The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)
angstvollen Aufschrei der Frau, auf den Moment, in dem sie mich erkannte und rief: »Ich kenne ihn! Er liegt nebenan im Bett, Detective!«
Aber stattdessen sagte sie nur: »Sieht aus wie ein ziemlich netter Junge.« Ihre Stimme war fest und ruhig.
»Ja, das stimmt«, entgegnete Rose. »Ich weiß es, glauben Sie mir. Er hat mich auch schon einmal hinters Licht geführt.«
»Sie sagen, er hat jemanden umgebracht?«
»Ja, er hat seinen besten Freund erstochen.«
»Ganz schön grausam.«
»Oh ja, Ma’am, das war es.«
Während sie redeten, gelang es mir, meinen Oberkörper langsam und unter Schmerzen von der Matratze abzustoßen und die Füße über die Bettkante auf den Boden gleiten zu lassen. Endlich saß ich aufrecht und versuchte, genügendKraft und Willensstärke aufzubringen, um auf die Füße zu kommen. Ich hatte zwar keinen Plan, konnte aber zumindest versuchen, Rose zu entkommen, wenn er mich entdeckte, konnte kämpfen oder so schnell wie möglich wegrennen. In meinem Zustand würde ich wahrscheinlich nicht sonderlich weit kommen, aber es war immerhin besser, als gar nichts zu unternehmen.
»Nun, Ma’am?«, meinte Rose erwartungsvoll.
»Hm?«
»Der Junge. Charlie West. Haben Sie ihn gesehen? Haben Sie hier in der Gegend jemanden gesehen, der ihm ähnelt?«
Ich blieb völlig reglos sitzen und lauschte angespannt.
Nach einer kleinen Pause antwortete die Frau: »Nein, tut mir leid. Ich habe niemanden gesehen, der ihm ähnelt. Ich habe ihn noch nie gesehen.«
»Sind Sie sicher?«
Die Frau lachte kurz auf. »Wir sind ziemlich isoliert hier draußen. Wenn ich einen Fremden gesehen hätte, würde ich mich ganz bestimmt daran erinnern. Sie können gern reinkommen und sich umsehen, falls Sie glauben, dass er sich unter dem Bett versteckt.«
Verzweifelt versuchte ich, mich am Bettgestell hochzuziehen, aber Rose antwortete: »Nein, nein, das wird wohl nicht nötig sein. Hier, ich gebe Ihnen meine Karte. Wenn Sie irgendetwas Auffälliges bemerken, rufen Sie mich bitte an, ja?«
»Natürlich, das werde ich.«
»Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich gern noch einen Blick in Ihren Schuppen werfen. Nur um sicherzugehen, dass er sich nicht ohne Ihr Wissen irgendwo auf dem Grundstück versteckt hält.«
»Ja, tun Sie das, Detective. Sehen Sie nach, wo immer Sie möchten.«
»Danke, Ma’am. Und entschuldigen Sie nochmals die Störung.«
»Kein Problem, Detective. Einen schönen Abend noch.«
Die Tür wurde geschlossen. Mittlerweile war ich mühsam auf die Füße gekommen, aber sobald ich stand, gaben meine Knie nach und ich klappte zusammen.
Im nächsten Augenblick kam die Frau wieder ins Zimmer. Als sie mich auf dem Boden liegen sah, zog sie hörbar die Luft ein. Besorgt eilte sie zu mir, kniete sich neben mich und fasste mich unter den Armen.
»Warum ...?«, fragte ich.
»Scht«, machte sie. »Er ist direkt da draußen. Sei leise, sonst hört er dich.« Sie versuchte, mich wieder auf das Bett zu hieven. »Komm schon, ich kann dich nicht allein hochheben. Du musst mithelfen.«
Ich streckte die Hand aus, bis ich auf die Bettkante stieß und mich daran festhalten konnte. Unter Aufbietung sämtlicher Kraft und mithilfe der Frau schaffte ich es schließlich, wieder auf die Matratze zu klettern. Erschöpft sank ich auf das Kissen und blieb zitternd liegen. Die Frau deckte mich zu und setzte sich dann auf die Bettkante. Sie legte eine Hand auf meine Schulter, um mich zu beruhigen.
»Warum haben Sie ...«, murmelte ich wieder.
Sie hob einen Finger an die Lippen. Ich sagte nichts mehr.
Gemeinsam lauschten wir auf die Geräusche draußen.
Rose ging um das Haus herum und machte die Tür des Schuppens auf. Ich hörte, wie er dort herumpolterte und nach mir suchte.
Kurz darauf wurde die Schuppentür wieder geschlossen.
Dann sagte Rose: »Was denkst du?«
Ein Mann antwortete ihm: »Nun, die Hunde meinen eindeutig, er sei in diese Richtung weitergelaufen. Aber der Pfad ist alt und die Straße ... na ja, da fahren viele Laster, die Chemikalien transportieren. Das ist verwirrend für die Tiere. Seit ungefähr einer halben Meile sind sie sehr zögerlich. Ich weiß nicht ...«
»Die Frau, die hier wohnt, hat ihn nicht gesehen.«
»Glaubst du ihr?«
Es entstand eine Pause, als würde Rose über diese Frage nachdenken. »Warum sollte sie lügen?«, sagte er schließlich. »Warum sollte sie ihn verstecken?«
»Vielleicht ist er da drin ... und bedroht sie mit einer Waffe. Vielleicht hat sie unter Zwang
Weitere Kostenlose Bücher