Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
Vom Netzwerk:
er schon wieder gegangen. Vermutlich hatte er anderes zu tun, als den ganzen Vormittag lang am Fluss zu warten. Zweifel tauchten in mir auf und meine Schritte wurden langsamer. War ich zu spät? Sollte ich wieder gehen?
    Ich sah noch einmal auf die Uhr auf meinem Handy. 10.27 Uhr. Sollte ich warten? Und wenn ja, wie lange?
    Unsicher kletterte ich die Uferböschung hinunter. Ich konnte nicht unter die Brücke sehen und hatte die leise Hoffnung, dass er vielleicht dort auf mich warten würde. Auf dem Weg nach unten stieg ich vorsichtig über Baumwurzeln und lose Steine. Als die Unterseite der Brücke sichtbar wurde, sah ich jemand auf dem Boden sitzen und ein Buch lesen. Seine Haare verrieten ihn.
    Mein Magen schlug einen Purzelbaum. Er war da.
    Er schaute hoch, als er mich näher kommen hörte. Sein Lächeln war hinreißend.
    »Hey, Abbey.« Er klappte das Buch zu und stand auf.
    Mein Antwortlächeln war so breit, dass ich das Gefühl hatte, mein Gesicht würde zweigeteilt. »Hi, Caspian.«
    Er hob die andere Hand und hielt mir ein leicht verwelktes Veilchen hin. »Tut mir leid, dass es … etwas mitgenommen ist. Es ist schon ein bisschen her, dass ich es für dich gepflückt habe. Sie wachsen hier überall.«
    Ich fühlte, wie sich ein überraschter Ausdruck auf mein Gesicht legte und mein Unterkiefer leicht nach unten fiel. Ich war … sprachlos. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Er hatte mir Blumen mitgebracht?
    Okay, genau genommen war es nicht ein Dutzend Rosen oder so etwas, aber trotzdem war es oh-mein-Gott-überwältigend.
    Ich ergriff die Blume am Stängel. Direkt oberhalb seines Daumens. In einem Paralleluniversum, in dem ich cool und überhaupt kein bisschen schüchtern war, sah ich, wie sich meine Hand auf seine legte, total selbstsicher und sexy.
    Aber das passierte eben nicht in meinem Universum und mit einem leisen Seufzer achtete ich darauf, dass wenigstens ein paar Zentimeter Abstand zwischen uns lagen.
    »Danke«, entgegnete ich. »Wie … schön. Sehr schön sogar, Caspian.« Wieder grinste er mich an und ich fühlte, wie mein Herz schmolz und zu einer Pfütze wurde. Ja, wollte ich sagen, du hast gerade jede einzelne romantische Vorstellung, die ich je hatte, wahr gemacht. Aber da mein zweiter Vorname Feigling ist, behielt ich diese Gedanken für mich.
    Ich wurde sogar noch schüchterner, als er mich von oben bis unten musterte. Ich hoffte verzweifelt, dass meine Haare immer noch so gut aussahen wie in meinem Zimmer, und versuchte, unauffällig mit der Zunge über meine Zähne zu fahren, falls ich Lippenstiftspuren darauf haben sollte. »Ich wusste nicht genau, um wie viel Uhr ich hier sein sollte. Du hast gar nichts gesagt.« Ich ließ ebenfalls meine Blicke wandern und stellte fest, dass er schwarze Jeans trug und ein langärmliges schwarzes Hemd. Es stand ihm und ließ ihn dunkel und geheimnisvoll aussehen. Und sexy. Sehr, sehr sexy.
    Sabberte ich etwa? Lieber Gott, hoffentlich nicht.
    Er zuckte mit den Achseln. »Ich bin froh, dass du überhaupt gekommen bist. Um welche Zeit auch immer, das war mir ganz egal. Hast du schön geträumt?«
    Ich zuckte ebenfalls mit den Achseln und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, nicht rot zu werden. »Ja, ich glaube schon. Ich erinnere mich nicht so genau an meine Träume.« Lügnerin!
    »Du bist doch nicht über den Friedhof gegangen, oder?«, fragte er besorgt.
    »Nein. Ich hab die Hauptstraße genommen.«
    »Gut«, sagte er leise. »Gut.«
    Ich sah auf das Buch in seiner Hand. Ich konnte den Titel nicht erkennen. »Wie lange bist du schon hier?«
    »Seit sieben. Ich wollte nicht, dass du denkst, ich würde dich versetzen.«
    »Seit sieben Uhr? Morgens?« Meine Augenbrauen schnellten in die Höhe.
    »Ja.« Schüchtern senkte er den Kopf und wechselte das Thema. »Kommen viele Leute hierher?«
    »Eigentlich nicht. Unter der Brücke ist man ziemlich abgeschottet.«
    Er drehte sich um und machte mit seinem Buch eine Geste, dass ich vorgehen sollte. »Ich folge dir.«
    Ich ging voraus, hielt meine Blume fest und der Wind wehte sanft und kräuselte das Wasser. Ich war froh, dass ich mich warm genug angezogen hatte. Der Duft meines Vanilleshampoos stieg mir in die Nase. Auf jeden Fall roch ich gut.
    Mit etwa dreißig Zentimeter Abstand zwischen uns setzten wir uns etwas verlegen nebeneinander. Ich wollte näher rücken, war aber nicht sicher, wie ich es elegant hinbekommen könnte. Dann legte ich meine Beine anders hin und schaffte es, den Abstand um ein paar

Weitere Kostenlose Bücher