Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)

The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
Vom Netzwerk:

    »Hast du die Namen von diesen Typen?«, fragte er.
    Beth reichte mir die Kopien der Zeitungsartikel. Ich blätterte sie durch, bis ich die Namen fand.
    »Paul Hunt und Frederick Brown.«

20

H UNT
    An der Wyatt High herrscht ein ziemlich rauer Umgangston. Sie liegt in dem heruntergekommenen Teil der Stadt, in dem Alex wohnte, seitdem sein Dad die Familie verlassen hatte. Viele Schüler haben ein ziemlich hartes Leben: keinen Vater, zu wenig Geld, manchmal müssen sie häusliche Gewalt ertragen und so weiter. In der Schule haben sie dann ein großes Problem. Nicht nur mit Alkohol und Drogen, sondern auch mit Gangs. Viele Kids gehören einer Gang an. Schon einige Male musste die Polizei gerufen werden, um Schlägereien auf dem Gelände hinter der Schule zu beenden. Es waren keine harmlosen Schulhofprügeleien, sondern brutale Schlägereien mit Messern und Baseballschlägern.
    Die Vorstellung, dass der magere, blasse, nerdige Josh mit seiner dicken Brille und dem bescheuerten Grinsen da herumlaufen und diesen Jungs Fragen stellen würde, war also ziemlich beunruhigend. Ich konnte es jedoch nicht mehr ändern. Er war schon da.
    Josh hantierte noch eine Weile mit seiner Spionageausrüstung im Auto herum, bis alles an seinem Platz war. Er trug eine Stoffhose, ein kariertes Flanellhemd und darüber eine beige Windjacke – die offizielle Nerd-Uniform. Die Webcam klemmte er an den Kragen seiner Windjacke. Wir konnten es natürlich nicht sehen, aber er sagte uns, sie sei als eine Art Medaillongetarnt und würde nicht auffallen. Das Mikro befestigte er am Hemdkragen, sodass es unter der Windjacke verschwand. Dann setzte er eine Strickmütze auf. Dafür war es eigentlich ein wenig zu warm, aber sie verbarg die Ohrstöpsel. Zum Schluss schulterte er die Tasche mit dem Laptop, den er brauchte, damit die Webcam und das Mikro funktionierten.
    Endlich stieg er aus.
    In dem leeren Salon der Geistervilla, wo die kühle Luft vom Friedhof durch die zerbrochenen Fenster hereinwehte, saßen Beth, Rick, Miler und ich um den Laptop herum und verfolgten das Geschehen auf dem Monitor. Josh konnten wir jetzt nicht mehr sehen, dafür alles, was gerade vor ihm war. Als er aus dem Camry seiner Mom kletterte, schwankte das Bild zuerst so heftig, dass man kaum hinsehen konnte. Gekippte, verwackelte Bilder des Parkplatzes, des Rasens hinter der Schule und des Schulgebäudes – eines dieser altmodischen Backsteinhäuser mit Uhrturm und weißer Kuppel darauf.
    Dann marschierte Josh los, und das Bild wurde ruhiger. Mit jedem seiner Schritte bewegte es sich zwar noch auf und ab, schwankte aber nicht mehr so wild hin und her. Leise sprach er ins Mikro: »Ich gehe jetzt über den Rasen …«
    »Das sehen wir, Josh«, unterbrach Miler. »Du hast eine Kamera an deinem Hemd.«
    Josh ignorierte seinen Hinweis. »Ich sehe mich jetzt nach jemandem um, mit dem ich reden kann …«
    »Idiot«, murmelte Miler und seufzte.
    Als Josh sich beim Gehen nach rechts und links wandte, konnten wir das Rasenfeld recht gut überblicken. Selbst jetzt, eine Stunde vor der Mittagspause, hielten sich viele Schülerdraußen auf. Vermutlich waren die meisten von ihnen in der Oberstufe und hatten nicht mehr viel Unterricht. Einige spielten Basketball auf dem betonierten Platz neben dem Rasenfeld, andere spielten auf dem Rasen Fußball. Die meisten standen in kleinen Grüppchen herum, unterhielten sich, reichten heimlich Zigaretten weiter und schauten sich verstohlen um, ob auch keine Lehrer in der Nähe waren. Ich wusste, dass sie in der Schule keine Gang-Farben tragen durften, aber ich war mir ziemlich sicher, dass einige von ihnen trotzdem Mitglieder einer Gang waren.
    »Okay«, flüsterte Josh in sein Mikro. »Da ist jemand …«
    Auf dem Monitor näherten wir uns jetzt einer kleinen Gruppe von Schülern, auf die Josh zuhielt. Es waren vier Jungs, die, nicht weit vom Parkplatz, direkt am Rand des Rasens zusammenstanden. Sie sahen nicht besonders freundlich aus. Alle vier waren kräftig gebaut und trugen Jeans. Einer von ihnen hatte ein ärmelloses Hemd an, damit man seine gewaltigen Muskeln sehen konnte, zwei rauchten. Keiner lächelte. Wir konnten sie über den Lautsprecher des Handys leise miteinander reden hören. Es klang fast, als würden sie grunzen. Sie nickten, runzelten die Stirn, sahen sich ab und zu um und redeten dann weiter.
    Beth, Rick, Miler und ich schauten einander an. Wir dachten alle das Gleiche: keine gute Idee.
    »Josh«, sagte ich in das Handy.

Weitere Kostenlose Bücher