The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)
Zimmerdecke.
Etwas war anders.
Mein Kopf war klarer, mein Körper von kaltem Schweiß bedeckt.
Das Fieber war weg!
Ich fuhr mir mit der Zunge über die trockenen Lippen und drehte den Kopf, um mich zu orientieren. Ich lag in einem kleinen Schlafzimmer, in einem schmalen Bett an der Wand. Neben dem Bett saß eine Frau – dieselbe Frau, die mich erwischt hatte, als ich in ihr Haus eingebrochen war. Sie trug jetzt ein Sweatshirt und Jeans. Sie sah müde aus, und als sie mich anlächelte, versuchte ich zurückzulächeln.
Das Klopfen ...
Ich war zwar wach, aber das Klopfen aus meinem Traum hörte nicht auf. Dann begriff ich, dass es nicht der Hammer des Richters war, sondern dass jemand in einem angrenzenden Zimmer an die Tür klopfte.
Die Frau seufzte und stand auf. Instinktiv streckte ich die Hand nach ihr aus.
»Ma’am ...«, sagte ich schwach.
»Schon gut«, antwortete sie sanft. »Ich will nur nachsehen, wer an der Tür ist.«
Ich ließ die Hand wieder auf die dünne Wolldecke fallen, die mich einhüllte, und schaute ihr hinterher.
Das Klopfen hielt an.
»Ja, ich komme ja schon!«, rief die Frau.
Sport tat mit einem kurzen, scharfen Bellen kund, was er davon hielt.
Während die Frau zur Haustür ging, wanderte mein Blickdurch das kleine Zimmer. Es war sehr einfach, fast karg. Außer dem Bett, einem Stuhl und einer Kommode mit einigen gerahmten Fotografien darauf gab es nichts. Kein Fenster, keine Bilder an den Wänden, nur abblätternde, altmodische Tapete mit lila Blumenmuster. Auf einem kleinen Tisch neben dem Stuhl der Frau stand eine Schüssel mit Wasser, in der ein Waschlappen schwamm. Der Lappen, mit dem sie mir die Stirn gekühlt hatte. Auf dem Boden sah ich leere Safttüten und eine Packung Aspirin. Wahrscheinlich hatte sie damit versucht, mein Fieber zu senken.
Tausende von Fragen schwirrten mir durch den Kopf. Wie lange war ich schon hier? Stunden? Tage? Wie lange hatte ich Fieber gehabt, halluziniert und hilflos dagelegen, während diese Frau, die ich nicht kannte, an meinem Bett gesessen und mich versorgt hatte? Hatte ich im Schlaf geredet, mich selbst verraten ... ?
Endlich hörte das Hämmern auf. Die Tür wurde geöffnet und ich hörte wieder die Stimme der Frau: »Aus, Sport!« Und dann: »Ja, bitte?«
»Hallo, Ma’am«, antwortete ein Mann. Entsetzt zuckte ich zusammen. Ich erkannte die Stimme schon, bevor sie sagte: »Ich bin Detective Rose von der Polizei.«
26
R OSE
Die Worte durchfuhren mich wie ein Stromschlag. Rose! Hier! Hatte die Frau ihn gerufen? Hatte ich in meinem Fiebertraum etwas verraten, das sie veranlasst hatte, die Polizei zu verständigen? Vielleicht hatte sie dort auch nur angerufen, weil ich in ihr Haus eingebrochen war. Oder sie hatte mein Foto in den Nachrichten gesehen und mich erkannt. All diese Möglichkeiten schossen mir jetzt durch den Kopf.
Aber, Moment mal ... »Ja, Detective, wie kann ich Ihnen helfen?« Also hatte sie ihn vielleicht doch nicht angerufen. Ich schüttelte den Kopf, versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen und aus dem Ganzen schlau zu werden.
»Es tut mir leid, dass ich Sie stören muss, Ma’am. Ein Häftling ist gestern hier ganz in der Nähe aus einem Streifenwagen entkommen. Wir haben den Wald nach ihm abgesucht, aber unsere Hunde scheinen der Meinung zu sein, dass er die Straße genommen hat und möglicherweise hier vorbeigekommen ist.«
»Ein Häftling?«, sagte die Frau. »Meine Güte.«
»Ja, Ma’am. Ich möchte Sie nicht beunruhigen, aber er ist ein verurteilter Mörder und gilt als sehr gefährlich.«
»Ich bin ja froh, dass Sie mich nicht beunruhigen möchten, aber das gelingt Ihnen gerade nicht so recht.«
Ich wollte mich aufsetzen, war aber zu schwach und sankwieder zurück auf das Kissen. Ich hätte sowieso nicht gewusst, wohin. Außer Boxershorts und einem T-Shirt hatte ich nichts an. Selbst wenn ich so die Kälte in den Bergen aushalten würde, in diesem Zimmer gab es nicht mal ein Fenster, durch das ich nach draußen gelangen konnte. Und wenn ich versuchte, durch die Tür zu entkommen, würde Rose mich sofort entdecken. Aber ich konnte doch nicht einfach hier liegen bleiben und auf das Unvermeidliche warten!
Die Unterhaltung an der Tür ging weiter. Ich mobilisierte sämtliche Kräfte.
»Es tut mir leid, Ma’am«, sagte Rose. »Würden Sie sich bitte einmal dieses Foto ansehen?«
»Klar. Ist er das? Ist das der entflohene Häftling?«
»Ja, das ist er. Er heißt Charlie West.«
Ich wartete auf den
Weitere Kostenlose Bücher