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The Green Mile

The Green Mile

Titel: The Green Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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unschuldig ist«, sagte ich.
    »Wie kannst du das sein?«
    »Aus zweierlei Gründen«, sagte ich. »Einer davon ist mein Schuh.«
    »Dein Schuh? «, rief Brutal. »Was in Gottes Namen hat dein Schuh damit zu tun, ob John Coffey diese beiden kleinen Mädchen ermordet hat oder nicht?«
    »Ich habe gestern Nacht einen meiner Schuhe ausgezogen und ihn Coffey gegeben«, sagte ich. »Nach der Hinrichtung war das, als die Dinge sich ein bisschen beruhigt hatten. Ich schob den Schuh durch die Gitterstäbe, und er nahm ihn in seine großen Hände. Ich forderte ihn auf, die Schnürsenkel zuzubinden. Ich musste sichergehen, versteht ihr, denn alle unsere Problemkinder tragen normalerweise Pantoffeln – ein Mann, der wirklich Selbstmord begehen will, kann das sogar mit Schnürsenkeln tun, das wissen wir alle.«
    Sie nickten.
    »Er nahm den Schuh auf den Schoß und kreuzte die Enden der Schnürsenkel, aber dann wusste er nicht weiter. Er sagte, er sei sich ziemlich sicher, jemand habe ihm gezeigt, wie das geht, als er ein Kind war – vielleicht sein Vater oder einer der Freunde seiner Mutter, nachdem sein Vater abgehauen war -, aber er kriegte es nicht mehr hin.«
    Dean ergriff das Wort.
    »Mir geht es wie Brutal – ich verstehe nicht, was dein Schuh mit der Frage zu tun hat, ob Coffey die Detterick-Zwillinge ermordet hat oder nicht.«
    So ging ich die Geschichte der Entführung und Ermordung der Mädchen noch einmal durch – das, was ich an jenem heißen Tag in der Gefängnisbücherei gelesen hatte, während mein Unterleib gekocht und Gibbons in der Ecke geschnarcht hatte, und all das, was mir Hammersmith, der Reporter, später erzählt hatte.
    »Der Hund der Dettericks war kein großer Beißer, aber Weltklasse als Beller«, sagte ich. »Der Mann, der die Mädchen entführte, hielt den Hund ruhig, indem er ihn mit Würstchen fütterte. Er kroch jedes Mal, wenn er ihm ein Würstchen gab, ein bisschen näher, stelle ich mir vor, und während der Köter das letzte Würstchen fraß, packte er ihn am Kopf und brach ihm das Genick.
    Als man Coffey später fand, entdeckte der Deputy, der den Suchtrupp anführte – Rob McGee war sein Name -, eine Wölbung in der Brusttasche der Latzhose, die Coffey trug. McGee befürchtete zunächst, dass es sich um eine Pistole handeln könnte. Coffey sagte, es sei sein Mittagessen, und das war es dann auch – ein paar belegte Sandwiches und eine Gewürzgurke, eingewickelt in eine Zeitung und zugebunden mit einem Bindfaden. Coffey konnte sich nicht erinnern, wer es ihm gegeben hatte. Er wusste nur noch, dass es eine Frau mit einer Schürze gewesen war.«
    »Sandwiches und eine Gurke, aber keine Würstchen«, sagte Brutal.
    »Keine Würstchen«, bekräftigte ich.
    »Natürlich nicht«, sagte Dean. »Die hat er an den Hund verfüttert.«
    »Nun, das sagte auch der Ankläger beim Prozess«, stimmte ich zu, »aber wenn Coffey sein Mittagessen aufgebunden und ausgewickelt hat, um die Würstchen an den Hund zu verfüttern, wie hat er die Zeitung mit den anderen Dingen wieder mit diesem Bindfaden verschnürt? Ich weiß nicht, wann er dazu überhaupt Gelegenheit hatte, aber lassen wir das im Augenblick mal ausgeklammert. Dieser Mann kann nicht mal einen einfachen Altweiberknoten binden.«
    Es folgte langes, verblüfftes Schweigen, das schließlich von Brutus gebrochen wurde. »Heilige Scheiße«, sagte er leise. »Warum hat keiner das beim Prozess zur Sprache gebracht?«
    »Niemand hat daran gedacht«, sagte ich und dachte wieder an Hammersmith, den Reporter – Hammersmith, der in Bowling Green das College besucht hatte, Hammersmith, der sich selbst gern für aufgeklärt hielt, Hammersmith, der mir gesagt hatte, dass Mischlingshunde und Neger ungefähr das Gleiche waren, dass beide einen plötzlich grundlos anfallen konnten. Er nannte sie Ihre Neger, als wären sie immer noch Besitz … aber nicht sein Besitz. Nein, nicht seiner. Niemals seiner. Und zu dieser Zeit war der Süden voller Hammersmiths. »Keiner hatte das geistige Rüstzeug, sich darüber Gedanken zu machen, Coffeys Verteidiger eingeschlossen.«
    »Aber du hast daran gedacht«, sagte Harry. »Verdammt, Jungs, wir sitzen hier mit Mr. Sherlock Holmes zusammen.« Er klang spöttisch und ehrfürchtig zugleich.
    »Nun übertreib mal nicht«, sagte ich. »Ich hätte auch nicht daran gedacht, wenn ich mir nicht zusammengereimt hätte, was er Deputy McGee an jenem Tag sagte und was er sagte, als er meinen Harnwegsinfekt heilte, und was er nach der

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