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The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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Fenster über dem Spülbecken. Es kam mir fast so vor, als sei ich im Haus eines meiner Freunde.
    Mrs Simmons deutete auf ein Telefon, das in einer Ladestation auf der Anrichte in der Küche stand. Während ich darauf zuging, bat sie Angeline, sich an den Küchentisch zu setzen. Angeline gehorchte und sprach wieder mit ihrer Puppe. Mrs Simmons ging zum Kühlschrank, um ihr einen Snack zu holen.
    »Möchtest du was essen, Charlie?«, fragte sie und drehte sich kurz zu mir um.
    Ich musste das Wasser, das mir im Mund zusammengelaufen war, erst herunterschlucken, bevor ich krächzend sagen konnte: »Ja, bitte.«
    Die Hand auf den Kühlschrank gelegt, schaute sie mich erneut auf diese mitfühlende Art an. Dann deutete sie kurz mit dem Kinn zum Telefon und sagte: »Vergiss die Vorwahl nicht.«
    Ich nickte und wählte die Nummer von zu Hause. Während ich darauf wartete, dass die Verbindung hergestellt wurde, schlug mein Herz schneller. Ich war wahnsinnig aufgeregt bei dem Gedanken, gleich die Stimme meiner Mom oder meines Dads zu hören … Einfach zu wissen, dass sie kommen würden, um mich abzuholen … Fast war es mir egal, wie ich hierhergekommen oder was passiert war. Hauptsache, es war vorbei. Hauptsache, ich konnte nach Hause.
    Das Telefon am anderen Ende der Leitung klingelte. Ich hielt den Atem an, als das Klingeln aufhörte und die Stimme einer Frau antwortete.
    »Mom?«
    Aber die Stimme sagte nur: »Diese Rufnummer existiert nicht mehr. Bitte überprüfen Sie die Nummer und versuchen Sie es noch einmal.« Es war eine Bandansage.
    Verwirrt schaute ich zu Mrs Simmons. Sie stellte ein Trinkpäckchen mit Saft und einen Donut vor Angeline auf den Tisch.
    »Das ist komisch«, sagte ich.
    Sie ging wieder zum Kühlschrank. »Was ist komisch?«
    Ich antwortete nicht, sondern wählte noch einmal die Nummer von zu Hause und achtete darauf, dass es auch wirklich die richtige war. Diesmal klingelte es am anderen Ende gar nicht erst. Stattdessen war sofort wieder die Stimme zu hören: »Diese Rufnummer existiert nicht mehr …«
    Ich legte auf.
    »Was ist los?«, fragte Mrs Simmons.
    »Es heißt, die Nummer existiert nicht mehr.«
    Mrs Simmons zuckte mit den Schultern. »Vielleicht ein Problem mit der Leitung. Was ist mit ihren Handys?«
    »Ich hab die Nummern nicht im Kopf. Sie waren in meiner Schnellwahlliste gespeichert, ich musste sie mir nie merken.«
    »Warum rufst du nicht im Büro des Sheriffs an? Sie können mit deinen Eltern Verbindung aufnehmen. Du musst ja sowieso mit der Polizei sprechen, wenn wirklich all diese Kriminellen hinter dir her sind.«
    »Ja, das sind sie wirklich!«
    »Okay«, sagte Mrs Simmons. Sie klang noch immer skeptisch. »Dann ruf den Sheriff an.«
    »Ja, das ist eine gute Idee.«
    Ich schaute auf das Telefon in meiner Hand – und zögerte. Ich stellte mir vor, wie ich versuchte, irgendwelchen Polizisten zu erklären, was mit mir passiert war: Also, ich ging ins Bett, und als ich aufwachte … Genau. Ich wusste, wie verrückt sich das anhören musste und wie sie mich ansehen würden – als wäre ich ein kleines Kind, das Lügengeschichten erzählt.
    »Gib her«, sagte Mrs Simmons dann und kam auf mich zu. »Ich rufe an. Mein Mann ist stellvertretender Bezirksstaatsanwalt. Sie kennen mich.«
    »Oh, gut«, entgegnete ich erleichtert und reichte ihr das Telefon. Zumindest konnte sie ihnen sagen, dass ich kein Verbrecher war.
    »Setz dich hin und iss was«, sagte sie zu mir. »Ich habe Hühnchen für dich rausgeholt. Du musst ja halb verhungert sein.«
    Sie deutete auf den Tisch. Jetzt sah ich, dass sie mir ein Glas Milch eingeschenkt und ein paar Stücke Hühnerfleisch sowie einen Donut auf einen Teller gelegt hatte. Der Anblick des Essens haute mich fast um. Mit offenem Mund setzte ich mich und starrte das Essen an, als wäre es eine Vision: eine Hühnerkeule, eine Hühnerbrust und ein Donut mit Erdbeerglasur. Schnell sprach ich ein stummes Gebet. Sehr schnell. Mir lief dermaßen das Wasser im Mund zusammen, dass ich es abwischen musste, bevor ich anfangen konnte zu essen.
    »Jack! Hallo, hier ist Cathy Simmons.« Sie redete weiter, während sie mit dem Telefon hinüber ins Wohnzimmer ging. Ich konnte nicht hören, was sie sagte.
    Aber es war auch egal. Ich hörte sowieso nicht mehr zu, hatte nur noch diese Hühnerkeule im Sinn. Ich führte sie zum Mund, biss hinein, und für einen Augenblick war der Geschmack so überwältigend, dass mir fast schwindelig wurde. Aus Angst, mich übergeben zu

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