum Teufel hast du auf dieser übergroßen Boje zu suchen?«, rief er.
    »Wir haben auf dich gewartet.«
    Dies verblüffte den Colonel. Als er sich umsah, erntete er nichts als konfuse Blicke.
    »Beweg deinen Allerwertesten hierher«, forderte er.
    Captain White nahm die Einladung winkend an.
    »Sir, wer ist das?«, wollte der leitende Offizier wissen.
    »Na wer schon? Captain David White von der ›USS Topeka‹. Ein alter Bekannter von mir. Wir kennen uns schon ewig. Jetzt sehen Sie zu, dass er ohne Verzögerung an Bord gelangt.«
     
    Barone schenkte White den nächsten Drink ein und setzte sich. Er betrachtete seinen alten Freund, den er seit fünf Jahren nicht gesehen hatte. Die Zeit war nicht gerade sanft mit David umgegangen: Sein schwarzes Haar, gleichwohl immer noch füllig, schimmerte grau, die Lider hingen herab und die Haut war fleckig. Sein Blick zeugte von Kummer, den er früher nicht an den Tag gelegt hatte. Barone konnte kaum fassen, wie lange sie einander nicht begegnet waren. Wie leicht es doch war, Freunde und Kollegen hinter sich zu lassen … Wie konnte es sein, dass man jeden Tag mit jemandem verbrachte, irgendwann Lebewohl sagte und dann ein halbes Jahrzehnt ins Land ziehen ließ?
    »Nett, dass du mich mit Bourbon abfüllst«, bemerkte White, bevor er zum wiederholten Mal nippte.
    »Gern geschehen, altes Haus.«
    »Reden wir nicht weiter um den heißen Brei.«
    »Heißer Brei ist gut; wir haben uns längst die Zunge verbrannt«, frotzelte Barone.
    White nahm einen weiteren Schluck, ehe er sein Glas abstellte.
    »Vor einigen Tagen trug uns der Verteidigungsminister auf, in diesem Sektor zu patrouillieren, um einen abtrünnigen Colonel und seine Bande rebellischer Marines aufzuspüren.« Er kicherte, eher er weitersprach. »Unser Befehl sah vor, dich zu stellen und deine Schiffe zu zerstören – keine Gefangenen, keine Verhandlungen, einfach nur versenken.«
    »Schätze, der Präsident machte keine Witze, als er drohte, mich aufzuhalten.«
    »Ich kenne dich doch nicht erst seit gestern, genauso wie deine Frau und Kinder; wir hatten das Vergnügen, damals im Rahmen dieses Wes-Pac zusammenzuarbeiten. Du bist ein guter Mann.« White hielt einen Moment inne, um sich weitere Worte zurechtzulegen. »Als man mir sagte, es gehe um dich, war mir klar, dass du so etwas nicht ohne verdammt guten Grund tun würdest. Deshalb konnte ich deine Schiffe nicht einfach hochnehmen, ohne mir vorher deine Sicht der Dinge anzuhören.«
    »Zunächst einmal vielen Dank dafür, dass du diese Kähne nicht versenkt hast. Nun zu meinen Beweggründen: Ich bringe diese Marines zurück zu ihren Familien. Unserer ursprünglichen Order zufolge hätten wir an die Ostküste fahren und bei den Aufräumarbeiten helfen sollen. Nach allem, was wir erfahren haben, muss das gesamte Energienetz des Landes zusammengebrochen sein. Somit stehen auch unsere Angehörigen schutzlos da. Ich hätte ein schlechtes Gewissen dabei gehabt, meine Männer auf die andere Seite des Landes zu führen, damit sie beim Bergen von Leichen anpacken. Was daheim passierte, ist furchtbar, und vielleicht brauchen wir Jahre, um uns davon zu erholen, aber wenn wir nicht möglichst schnell nach Kalifornien fahren und unseren Familien beistehen, wird es bald weder ein Daheim noch Verwandte geben, zu denen wir zurückkehren können.«
    White nickte nur, während er Barone anschaute.
    »Ich habe gründlich darüber nachgedacht. Unser Land

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