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The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)

The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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direkt ins Gesicht gespritzt war. Und hier hatten sich große Dramen abgespielt,wie damals, als ich auf Mike Hurtleman losgegangen war, weil er Owen Parker mit dem Kopf voran in den Mülleimer gesteckt hatte. Hier hatte mich Beth vor nicht allzu langer Zeit zum ersten Mal angesprochen und ich hatte den Mut aufgebracht, sie nach ihrer Telefonnummer zu fragen, die sie mir dann auf die Hand geschrieben hatte.
    Ich will nicht sentimental werden. Das hier war nur die Schulmensa und ich wollte hier nicht den Rest meines Lebens verbringen. Aber wie würde es wohl sein, wenn ich meine Mahlzeiten im Speisesaal eines Gefängnisses einnehmen und nicht von Leuten umgeben sein würde, die Schüler in Mülleimer steckten oder einem Telefonnummern auf die Hand schrieben, sondern einem ohne Weiteres die Kehle durchschneiden konnten?
    »Alter!«
    Ich zwinkerte und schaute zu Miler. »Was?«
    »Es ist nur ein Mathetest«, sagte er.
    »Wie bitte?«
    »Du hast schon wieder gestöhnt.«
    »Oh ... vergiss es«, setzte ich an. »Es ist nur ...« Aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
    »Wie auch immer«, stimmte Josh ein, »da hinten ist die unsterbliche Liebe deines peinlichen Lebens.«
    Wieder blinzelte ich und sah Beth, die mir von einem Tisch am anderen Ende des Raums zuwinkte. Sie saß mit Mindy und Jen, zwei ihrer Freundinnen, zusammen.
    »Wenn du dich zu den Mädchen setzt«, sagte Josh, »heißt das dann, dass du auch ein Mädchen bist?«
    »Geh nur und amüsiere dich. Wenn du mich brauchst: Ich bin hier und versuche, Josh zu erklären, was Mädchen sind.«
    Ich ging durch den Raum hinüber zu Beth, als mir etwas sehr Sonderbares passierte. Es war fast wie eine Halluzination, denn ich hatte das unglaubliche Gefühl, überhaupt nicht in der Mensa, sondern irgendwo anders zu sein. Mir war, als würde ich im Wald in einem Haufen Laub liegen, mich vor Schmerzen krümmen und versuchen, aufzustehen, um schrecklichen Männern zu entkommen, die mich jagten.
    Ich schüttelte den Kopf, und die Vision war verschwunden. Seltsam. All diese Emotionen und diese Unentschlossenheit müssen mir wohl allmählich zusetzen .
    »Holst du dir nichts zu essen?«, fragte Beth, als ich mich ihr gegenüber an den Tisch setzte.
    Ich murmelte, dass ich schon ein Sandwich gegessen hätte oder etwas in der Art. In Wahrheit hätte ich mit diesem Kloß im Hals niemals etwas runterbekommen. Ich wollte nichts essen, wollte einfach nur dasitzen, sie anschauen und bei ihr sein. Vielleicht würde ich nie mehr die Chance haben, bei ihr zu sein.
    Als ich mich hinsetzte, fingen Mindy und Jen an, sich zu unterhalten, um Beth und mir Zeit zum Reden zu geben. Ich versuchte, etwas Normales und Fröhliches zu sagen, aber meine Stimme versagte immer wieder. Ich saß einfach nur da und schaute Beth an.
    »Geht es dir gut?«, fragte sie.
    »Ja. Ja, es geht mir gut. Ich bin nur ...«, begann ich, aber wieder versagte meine Stimme.
    Plötzlich dachte ich: Ich werde es nicht tun. Schließlich muss ich es nicht. Niemand kann mich dazu zwingen. Ich brauche nur Nein zu sagen, und Waterman verschwindet wieder, nicht wahr? Das Ganze löst sich in Luft auf. Sie werden jemand anderenfinden, dem sie einen Mord anhängen können. Sie können jemand anderen ins Gefängnis schicken, dem dort die Kehle durchgeschnitten wird. Die Mutter eines anderen kann im Gefängnis auf der anderen Seite der Glasscheibe sitzen und schluchzen. Soll jemand anderer sein Leben, seine Freunde und seine Freundin für immer verlassen. Wahrscheinlich ist sowieso alles Blödsinn. Sherman ein Terrorist und ein Mörder? Unmöglich! Wahrscheinlich ist dieser Waterman nur ein Irrer, der behauptet, er würde für die Regierung arbeiten.
    Während ich all das dachte, wich langsam meine Traurigkeit. Es war, als habe jemand einen riesigen Stein von meinen Schultern genommen. Plötzlich fühlte ich mich vollkommen unbeschwert.
    Warum hatte ich mich selbst bloß so gequält? Nur weil ein Typ namens Waterman aufgetaucht war und diesen wahnsinnigen Plan vorgeschlagen hatte, hieß das noch lange nicht, dass ich ihn auch mitmachen musste. Schließlich war es nicht in Stein gemeißelt. Ich brauchte nur Nein zu sagen, und die Sache hatte sich erledigt.
    Über den Tisch hinweg griff ich nach Beth’ Hand und sie griff nach meiner. Ein starkes Gefühl der Zuneigung durchströmte mich, als sich unsere Hände verschränkten. Es war nicht das erste Mal. Es war uns bestimmt, einander zu finden und zusammen zu sein.
    Das ist gut .

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