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The End (Die neue Welt)

The End (Die neue Welt)

Titel: The End (Die neue Welt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Michael Hopf
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besteht nicht mehr; es wurde binnen Sekunden zerstört. Du kennst die Szenarien: Nimm den Menschen Essen und Trinken, die medizinische Versorgung, Gesetz und Ordnung, dann erledigt sich jede Stadt in nur wenigen Wochen von selbst. Möglicherweise kommt unsere Hilfe nicht für alle rechtzeitig, doch unsere Familien werden wir beschützen, um dann den Wiederaufbau ins Auge zu fassen. David, mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit wird unser Land in einem Jahr – ach was, es könnte schneller gehen – nicht mehr wiederzuerkennen sein. In meinen Augen ist das, was ich tue, kein Hochverrat, weil es keinen Staat mehr gibt, gegen den ich aufbegehren könnte.« Als er ausgeredet hatte, trank er.
    »Also, ich hatte ja etwas Zeit, um darüber zu grübeln, was du bloß treiben magst, und konnte mir nicht vorstellen, es sei etwas Törichtes. Mir war klar, dass du einen Plan und vor allem einen triftigen Grund hast.« White streckte sich nach der Flasche aus und schenkte nach. Nachdem er einen Schluck getrunken hatte, atmete er geräuschvoll aus. »Wie du weißt, ist San Diego der Heimathafen der ›Topeka‹, und dort warten auch unsere Familien. Colonel Barone, dürfen wir uns Eurer Rotte verschlagener Meuterer anschließen?« Er erhob sein Glas wie zu einem Trinkspruch.
    Barone war vor den Kopf gestoßen und zugleich überglücklich. Er nahm ebenfalls sein Glas, stieß mit White an, und erwiderte: »Captain White, Ihr und Eure Schergen seid herzlich eingeladen, mit uns zu ziehen.«
    »Danke, Tony. Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, euch zuerst gefunden zu haben.«
    Diese Aussage weckte Barones Interesse. Er beugte sich nach vorn und fragte: »Was weißt du?«
    »Dass sie mehrere Zerstörer auf euch angesetzt haben. Außerdem wurde Hawaii in Bereitschaft versetzt und es ist geplant, landgestützte Flugzeuge und sogar Raketen gegen dich zu verwenden.«
    »Dann werde ich mich wohl von Hawaii fernhalten müssen. Kannst du vielleicht im Auge behalten, wo sich diese Zerstörer befinden, indem du Funkkontakt mit ihnen hältst, bis wir sicheres Gebiet erreichen?«
    »Genau das hatte ich vor«, antwortete White mit einem Grinsen.
    »Noch einmal zum Wohl, mein Freund«, sprach Barone mit erhobenem Glas.
     
    San Diego, Kalifornien
     
    Gordon und sein Team waren gerade aus dem weiteren Umland zurückgekehrt. Ihre Beute fiel jedes Mal kärglicher aus, ihre Schilderungen der Verwüstung und Zerstörung der Stadt hingegen immer ausführlicher. Täglich mussten sie tiefer in bisher unerschlossene Bereiche vordringen, wo sie nur wenig zum Überleben und umso mehr Eindrücke des Todes sammeln konnten.
    Ständig stießen sie auf Banden Hungernder, die um Nahrung bettelten. Gordon fühlte mit ihnen, gab aber nicht nach und wies seine Begleiter an, niemandem unter die Arme zu greifen, es sei denn, es handle sich um Leute, die der Gemeinschaft hilfreich sein konnten. Die Ressourcen waren knapp, also bedeutete ein Zuwachs an Mitgliedern, dass man selbst noch mehr entbehren musste. Es war hart, in die ausgemergelten Gesichter der hungrigen, dehydrierten Frauen und Kinder zu sehen, doch rief er sich seinen eigenen Nachwuchs vor Augen sowie die Verantwortung, die er trug.
    Immer wieder stieß seine Gruppe auf Hingerichtete und Graffiti mit dem Wortlaut ›Villista‹. Mittlerweile war klar, dass es eine organisierte Vereinigung geben musste, die nicht vor Morden zurückschreckte. Seit ein paar Tagen zeichnete sich eine weitere beunruhigende Entwicklung ab: Rauchschwaden über der Stadt im Süden. Den Grund dafür kannte niemand, doch offensichtlich setzte irgendwer die Gebäude in Brand.
    Wegen der schwindenden Nahrungsvorräte stand die Gemeinde zusehends unter Stress. Einige der Bewohner hatten von Beginn an nicht viel in ihren Speisekammern und gingen nun, da strenger rationiert und so oder so niemand adäquat versorgt werden konnte, mit knurrenden Mägen zu Bett. Gordons Sicherheitskräfte hatten bereits dreimal Streit unter Nachbarn ums Essen schlichten müssen. Er sah voraus, dass es noch schlimmer würde, außer, sie fänden größere Mengen an Lebensmitteln. Ihre Gärten waren bepflanzt, doch bis zur ersten Ernte würde noch einige Zeit vergehen. Gordon hatte Jäger rekrutiert, doch diese brachten nach wenigen Tagen nur noch einige Kojoten mit, die zu verzehren sich die meisten Anlieger weigerten.
    Der physische Verfall der Umgebung war nunmehr sichtbar. Erste Grasflächen wurden braun, und viele der zuvor sorgfältig gegossenen

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