The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)
überlassen. Die Bombe tickte, ich musste weiter. Waterman war tot, daran war nichts mehr zu ändern. Er war bei dem Versuch gestorben, Amerika vor seinen Feinden zu schützen – die Freiheit vor ihren Feinden zu schützen. Im Laufe der Jahre sind an vielen Orten Menschen auf diese Art gestorben. Gott allein kennt ihre Namen, jeden einzelnen. Daran glaubte ich, aber ich konnte ihnen nicht mehr helfen. Ich konnte nur weitermachen, durfte nicht aufgeben und musste den Kampf fortsetzen, den sie geführt hatten.
Ich stieß mich von der Tür ab, kämpfte gegen Benommenheit und Übelkeit an. Etwas flammte in mir auf, entfachte eine neue Entschlossenheit. Wahrscheinlich hatte ich nur noch ein paar Minuten zu leben, aber ich würde jede einzelne davon nutzen und alles Erdenkliche tun, um hier herauszukommen. Ich würde Hilfe suchen und jemanden finden, der mir glaubte, wenn ich ihm von den Terroristen erzählte. Ich würde sie aufhalten und zur Strecke bringen.
Wieder schoss mir ein Schmerzensblitz durch den Kopf und einen Moment fürchtete ich, von einer weiteren Erinnerungsattacke heimgesucht zu werden. Das durfte ich nicht zulassen! Ich massierte mir mit den Fingern die Stirn und versuchte nachzudenken. Meine Augen wanderten erneut zu Waterman, zu der Blutlache, der ausgestreckten Hand. Ich fragte mich ...
Waterman hatte die ganze Zeit versucht, mich so gut wie möglich zu schützen. Er hatte mich in diesen Bunker gebracht, damit die Homelanders mich nicht fanden, hatte mich im Panikraum versteckt, damit ich während meiner Erinnerungsattacken nicht entdeckt wurde. Und er hatte mir das Zeichen hinterlassen, damit ich im Notfall fliehen konnte. Und jetzt ...
Ich schaute auf die Blutlache am Boden, die Blutspur, die in den Raum hineinführte. Er hatte eine ganz bestimmte Haltung eingenommen, bevor erneut auf ihn geschossen wurde – er hatte die Hand ausgestreckt, um auf etwas zu zeigen!
Ich drehte mich um. Watermans Hand wies auf einen schmalen Streifen nackter Wand zwischen der Tür und einem Metallregal.
Ich stellte mich davor, hob die Hand und beschrieb das Symbol des kleinen Hauses. Sofort war das Geräusch eines Motors zu hören, und eine kleine Holztafel glitt zur Seite. Vor mir öffnete sich ein taschenbuchgroßes, rechteckiges Geheimversteck.
Ich griff hinein und zog ein metallenes Objekt hervor.
Ich wusste sofort, was es war: das kleine Ding, das Milton eins in der Hand gehalten hatte, als ich auf das Gelände gekommen war. Es war die Steuerkonsole für Milton zwei, die Sicherheitsdrohne.
Ich schaute von dem kleinen Gerät zu Watermans Leiche auf dem Boden.
»Danke«, flüsterte ich ihm zu.
12
M IT ALLEN M ITTELN
Ich war froh, aus dieser Todeskammer herauszukommen. Aber als ich zum Hauptbereich des Bunkers zurückging, sah ich wieder die Bombe und die tickende Uhr. Die kleine Steuerung von Milton zwei in der Hand, blieb ich vor dem Sprengsatz stehen. Nur noch 4 Minuten und 25 Sekunden ...
Ich wandte die Augen von den roten Ziffern ab und schaute mir die Steuerung von Milton zwei an.
Zuerst war auf dem Display nichts zu sehen, aber dann entdeckte ich oben einen Knopf und drückte ihn. Das Display leuchtete auf und zeigte eine Karte des Geländes, auf der ein grüner und mehrere rote Punkte blinkten. In der rechten oberen Ecke erschienen verschiedene Zahlen. Es erinnerte mich sehr an das Menü einer PSP.
Das war gut, denn ich war ein ganz anständiger Spieler. Ich war nicht spielsüchtig oder so, saß nicht vierzehn Stunden am Stück vor der Kiste und stopfte Donuts in mich hinein, während ich auf Covenant Grunts ballerte. Aber wenn ein cooles neues Spiel herauskam, sei es ein altmodischer Plattformer oder ein Ego-Shooter, war ich meistens der Erste unter meinen Freunden, der den Dreh raushatte. Aus irgendeinem Grund hatte ich ein Talent dafür, die Levels zu knacken, selbst wenn ich vor einer Horde Zombies durch ein unterirdisches Lager flüchtete. Mein Dad frotzelte manchmal,meine Generation habe ein neues Gen entwickelt, um diese Spiele zu verstehen. Aber ich glaube, er war nur eifersüchtig, weil er meistens schon sein Leben verlor, während er sich noch die Brille auf der Nase zurechtrückte, um überhaupt erst die Knöpfe auf der Konsole zu erkennen.
Also zwang ich mich, ruhig zu bleiben und die Ziffern auf der Zeitbombe zu ignorieren. Hastig musterte ich das Display der Steuerung.
Bei dem dargestellten Gelände handelte es sich um die Ruine: Die Bäume waren dunkelgrüne Flecken und die
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