Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Green Mile

The Green Mile

Titel: The Green Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Mörder. Da hatte er sie vielleicht schon vergewaltigt, oder vielleicht war es die Vergewaltigung, die Coffey hörte. Jedenfalls war die blutige Stelle im Gras der Tatort; dort schlug der Mörder ihre Köpfe zusammen, ließ sie fallen und machte sich davon.«
    »Nach Nordwesten«, sagte Brutal. »In die Richtung, in die die Coonies wollten.«
    »Richtig. John Coffey kommt, vermutlich neugierig wegen des Lärms, durch eine Gruppe Erlen, etwas südöstlich der Stelle, wo die Mädchen zurückgelassen worden sind, und er findet ihre Leichen. Eines der Mädchen war vielleicht noch am Leben. Ich nehme an, dass möglicherweise beide noch lebten, wenn auch nicht mehr lange. John Coffey hätte es nicht gemerkt, wenn sie tot gewesen wären, das ist sicher. Er weiß nur, dass er heilende Kräfte in seinen Händen hat, und er versucht, sie bei Cora und Kathe Detterick einzusetzen. Als es nicht gelang, brach er zusammen und heulte hysterisch. Und so fanden sie ihn.«
    »Warum blieb er nicht dort, wo er sie fand?«, fragte Brutal. »Warum nahm er sie mit nach Süden zum Flussufer? Irgendwelche Vermutungen?«
    »Ich wette, er blieb zuerst an Ort und Stelle«, sagte ich. »Beim Prozess sprach man von einer breiten zertrampelten Stelle, an der alles Gras platt getreten war. Und John Coffey ist ein großer Mann.«
    »John Coffey ist ein beschissener Riese«, sagte Harry, sehr leise, damit meine Frau nicht sein Kraftwort hörte, falls sie zufällig lauschte.
    »Vielleicht geriet er in Panik, als er sah, dass nicht gelang, was gelingen sollte. Oder vielleicht kam er auf den Gedanken, dass der Mörder noch in der Nähe war, im Wald flussaufwärts, und ihn beobachtete. Coffey ist ein Hüne, aber er ist nicht sehr mutig. Harry, erinnerst du dich, dass er uns bat, nach der Schlafenszeit im Block das Licht anzulassen?«
    »Ja. Ich erinnere mich, dass ich das gerade wegen seiner Größe ziemlich lustig fand.« Harry wirkte betroffen und nachdenklich.
    »Nun, wenn er die kleinen Mädchen nicht ermordet hat, wer dann?«, fragte Dean.
    Ich nickte. »Jemand anders. Ein Weißer, schätze ich. Der Ankläger machte eine große Schau daraus, wie stark jemand sein muss, der einen Hund wie den der Dettericks tötet, aber …«
    »Das ist Schwachsinn«, sagte Brutus grollend. »Sogar ein starkes, zwölfjähriges Mädchen kann einem großen Hund das Genick brechen, wenn es den Hund überrascht und weiß, wo es ihn packen muss. Wenn Coffey es nicht getan hat, dann kann es verdammt fast jeder gewesen sein … jeder Mann, meine ich. Wir werden die Wahrheit vermutlich nie erfahren.«
    »Es sei denn, er tut es wieder«, sagte ich.
    »Selbst dann würden wir es nicht erfahren, wenn er es unten in Texas oder drüben in Kalifornien macht«, wandte Harry ein.
    Brutal lehnte sich zurück, rieb sich mit den Händen über die Augen wie ein müdes Kind und ließ sie dann wieder auf den Schoß sinken. »Das ist ein Albtraum«, sagte er. »Wir haben einen Mann, der vielleicht unschuldig ist – der wahrscheinlich unschuldig ist -, und er geht über die Green Mile, was so sicher ist, wie Gott große Bäume und kleine Fische gemacht hat. Was sollen wir denn dagegen tun? Wenn wir mit diesem Scheiß von heilenden Händen anfangen, wird sich jeder einen Ast lachen, und Coffey landet trotzdem auf dem Grillinator.«
    »Darüber können wir uns später Sorgen machen«, sagte ich, weil ich nicht die geringste Ahnung hatte, was ich ihm antworten konnte. »Jetzt lautet die Frage, was machen wir – oder machen wir nicht – mit Melly. Ich würde vorschlagen, wir denken noch ein paar Tage über die Sache nach, aber ich glaube, dass jeder Tag, an dem wir untätig bleiben, das Risiko erhöht, dass er ihr nicht mehr helfen kann.«
    »Erinnerst du dich, wie er die Hände nach der Maus ausgestreckt hat?«, fragte Brutal. »›Geben Sie ihn mir, solange noch Zeit ist‹, hat er gesagt. Solange noch Zeit ist. «
    »Ich erinnere mich.«
    Brutal überlegte und nickte dann. »Ich bin dabei. Ich fühle mich auch schlecht wegen Del, aber hauptsächlich will ich sehen, was passiert, wenn er sie berührt. Vermutlich geschieht gar nichts, aber vielleicht …«
    »Ich bezweife höllisch, dass wir den riesigen Holzkopf überhaupt aus dem Block rausbekommen«, sagte Harry. Dann seufzte er und nickte. »Aber ist doch scheißegal. Auf mich könnt ihr zählen.«
    »Auf mich auch«, sagte Dean. »Wer bleibt im Block, Paul? Ziehen wir Strohhalme?«
    »Nein, Sir«, sagte ich. »Keine Strohhalme. Du

Weitere Kostenlose Bücher