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The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

Titel: The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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Blade und seine Jungs waren Killer, jeder Einzelne von ihnen. Diese Hakenkreuze auf ihren Armen und der Stirn waren kein Versehen oder irgendein Modestatement. Das waren keine Kids, die ein T-Shirt mit dem Konterfei von Che Guevara oder Gürtelschnallen mit Hammer und Sichel trugen, obwohl sie sich überhaupt nicht dafür interessierten, was für ein politisches Gedankengut dahintersteckte. Das ist nur Ignoranz, nur Dummheit.
    Diese Typen meinten es ernst, wenn sie sich ein Hakenkreuz stechen ließen. Sie wollten all den Hass, all das Böse und die mörderische Niedertracht zum Ausdruck bringen, für die dieses Symbol steht. Wenn sie aus dem Gefängnis herauskamen, würden sie genauso weitermachen wie zuvor.
    Also konnte ich doch nicht zulassen, dass sie flohen, oder? Ich musste sie verraten. Das war doch meine Pflicht, oder? Ich durfte nicht einfach zulassen, dass sie ausbrachen, um wieder Menschen zu verletzen.
    Andererseits …
    Sie hatten mir schließlich das Leben gerettet. Natürlich nur, weil sie rassistische Irre waren. Wenn ein Schwarzer mich umbringen wollte, würden sie mich rein aus Prinzip beschützen, schon um zu demonstrieren, dass sie das Sagen auf dem Hof hatten. Aber Tatsache war, dass ich ohne sie tot wäre. Sie bei den Wärtern von Abingdon zu verpfeifen, die selbst nicht viel besser waren als die Häftlinge, fühlte sich einfach nicht richtig an. Irgendwie schmutzig.
    Und da gab es noch ein Problem. Wer in Abingdon jemanden verpfiff, war ein toter Mann. Sollte hier drin jemals irgendwer herausfinden, dass ich zur Gefängnisleitung gegangen war – und das war so sicher wie das Amen in der Kirche –, würde sich das wie ein Lauffeuer verbreiten. Jeder einzelne Häftling würde mich tot sehen wollen. Einige von ihnen würden mich sogar noch verfolgen, wenn ich schon aus dem Gefängnis entlassen war. Sie würden sich meine Familie holen, die Menschen, die ich liebte. Ich würde nie zur Ruhe kommen.
    Ich steckte also in einem Dilemma. Das ist das Verrückte an einem Ort wie Abingdon. In einer Welt, die vom Bösen beherrscht wird, ist die Logik auf den Kopf gestellt.Was richtig ist, fühlt sich falsch an, und was falsch ist, scheint die einzige Möglichkeit zu sein, die einem bleibt.
    Ich versuchte mir vorzustellen, was Sensei Mike an meiner Stelle tun würde. Schließlich war er ein Kriegsheld. Als er praktisch im Alleingang einen Angriff von hundert Taliban in Afghanistan vereitelt hatte, war er verletzt worden und hatte seitdem ein Stück Titan im Bein. Er hätte bestimmt keine Angst vor Blade oder den Wärtern oder sonst jemandem.
    Wenn es nach ihm ginge, musste ich diesen Ausbruch verhindern – aber wie?
    Ein Signal ertönte. Das Mittagessen war vorbei.
    Ich stand auf. Mir brummte der Schädel, als sei mein Gehirn vom vielen Nachdenken überlastet. Dann ging ich zu den Mülleimern, entfernte die Essensreste von meinem Tablett und stellte es auf den Stapel.
    Als ich mich umschaute, sah ich die Hakenkreuz-Typen, die sich in einer Ecke des Raums versammelt hatten. Sie flüsterten miteinander und beäugten mich misstrauisch. In einer anderen Ecke standen ein paar von der Islamisten-Gang und beobachteten mich ebenfalls. Sie warteten auf ihre Chance.
    Den einen konnte ich mich nicht anschließen und vor den anderen konnte ich mich nicht verstecken. Die Mauern dieses Gefängnisses schienen immer näher zusammenzurücken.
    Ich machte einen Schritt Richtung Kantinentür … und plötzlich wurde der Raum blendend weiß. Ein furchtbarer Schmerz durchfuhr mich.
    Die nächsten Minuten veränderten alles.

 8 

D AS GROSSE S TERBEN
    Von einem Augenblick auf den anderen war die Kantine verschwunden. Das Gefängnis und die Gegenwart waren weg und ich befand mich wieder in der Vergangenheit.
    Ich rannte durch einen Wald, links und rechts rauschten Bäume an mir vorbei. Es war stockfinstere Nacht, aber trotzdem konnte ich sehen. Die Bäume, die Kletterpflanzen und die Büsche, all die verschlungenen Formen des Waldes, erschienen in einem gespenstischen Grün. Dann begriff ich: Ich trug eine Nachtsichtbrille, wie sie beim Militär benutzt wird.
    Während ich rannte, warf ich einen Blick nach unten. Ich hielt eine AK- 47 Kalaschnikow in den Händen, kompakt und tödlich. Ich rannte und rannte, auch wenn ich nicht wusste, warum. Wovor lief ich davon? Wo wollte ich hin? Ich hatte keine Ahnung.
    Langsam erfasste ich die Situation. Ich war außerhalb des geheimen Geländes der Homelanders im Wald. Orton und ein paar

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