The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)
wegwerfen. Aber du kannst es nur dann wirklich leben, wenn du bereit bist, es für die Dinge, die du liebst, aufzugeben. Wenn du nicht zumindest bereit bist, für etwas zu sterben, das wirklich wichtig ist, dann stirbst du am Ende für nichts.«
Dann stand ich urplötzlich in der Dunkelheit. Verstört schaute ich mich um. Wo war ich? Oh ja, jetzt sah ich es. Ich war wieder am Stausee, wieder an dem Ort, wo ich mich immer mit Waterman traf. Am Straßenrand parkte der SUV meiner Mutter.
Heute Abend war es so weit. Ich würde Waterman meine Entscheidung mitteilen.
Wie war ich hierhergekommen? Hatte ich nicht vor einer Sekunde noch im Dojo gestanden? Nein, jetzt erinnerte ich mich wieder. Nachdem ich mit Sensei Mike gesprochen hatte, war ich bis zum Ende der Oak Street gefahren. Ich hatte an der gleichen Stelle geparkt wie an dem Abend, als ich mit Alex gestritten hatte und er aus dem Wagen in den Park gestürmt war. Wo er umgebracht wurde.
Ich hatte am Steuer des SUV gesessen und durch die Windschutzscheibe in die Dämmerung gestarrt, die sich auf den Park senkte. Ich betete leise zu Gott, er möge mir helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.
Wie immer half das Gebet.
Als ich jetzt draußen am Stausee stand, hatte ich eine klarere Vorstellung davon, was ich tun sollte. Das Problem war nur: Ich wollte es nicht tun, wollte nicht einmal daran denken. Ich wollte einfach nur Nein sagen. Nein danke, ich will mein Leben leben, aufs College gehen, zur Air Force. Übrigens habe ich mich auch gerade verliebt. Was dagegen? Können Sie mich nicht einfach in Ruhe lassen? Es muss doch jemand anders geben, an den Sie sich wenden können ...
Meine Gedanken wurden unterbrochen, als Watermans Limousine aus der Dunkelheit auftauchte und auf mich zukam.
Sie fuhr langsam, mit ausgeschalteten Scheinwerfern, und war nur ein großer schwarzer Schemen vor dem dunklen Vorhang der Bäume. Dann blieb sie am Straßenrand stehen, und die Scheinwerfer leuchteten kurz auf. Zweimal hintereinander.
Das war das Signal.
Während ich auf den Wagen zuging, sagte ich mir, alles sei in Ordnung, ich müsse nur das eine Wort sagen und könne zu meinem Alltag zurückkehren. Okay, dann war ich vielleicht kein Held, war vielleicht nicht Superman.
Na und?
Ich konnte die traurige Vorstellung, meine Eltern, meine Freunde und mein Mädchen vielleicht für immer zu verlieren, einfach nicht ertragen. Wie sehr sie weinen würden, wenn sie sahen, dass ich wegen eines Mordes ins Gefängnis wanderte, den ich nicht begangen hatte! Der Gedanke an die Einsamkeit, die dann folgen würde, war einfach zu viel.
Als ich mich der Limousine näherte, wurde die Hintertür geöffnet. Das Licht im Wageninneren ging an und ich konnte einen kurzen Blick auf Waterman erhaschen, der auf dem Rücksitz saß und wartete. Ich empfand eine intensive Abneigung gegen diesen Mann und wünschte, er wäre nie hergekommen.
Warum hatte er ausgerechnet zu mir kommen müssen?
Ich glitt auf den Rücksitz und zog die Tür zu. Das Licht ging aus und Waterman wurde zu einem Schatten. Ich konnte nur seine Silhouette ausmachen, die sich mir zugewandt hatte, konnte nur das dunkle Funkeln seiner fragenden Augen sehen, die auf mich gerichtet waren.
»Nun?«, fragte er dann leise.
»Okay«, antwortete ich mit gepresster Stimme. »Okay, ich mache es.«
17
S CHLIMMES E RWACHEN
Okay, ich mache es .
Nachdem ich diese Worte ausgesprochen hatte, wusste ich für einen langen Moment nicht, wo ich war. Die Limousine, die Straße, der Dojo, die Schule – all das war mir so real vorgekommen, dass ich nicht begriff, wieso es plötzlich verschwunden war. Wie ein Traum.
Mit einem Mal war alles weg.
Langsam drang die Gegenwart in mein Bewusstsein. Es war alles andere als angenehm. Mein Kopf dröhnte, mein Magen drehte sich und mein Körper war nach dem Sturz von dem Felsen übersät mit schmerzenden Wunden. Blätter, Zweige und Kieselsteine bohrten sich in meine Wange.
Während ich mich nach und nach erinnerte, wo ich war, fühlte ich mich immer elender. Mein Zuhause war nicht mehr da. Meine Familie war verschwunden, mein Leben, Beth ... einfach alles. Ich war ganz allein hier im Wald. Bewaffnete Männer suchten überall nach mir. Und alles, weil ich dieses eine Wort zu Waterman gesagt hatte: Okay.
Ich konnte meine Augen nicht öffnen, zumindest nicht sofort. Vielleicht wollte ich auch nicht. Vielleicht wollte ich wenigstens einen Moment lang so tun, als sei ich noch immer in Spring Hill. Aber als
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