The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)
auf, drehte mich weg von meinem Stuhl und schaute sie an.
Die Jungs – Josh, Rick und Miler – saßen nur da und starrten uns an. Josh hatte es plötzlich die Sprache verschlagen, Rick und Miler bekamen den Mund nicht mehr zu. Sie wirkten genauso verblüfft wie die Leute in New York City, als sie zum ersten Mal King Kong sahen. Es war nicht so, dass Beth zu gut oder zu hochnäsig oder zu sonstwas gewesen wäre, um mit mir zu reden. Sie war überhaupt nicht so, im Gegenteil. Und es war auch nicht so, dass ich der unbeliebteste Schüler der Schule gewesen wäre. Das war offiziell Al Dokler. Es war einfach so: Sie war Beth, und ich war ich, und wenn ich einem von diesen Jungs gesagt hätte, sie würde in der Mittagspause an meinen Tisch kommen, um mit mir zu reden, hätte er gesagt: »Klar, träum weiter, Alter.« Und ich hätte gedacht: Klar, er hat recht .
Aber da war sie. Und es war bescheuert, einfach nur dazustehen und sie anzustarren wie ein Idiot. Stattdessen stand ich also da, starrte sie an wie ein Idiot und sagte: »Hi, Beth.Was geht?«
»Ich wollte dir nur sagen, wie cool deine Vorführung heute in der Aula war«, sagte sie.
Und da war sie, diese nette, warme, ganz besondere Art, von der ich gesprochen habe. Die Art, wie sie es sagte – als habe noch nie irgendjemand in der Aula etwas Cooles gemacht.
»Danke.« Das war alles, was ich rausbrachte.
»Wie du auf diesen Ziegelstein heruntergesprungen bist! Als ich sah, was du tun würdest, weißt du, da dachte ich nur: Oh Gott, er bringt sich um. Und: Er wird sich die Hand zertrümmern. Als du diesen Stein dann tatsächlich durchgeschlagen hast, war ich irgendwie so, so erleichtert.« Es klang auch wirklich, als sei sie so, so erleichtert. So, so besorgt um mich und so, so erleichtert. Es war schön.
»Danke«, sagte ich wieder. Ich holte wirklich alles aus der Konversation heraus!
»Jedenfalls war es cool. Es war echt cool«, sagte sie.
Und was fiel mir daraufhin ein? »Danke.«
Sie blieb einen weiteren Moment stehen, als würde es noch etwas anderes geben, was ich hätte sagen sollen. Ich fühlte, dass es da wirklich noch etwas gab, aber ich wusste beim besten Willen nicht, was. Ich wollte nicht noch einmal Danke sagen, deshalb stand ich wieder nur da und starrte sie an wie ein Idiot.
Schließlich hob Beth ihre freie Hand und winkte mir zu wie ein Metronom, so wie Mädchen das immer machen – ticktack, ticktack –, und meinte: »Na gut … Das wollte ich dir nur sagen. Bis dann. Okay?«
»Okay«, sagte ich, wenigstens war es nicht wieder Danke, blieb einen Moment stehen und starrte sie an wie ein Idiot.
Mit einem Lächeln, das ungefähr eine 9,5 auf der Skala für umwerfend sympathisch erzielt hätte, drehte sie sich um und ging Richtung Ausgang der Mensa davon.
»Hey, Beth«, rief ich. Eigentlich wollte ich es gar nicht, ich wusste nicht einmal, dass ich es sagen würde, bis die Worte aus meinem Mund kamen. Aber irgendwie konnte ich sie nicht einfach so gehen lassen.
Sie blieb an der Tür stehen, drehte sich um und schaute mich erwartungsvoll an. Da sie schon ein paar Meter entfernt war, musste ich ihr hinterhergehen. Ich hatte absolut nichts dagegen, da es mich von meinen starrenden, verblüfften Freunden Josh, Miler und Rick fortbrachte.
Wieder stand ich vor ihr und wieder hatte ich das Gefühl, dass es da etwas gab, was ich sagen sollte, irgendetwas, auf das sie wartete. Ich öffnete den Mund, aber es kam nichts heraus. Eine gefühlte halbe Stunde blieb ich mit offenem Mund vor ihr stehen.
Dann lachte sie. Nicht gemein, sondern ganz offen und neugierig. »Hast du etwa vergessen, was du sagen wolltest?«, fragte sie mich.
»Nein, nein. Ich habe es nicht vergessen«, entgegnete ich. »Ich wollte … ich wollte nur sagen … es ist einfach so, dass ich dich wirklich mag, Beth.«
Ich konnte nicht glauben, dass ich das sagte. Es platzte einfach aus mir heraus. Ich verhielt mich komplett idiotisch.
Aber Beth lachte nicht. Nur ihre Augen wurden größer und sahen überrascht aus. »Oh«, sagte sie. »Danke …«
Ich stammelte weiter, ohne nachzudenken, denn ich wollte dieses dämliche Schweigen beenden. »Es ist nur so … es macht mich echt nervös, wenn ich mit dir rede.«
Jetzt sah sie noch überraschter aus. »Ja, wirklich?«
»Ja!«, entgegnete ich und lachte. Eigentlich war es sogar eine Erleichterung, es einfach laut aussprechen zu können. Es war eine Erleichterung, dass ich nicht versuchen musste, es vor ihr zu verbergen und
Weitere Kostenlose Bücher