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The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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mein Spiegelbild verdeckt wurde, bis mir nur noch meine Augen entgegenstarrten. Dann waren auch sie verschwunden, und ich war nur noch ein Schatten im Dampf.
    Schlagartig kam ich wieder zu mir, wandte mich vom Spiegel ab und lief aus dem Bad in das Zimmer mit der Nähmaschine und dem Sofa.
    Da war der Schaukelstuhl, auf dem die Zeitung lag.

    »Minister für Heimatschutz trifft den Präsidenten zu Gesprächen über Terrorgefahr.«

    Über der Schlagzeile stand das Datum. Ich konnte mich noch an das Datum von gestern erinnern: ein Mittwoch im September, ein ganz normaler Mittwoch. Also musste heute Donnerstag sein.
    Es war tatsächlich Donnerstag. Aber es war Oktober. Ich dachte: Wow, ein ganzer Monat ist vergangen! Dann wanderten meine Augen noch ein Stückchen weiter und ich las den Rest.
    Es war Oktober, aber es war auch ein Jahr später.
    Ein Jahr war vergangen, seit ich gestern Abend ins Bett gegangen war.
    Der letzte Tag, an den ich mich erinnern konnte, lag ein ganzes Jahr zurück.
    Ein ganzes Jahr.

19

D IE D EPUTYS

    Ich stand unter der Dusche, und das heiße Wasser strömte über meinen Körper. Es fühlte sich gut an, sehr gut. Die Hitze drang in meine schmerzenden Muskeln und wirkte beruhigend. Sie brannte auf den Schnitten und Wunden, aber es war ein gutes, reinigendes Brennen. Der Dampf löste den Schmutz und das Blut. Ich stand mit gesenktem Kopf da und beobachtete, wie das dunkle, sandige Wasser in den Abfluss wirbelte.
    Ich war noch immer fassungslos: ein Jahr! Wie war das möglich? Ein ganzes Jahr meines Lebens war verschwunden. Mein 18. Geburtstag war vorübergegangen, und ich konnte mich nicht daran erinnern.
    Aber ich wollte mich erinnern, an irgendetwas. Ich versuchte angestrengt, wenigstens Bruchstücke dieser Zeit zurückzuholen. Aber da war nichts. In meiner Erinnerung war ich gestern Abend ins Bett gegangen und heute Morgen, an einen Stuhl gefesselt, wieder aufgewacht. Wenn in der Zwischenzeit wirklich ein Jahr vergangen war, dann konnte ich mich an rein gar nichts aus dieser Zeit erinnern.
    Ich fuhr mir mit den Händen durchs Gesicht, rieb mir die Augen und versuchte erneut, einen Sinn in den Ereignissen des Tages zu erkennen. Ich durchforstete sie nach dem kleinsten möglichen Hinweis. Und dachte zurück an diesen ersten Moment, den Moment, als ich in dem Stuhl aufgewacht war. Was war davor passiert?
    Da musste doch etwas sein. Irgendwas.
    Ich hatte nicht die geringste Ahnung. Ich drehte die Dusche ab, trat aus der Duschkabine, nahm mir ein Handtuch und begann, mich abzutrocknen. Und dann war es da … nur eine Spur, ein Hauch, das Flüstern einer Erinnerung, die wiederkehrte.
    Es war passiert, als ich zum ersten Mal aufwachte, an diesen Stuhl gefesselt. In mir war nichts als Verwirrung, Angst und Schmerz. Aber da waren auch Stimmen, jetzt wusste ich es wieder: Direkt vor der Tür der Zelle unterhielten sich Männer. Ich versuchte, mich zu erinnern, was sie sagten. Vielleicht fand ich darin einen Hinweis. Einen Hinweis darauf, wo ein ganzes Jahr meines Lebens geblieben war.
    Ich trat aus dem Badezimmer, und wie Mrs Simmons versprochen hatte, lagen auf dem Sofa ein paar Sachen für mich. Nicht nur eine Jeans und ein Flanellhemd, sondern auch frische Socken und ein paar Turnschuhe. Sogar eine noch nicht geöffnete Packung mit Unterwäsche.
    Während ich mich anzog, überlegte ich angestrengt weiter und versuchte, mich an die Stimmen zu erinnern, die ich gehört hatte.
    Homelanders!
    Ja, jetzt kam es wieder. Jemand hatte das Wort Homelander benutzt, Homelander eins, als gäbe es mehrere von ihnen, viele, sehr viele Homelanders . Aber ich hatte keine Ahnung, was es bedeutete.
    Was noch? Mein Name. Ja, irgendjemand hatte meinen Namen gesagt.
    West.
    Ich schloss die Augen, während ich mich weiter anzog und versuchte, die Worte zurückzuholen.
    Orton kennt die Brücke genauso gut wie West.
    In meinem Kopf begann es zu pochen. An mehr konnte ich mich in diesem Augenblick nicht erinnern. Nachdem ich das Hemd zugeknöpft hatte, setzte ich mich aufs Sofa und zog die Turnschuhe an. Die Sachen passten ziemlich gut. Ich war dankbar, wieder sauber zu sein, dankbar für das Gefühl frischer Kleider.
    Ich öffnete die Tür des Hinterzimmers und trat hinaus in den Flur. »Mrs Simmons?«
    Keine Antwort. Das war seltsam. Plötzlich kam es mir vor, als sei das Haus leer. Ich wartete noch eine Sekunde und ging dann weiter rufend über den Flur.
    »Mrs Simmons? Ich bin fertig mit Duschen. Sind die Polizisten

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