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The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

Titel: The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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der anderen jagten mich wie ein Reh. Wieder hatte ich das Gefühl, als würde ich mich auf zwei Zeitebenen gleichzeitig bewegen, denn ich wusste, was gleich passierte: Jemand würde auf mich schießen.
    Kaum war mir das klar geworden, trat Orton wie aus dem Nichts zwischen den Bäumen hervor, hob seine Kalaschnikowund zielte direkt auf meine Brust. Für eine Sekunde sah ich sein bizarres grünes Gesicht durch die Nachtsichtbrille. Ich sah seine Nachtsichtbrille, wie die Augen eines Insekts. Sein Mund verzog sich zu einem vergnügten und zugleich triumphierenden Lächeln.
    Warum war er plötzlich vor mir? Warum versuchte er, mich umzubringen? Standen wir nicht auf derselben Seite?
    Mir blieb keine Zeit, nach den Antworten zu suchen. Ich musste mich in Bewegung setzen. Sofort!
    Ich sprang in dem Moment zur Seite, in dem er das Feuer eröffnete.
    Die Kugeln aus dem Maschinengewehr hagelten mit solcher Wucht gegen meine Seite, dass ich herumgeschleudert wurde. Ich stürzte und landete mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden. Meine Knochen knackten, als ich auf die Schulter fiel. Irgendwie gelang es mir, mich abzurollen, vom Waldweg hinunter und in die niedrigen Büsche zu springen. Wieder war das tödliche Stottern der Kalaschnikow zu hören, und Kugeln pfiffen über mich hinweg.
    Bevor Orton ein weiteres Mal abdrücken konnte, kam ich auf die Knie und feuerte zurück.
    Darauf war er nicht vorbereitet. Offenbar hatte er mich aus den Augen verloren, als ich in die Büsche gesprungen war, und seine zweite Gewehrsalve in die falsche Richtung abgefeuert.
    Aber das Gewehrfeuer hatte mir seine Position verraten. Ich sprang aus meinem Versteck hervor, die Waffe auf seinen Körper gerichtet. Ohne zu zögern, drückte ich ab.
    Selbst in dem seltsamen grünen Licht der Brille sah ich den dunklen Fleck, der sich auf seinem Kampfanzug ausbreitete.Das Lächeln auf seinem Gesicht wich einem Ausdruck des Entsetzens. Er taumelte nach hinten, ruderte mit den Armen und landete schließlich auf dem harten Boden des Waldwegs.
    In diesem Augenblick ertönte ein Pfiff.
    Ein Mann trat zwischen den Bäumen hervor und riss sich die Nachtsichtbrille vom Gesicht, als er näher kam. Es war Waylon, einer der grausamsten und blutrünstigsten Homelanders. Nicht mehr lange, und Detective Rose würde ihn erschießen. Aber jetzt war er hier. Groß und sehr lebendig.
    Langsam stand ich auf und streckte mich in dem Versuch, die Schmerzen in meiner Seite zu lindern, wo die Kugeln mich getroffen hatten. Auch ich streifte meine Brille ab, als ich nach vorn trat. Das Mondlicht war stark genug, um den dunklen, rotbraunen Fleck zu erkennen, der sich unter meinem Arm bis hinunter zur Gürtellinie ausgebreitet hatte. Natürlich war es Farbe, die so aussah wie Blut, und natürlich war das Ganze eine Übung. Die Farbkugeln explodierten beim Aufprall, und es tat höllisch weh. Morgen würde ich überall blaue Flecke haben.
    Waylon packte meinen Arm und zog ihn zur Seite, um zu sehen, wo die Kugeln mich getroffen hatten. Der Schmerz ließ mich zusammenzucken.
    »Nicht so schlimm. Nicht tödlich«, stellte er barsch fest. Seine Stimme war tief, und er sprach mit einem schweren arabischen Akzent. Er war sehr kräftig und untersetzt. Unter dem ungepflegten schwarzen Bart kam schlaffe, faltige Haut zum Vorschein. »Du lebst noch einen Tag, um zu kämpfen«, teilte er mir mit. Dann wandte er sich an Orton: »Aber du bist tot.«
    Orton kam langsam auf die Füße, das Gesicht schmerzverzerrt. Er schaute auf die Flecke vorn an seinem Anzug. Aus der Grimasse des Schmerzes wurde eine Grimasse der Wut.
    »Das ist bescheuert«, beschwerte er sich bei Waylon und deutete auf mich: »Sieh ihn dir doch an. Mit diesen Verletzungen hätte er nie so wegspringen können. Ich hätte ihn erledigt, als er am Boden lag.«
    Waylon machte einen großen Schritt auf Orton zu und blieb direkt vor ihm stehen. »Du vergisst eins«, sagte er und schaute auf ihn hinunter. »Du kannst so etwas gar nicht zu mir sagen. Und weißt du auch, warum?«
    »Warum?«, fragte Orton aufgebracht.
    »Weil du tot bist.«
    Mit diesen Worten holte Waylon aus und verpasste ihm blitzschnell eine schallende Ohrfeige …
    Mit dieser Ohrfeige war das Umfeld verschwunden – und anstelle von Orton wurde ich getroffen! Verwirrt und vollkommen überrascht von der Wucht des Schlages taumelte ich nach hinten.
    Ich versuchte, das Gleichgewicht wiederzufinden und mich zu orientieren. Von einem Augenblick auf den anderen hatte

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