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The Haunted

The Haunted

Titel: The Haunted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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hinter sich hat. Wenn der Herrgott meint, es ist Zeit für mich zu gehen, weil ich mir ein Fieber geholt habe, dann werde ich nicht mit ihm streiten. Bleib und leiste mir Gesellschaft.«
    Sie umklammerte meinen Arm mit einer knochigen und dennoch überraschend starken Hand. Es kostete mich ziemlich große Überwindung, sie nicht abzuschütteln. »Also, erzähl mal, mein Mädchen, Abigail Amelia, in welcher Klasse bist du? In der siebten? Der achten?«
    »Ich komme in die letzte Highschoolklasse.«
    »Aha, die letzte schon. Auf welches College willst du denn?«
    In mir stieg etwas Panik auf, aber ich drängte sie schnell zurück. »Es ist ja noch ziemlich früh, ich sammle erst mal Informationen.«
    »Hast es wohl in keins geschafft, he?«, gackerte sie.
    »Nein!« Allmählich wurde ich wütend. »Ich habe mich noch nirgends beworben.«
    »Dann halt dich lieber mal ran, Mädchen. Die Zeit rennt. Viele tüchtige Jugendliche haben sicher schon feste Pläne.«
    »Ja, ich habe auch schon einen. Ich plane nämlich, einen Laden aufzumachen. Dafür muss ich eigentlich gar nicht aufs College.«
    Ihr Griff um meinen Arm wurde noch fester und gleichzeitig spürte ich einen weiteren Schlag auf meinen Fuß.
    »Was?« ,kreischte sie. »Du willst nicht aufs College? Was sind denn das für Pläne? In dieser Familie ist noch jeder aufs College gegangen, und das wirst du weiß Gott auch tun.« Sie seufzte schwer. »Ich weiß gar nicht, was dieser Quatsch überhaupt soll.«
    Inzwischen brannten sowohl mein Arm als auch mein Fuß und innerlich verfluchte ich Mom mit allem, was mir einfiel. »Ich habe nie gesagt, dass ich nicht aufs College gehen werde. Ich werde ein paar Kurse in Wirtschaft belegen und außerdem habe ich mich noch gar nicht entschieden … noch nicht endgültig entschieden«, stotterte ich kläglich vor mich hin.
    Sie knurrte verärgert und machte schon den Mund auf, um erneut etwas zu erwidern, aber genau in diesem Moment kam eine ganze Gruppe Leute aus dem Haus und auf uns zugestürmt. Mom lief natürlich wie immer an der Spitze, hinter ihr kam ein Haufen entfernter Cousins und Cousinen oder was auch immer. Alle redeten durcheinander und schienen sich angeregt zu unterhalten.
    Mom lächelte uns zu. »Wie ich sehe, hast du Abbey schon kennengelernt, Lurlene. Da bin ich aber sehr froh«, sagte sie laut.
    Ich verzog das Gesicht und versprach Mom mit einem Blick, es ihr heimzuzahlen.
    »So ist es«, antwortete Lurlene. »Ich weiß auch schon Bescheid über das Fieber, aber ich habe beschlossen, das Risiko einzugehen.«
    Ein Ausdruck von Sorge huschte über Moms Gesicht, doch er verschwand gleich wieder. »Ja, das ist eine schreckliche Krankheit. Wir sind sehr froh, dass es Abbey inzwischen wieder wesentlich besser geht.« Ihre Augen flehten mich an mitzuspielen. Ich musste wohl oder übel bleiben, wo ich war.
    Nicht zuletzt, weil mein Arm noch immer in einer Velociraptor-Klaue steckte.
    Die Cousins und Cousinen umzingelten uns, was mich natürlich nur noch mehr beengte. »Wir haben gerade über Abigail Amelias Zukunftspläne gesprochen«, erklärte Lurlene. »Offenbar will sie nicht aufs College gehen.«
    Moms Gesicht verzog sich. »Na ja«, wiegelte sie ab. »Es ist noch nichts entschieden. Es ist noch ziemlich früh … und ihr wisst ja, wie die jungen Leute so sind.« Sie rang sich ein falsches Lachen ab. »Ständig ändern sie ihre Meinung, jede Minute fällt ihnen was Neues ein.«
    Ja, danke, Mom.
    Sie wandte sich an mich. »Abbey, machst du dich mal auf die Suche nach deinem Onkel? Ich glaube, er wollte etwas mit dir besprechen.«
    Das musste sie mir nicht zweimal sagen. Mit einem Ruck befreite ich mich aus Lurlenes Umklammerung und brachte meine Beine aus der Reichweite ihrer Gehhilfe. Mom verwickelte sie in ein Gespräch über ein Rezept für Eiersalat, während ich aufsprang und ins Haus eilte.
    Onkel Bob stand in der Küche neben dem Kühlschrank. »Hey, Onkel Bob«, begrüßte ich ihn. »Mom hat mir gesagt, du wolltest mit mir reden?«
    »Ja, ich wollte dich etwas fragen, Abbey.«
    »Wie geht’s dir denn so?« Ich setzte mich an den kleinen Tisch neben dem Kühlschrank. »Wie läuft das Eisgeschäft? Ich hab es leider nicht geschafft, dir früher zu sagen, wie leid es mir tut, dass ich dich im Stich gelassen habe.«
    Onkel Bob räusperte sich. »Es läuft gut, was natürlich schön ist. Deshalb wollte ich auch mit dir sprechen. Normalerweise würde ich dich nicht darum bitten. Deine Mom hat mir gesagt, dass du

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