The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)
den M-2 im Wald unter Beschuss genommen hatte. Mitten auf seiner Stirn leuchtete noch immer die Brandwunde. Ich dachte an seinen wütenden Blick, den ich auf dem Monitor im Bunker bemerkt hatte. Aus der Nähe waren seine Augen noch erschreckender, glichen feurigen kleinen Kreisen voller Wut und Grausamkeit.
Ich saß auf dem Rücksitz eines Wagens, einer Mittelklasse-Limousine, die eine kurvenreiche, schmale Bergstraße hinauffuhr. An einer Seite rauschte Wald vorbei, grüne Kiefern, durchsetzt mit wintergrauen Eichen und Ahornbäumen. Ander anderen Seite war nichts als endlose Weite, als würde der Wagen am Rand eines jähen Abgrunds entlangfahren.
Ich saß in der Mitte, links neben mir der blonde Wachmann, rechts der mit dem Schnauzbart. Vorn am Steuer saß der stämmige Homelander, den M-2 am Eingang des Bunkers attackiert hatte. Durch die Windschutzscheibe konnte ich einen weiteren Wagen auf der Straße sehen. Wahrscheinlich mit dem Rest der Homelanders, einschließlich Waylon.
Ein Rauschen und Knacken war zu hören, als der Fahrer in das Mikrofon sprach, das an seiner Schulter befestigt war.
»Er ist wach.«
»Wenn er auch nur das kleinste bisschen aufmuckt, macht ihn fertig«, gab Waylons Stimme mit dem schweren Akzent zurück.
Plötzlich wurde mir von der Seite ein Messer an die Wange gedrückt. Die scharfe Metallspitze bohrte sich kalt in meine blutverkrustete Haut. Bei der geringsten Bewegung würde sie mich verletzen.
Ich ließ meine Augen zu Schnauzbart wandern, der das Messer in der Hand hielt.
»Hast du gehört, du harter Bursche? Sobald du aufmuckst, werden wir ein paar Stücke aus dir rausschneiden und die Eichhörnchen draußen damit füttern.«
Ich sagte nichts. Er drückte die Klinge noch fester in meine Wange – so fest, dass ich dachte, er würde sie aufschlitzen.
»Ob du verstanden hast!«
»Ja«, beeilte ich mich zu sagen.
Er zog das Messer zurück, öffnete seine Kakijacke und schob die Klinge in eine Scheide an seinem Gürtel.
Der Wagen raste weiter bergauf und in jeder Kurve rutschte ich von einer Seite auf die andere.
»Wohin fahren wir?«, fragte ich.
»Halt den Mund!«, fuhr Schnauzbart mich an.
»Ich frage ja nur«, gab ich zurück. Er sollte nicht denken, ich sei eingeschüchtert. Auch wenn ich es war.
»Wir fahren an einen Ort, wo niemand dich schreien hören kann«, sagte der Blonde mit boshafter Vorfreude. »Du wirst nämlich sehr viel schreien und wir wollen die Nachbarn nicht belästigen.«
»Hey, Ende der Unterhaltung«, befahl Schnauzbart.
»Ich sag’s ja nur«, meinte der Blonde und grinste zynisch. »Ich gebe ihm nur einen kleinen Ausblick auf das, was ihn erwartet.«
Ich schwieg ein paar Minuten und dachte nach. Zumindest versuchte ich es. Es ist nicht gerade leicht, sich zu konzentrieren, wenn man halb verrückt ist vor Angst. Das letzte Mal, als ich in den Klauen dieser Kerle gewesen war, hatten sie mich gefoltert. Anscheinend hatten sie das jetzt wieder vor. Also stellte sich die Frage, warum sie ihre Zeit damit verschwenden wollten? Warum brachten sie mich nicht einfach um, wie sie auch Waterman umgebracht hatten? Sie mussten auf Informationen aus sein. Aber welche?
Ich kramte in meinem Gedächtnis nach einer Antwort, aber der Zugang zur Vergangenheit war noch immer versperrt. Trotz der Erinnerungsattacken schien mein Gehirn Informationen nur nach und nach preiszugeben. Doch da war etwas, das ich vor nicht allzu langer Zeit gehört, aber nicht weiter beachtet hatte.
Der Wagen fuhr in eine weitere Haarnadelkurve. Ichwurde mit der Schulter gegen Schnauzbart geworfen und konnte einen kurzen Blick aus dem Fenster erhaschen. Nichts als blauer Himmel.
Dann richtete der Wagen sich wieder aus und setzte seine schnelle Fahrt den Berg hinauf fort. Ich musste ein Stück abrücken, um mich wieder aufrecht hinzusetzen, wobei Schnauzbart mit einem unsanften Stoß nachhalf.
Ich beschloss, weiterzureden. Vielleicht bekam ich ein paar Hinweise auf das, was die Homelanders vorhatten. Ich musste irgendwie entkommen, und mit gefesselten Händen hatte ich nicht allzu viele Möglichkeiten.
»Was seid ihr, Sadisten oder was?«, fragte ich mit verächtlichem Tonfall. Vielleicht konnte ich sie so zu einer Antwort provozieren. »Quält ihr Leute einfach nur so zum Spaß?«
»Ich dachte, ich hätte dir gesagt, du sollst den Mund halten«, erwiderte Schnauzbart finster.
»Hey, ich mache nur Konversation, um mir die Zeit zu vertreiben. Ansonsten müsste ich ›99 Bottles of
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