The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)
Beer on the Wall‹ singen.«
»Wag es, und ich schneide dir die Kehle durch.«
Ich lächelte gequält, auch wenn mir ganz und gar nicht danach war. Außerdem tat mir das Gesicht weh. »Du wirst mir nicht die Kehle durchschneiden«, behauptete ich überzeugter, als ich war.
Schnauzbart öffnete seine Jacke, sodass das Messer in der Scheide wieder zu sehen war. »Ach, nein?«
Ich schaffte es noch einmal, verächtlich zu grinsen. »Nein, es ist genau so, wie dein Freund da drüben gesagt hat: Ihr bringt mich irgendwohin, um mich zu bearbeiten. Und das bedeutet, dass ihr etwas wissen wollt. Es sei denn, ihr gehörtzu diesen Spinnern, die einfach nur Spaß daran haben, Leute zusammenzuschlagen ...«
Schnauzbart wandte sich ab und sagte nichts. Aber der Blonde konnte seinen Mund nicht halten. »Mir gefällt es. Ich tue es gern. Schließlich bin ich dir was schuldig, nachdem du mich mit diesem Ding beschossen hast. Ja, es macht mir Spaß, dich zum Reden zu bringen. Und du wirst reden, glaub mir.«
»Wow«, spottete ich. »Du bist echt ein gefährlicher Bursche, wenn du Freunde mit Waffen um dich hast.«
Die Augen des Blonden blitzten auf und er holte mit der Faust aus, um mir einen Schlag zu verpassen, aber Schnauzbart hielt ihn zurück. »Das reicht«, sagte er. »Und jetzt haltet ihr beide den Mund.« Er schien einen ziemlich begrenzten Wortschatz zu haben.
Der Blonde ließ die Faust sinken. Ich hatte also recht, sie wollten Informationen. Aber welche?
Und dann erinnerte ich mich. Kurz bevor der Bunker in die Luft geflogen war, hatte Waylon etwas zu mir gesagt. Ich hatte so angespannt auf die Explosion gewartet, dass ich es kaum mitbekommen hatte. Es gibt nur noch eine Person, die überhaupt von dir weiß. Und bevor du stirbst – und zwar qualvoll –, wirst du mir verraten, wer es ist. Du wirst in dem Wissen sterben, dass ich auch ihn umbringen werde.
Es ist erstaunlich. Immer dann, wenn alles völlig ausweglos und düster erscheint, leuchtet irgendwo in der Ferne ein Licht auf. Etwas taucht auf, woran man sich festhalten kann, um nicht unterzugehen. Ich saß hilflos und gefesselt in diesem Wagen, wurde an irgendeinen Ort gebracht, wo Terroristen mich zu Tode foltern wollten, und erkannte plötzlich: Waterman und seine Leute waren nicht die Einzigen! Es muss noch jemanden geben, der von meiner Mission weiß, der mir helfen und meinen Namen reinwaschen kann.
Eine Weile zermarterte ich mir das Hirn, wer es sein könnte, aber der Name fiel mir einfach nicht ein. Jedenfalls noch nicht. Doch wenn das Serum, das Waterman mir gegeben hatte, weiterhin seine Wirkung tat, wenn ich weiterhin diese Erinnerungsattacken hatte, würde irgendwann die ganze Geschichte wieder da sein – vielleicht auch der Name meines Verbündeten!
Der Wagen fuhr weiter die Serpentinen hinauf. Kein einziges Auto kam uns entgegen, noch fuhren welche hinter uns. Wir mussten inzwischen ziemlich weit von der Zivilisation entfernt sein.
Wie lange brauchten wir wohl noch bis zu unserem Ziel? Wie viel Zeit blieb mir noch, bis sie anfingen, mich zu foltern?
Ich wandte mich an Schnauzbart. »Weißt du, was euer Problem ist?«
Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut. »Ich hab dir doch gesagt, du sollst ...«
»Den Mund halten. Schon klar.«
»Dann tu’s auch!«
»Du bist nicht besonders gesprächig, was?«
Er schnaubte nur.
»In Ordnung, macht nichts. Wenn du es nicht wissen willst, dann sage ich es dir eben nicht. Du wirst nie erfahren, was mit euch nicht stimmt, bis dein letztes Stündlein geschlagen hat.«
Schnauzbart lachte. Es war kein angenehmes Lachen. »Mann, du bist unmöglich. Du forderst es wirklich heraus.«
Mir war klar, dass ich diese Typen immer mehr reizte. Aber wenn sie richtig wütend waren, begingen sie vielleicht einen Fehler. Vielleicht rutschte ihnen etwas heraus. Sicher, sie konnten mich auch umbringen. Aber was blieb mir sonst für eine Möglichkeit? Ich würde nicht einfach dasitzen und darauf warten, dass sie mich aufschlitzten.
»Euer Problem ist, dass ihr ein wenig dumm seid«, erklärte ich ihm.
So, wie Schnauzbart die Zähne fletschte, fürchtete ich schon, er würde gleich ein Stück aus mir herausbeißen.
»Hey, das ist nett gemeint«, sagte ich beschwichtigend. »Ich meine, ich versuche nur, zu helfen.«
»Wirklich?«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Ja, wirklich. Sieh mal, ihr glaubt, ich hätte die Sache verraten, nicht wahr? Ihr glaubt, wenn ihr mich foltert, sage ich euch die
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