The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)
versuchte es wieder und wieder, ohne Erfolg. Jedes Mal wartete ich vergeblich darauf, dass ein Motor ansprang und eine Tür aufging.
Ich starrte das Muster auf der Karte an. Es musste doch möglich sein! Ich musste daran glauben, es war meine letzte Hoffnung!
Noch einmal zeichnete ich es mit der Handfläche an die Wand, erst eine Linie, dann die nächste ... ohne abzusetzen und eine Linie zu wiederholen, vollendete ich das Haus – und plötzlich funktionierte es!
Ich hörte, wie der Mechanismus in Gang gesetzt wurde. Dann glitt die Geheimtür auf.
Ich trat hinaus in den Hauptraum des Bunkers – und das Erste, was ich sah, war die Bombe.
Sie lag ganz offen an einem der Computerarbeitsplätze: ein großer Würfel aus mehreren kleinen, braunen Blöcken, die aussahen wie Kitt. Sprengstoff. Ich hatte so etwas schon einmal im Fernsehen gesehen. An den Kittblöcken war mit Drähten eine Zündvorrichtung befestigt, daneben ein digitaler Timer mit schnell wechselnden roten Ziffern.
Noch 6 Minuten und 15 Sekunden bis zur Explosion, 6:14 ... 6:13 ...
Der Countdown lief.
Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung auf einem der Monitore an der Wand wahr. Die Homelanders. Es mussten die Bilder einer der Videokameras sein, die in den Ruinen installiert waren.
Da draußen wurde es langsam hell. Einige der zerstörtenStützpfeiler und verfallenen Gebäude waren deutlich im Morgendunst zu erkennen. Homelanders liefen herum und suchten alles ab.
Sie suchten mich.
Ich schaute von einem Monitor zum nächsten. Jeder zeigte einen anderen Ausschnitt, andere verfallene Gebäudeteile, Stützpfeiler und Rundbögen, an denen Dunstschwaden hochkrochen. Und auf jedem Monitor war einer der Homelanders zu sehen.
Insgesamt zählte ich sechs von ihnen und alle trugen ein Maschinengewehr. Sie bewegten sich langsam durch die Ruinen und spähten nach allen Seiten.
Alle bis auf einen. Er stand nur da, den Kolben seines Gewehrs in die Hüfte gestemmt, den Lauf in den Himmel gerichtet. Ich erkannte die Stelle, wo er stand: direkt vor dem Backsteinzylinder am Eingang. Der Homelander bewachte den einzigen Weg nach draußen.
Die Bombe tickte – 6 Minuten und 1 Sekunde ... 6:00 ... 5:59 ... 5:58 ...
Wenn ich im Bunker blieb, würde ich in die Luft fliegen. Wenn ich versuchte zu fliehen, würden sie mich erschießen.
Kurz zog ich in Erwägung, einfach die Drähte der Bombe zu lösen und sie vielleicht so zu entschärfen. Aber irgendwo tief in meinem Inneren war ich mir absolut sicher, dass sie auf Berührung reagierte. Vielleicht hatten mir die Homelanders das sogar während meiner Schulung beigebracht. Wie auch immer, ich ließ lieber die Finger von dem Ding.
Ich drehte mich um, suchte nach einem neuen Weg nach draußen, nach einem Werkzeug oder einer Waffe, mit der ich mich verteidigen konnte – als ich etwas anderes entdeckte:Auf der Türschwelle zum nächsten Raum war eine Blutlache.
Ein zittriges »Oh!« entwich mir. Ich hatte das schreckliche Gefühl, zu wissen, was mich erwartete, wenn ich in diesen Raum ging. Aber ich musste hingehen und nachsehen. Ich musste herausfinden, was dort war.
Als ich mich der Türschwelle näherte, bemerkte ich eine Blutspur, die von der Lache in den nächsten Raum führte.
Ich folgte ihr, sah zuerst eine ausgestreckte Hand auf dem Boden, dann den dazugehörigen Arm.
Im nächsten Moment war ich an der Tür.
Da lag ein regloser Körper.
Er lag mit dem Gesicht nach unten in der Mitte des Aufenthaltsraums. Ein Arm war unter dem Oberkörper eingeklemmt, der andere ausgestreckt. Die Hand zeigte zu der Tür, durch die ich gerade hereingekommen war. Unter dem Kopf war ebenfalls eine Blutlache.
Waterman.
Ich rannte zu ihm, kniete mich neben ihn und fühlte seinen Puls.
Nichts.
Er war tot.
11
W ETTLAUF GEGEN DIE Z EIT
Alles um mich herum drehte sich, der Schock drohte mich zu überwältigen. Waterman tot!
Und wo waren all die anderen? Geflohen? Ebenfalls tot?
Ich stand auf, wankte zurück zur Tür und lehnte mich mit meinem ganzen Gewicht gegen den Rahmen.
Waterman, mein Kontaktmann, der einzige Verbündete, dessen Namen ich kannte, war tot ...
Selbst wenn es mir gelang, lebendig aus dieser Todesfalle herauszukommen, wohin sollte ich dann gehen, bei wem sollte ich Hilfe suchen?
Eine Welle der Hoffnungslosigkeit erfasste mich und sämtliche Kraft schien mich zu verlassen. Für einen Augenblick glaubte ich, mich nie wieder bewegen zu können.
Aber ich durfte mich jetzt nicht meinen Gefühlen
Weitere Kostenlose Bücher