The Hunter - Die komplette erste Staffel
Moment musste er sich beherrschen, damit er nicht das Gleichgewicht verlöre. Außerdem hatte sie wunderbar gerochen. So ganz anders als Medina. Rein und unschuldig. Sie waren irgendwann ins Wohnzimmer gegangen und hatten geredet und geredet. Viele Stunden lang, bis Medina plötzlich in der Tür stand. Seine Medina. Und sie roch wieder nach Sex. Nach widerlichem, abartigem Sex. Außerdem trug sie ein Männerunterhemd, dessen Träger ihr von der Schulter gerutscht war.
„Alex, kann ich dich einen Moment sprechen?“
Er musterte sie, und einer Eingebung folgend, schüttelte er den Kopf, ergriff Leonys Hand und sagte mit fester Stimme: „Wir haben keine Geheimnisse.“ Den überraschten Blick seiner Märchenprinzessin beachtete er nicht.
„Ah, ihr seid also schon so weit, dass ihr bald heiraten wollt. Verstehe. Na dann, darf ich dich ja über deine Braut aufklären, oder?“
Alex vermutete nichts Gutes und schluckte.
„Darf ich vorstellen: Hexe. Und der da ist ein Halbvampir. Wenn das mal nicht das neue Traumpaar ist“, kicherte Medina böse und verlagerte ihr Gewicht von einem Bein aufs andere.
Alex rann ein eiskalter Schauer den Rücken hinab, und er drückte die Hand von Leony fester.
„Bevor ich es vergesse, Alex: Die kleine Hexe hat zwei Menschen auf dem Gewissen. Einer wurde von Spinnen aufgefressen und dem anderen wurden Hände und Füße von einem Holzregal abgetrennt. Ich wünsche euch noch viel Spaß.“ Damit drehte sie sich um und wollte nach oben gehen, doch Alex war blitzschnell bei ihr und hielt sie am Arm fest. „Was soll das heißen?“
„Na, dass ich euch noch viel Spaß für euer zukünftiges Leben wünsche“, antwortete sie schnippisch, und am liebsten hätte Alex sie an sich gezogen und geküsst.
„Ich meinte die Hexe und dass sie angeblich zwei Menschen auf dem Gewissen hat.“ „Ach das. Naja, ob es nur zwei sind, weiß ich nicht, jedenfalls wurden diese kürzlich gefunden und…“
In dem Moment betrat Leony den Flur. „Okay, ihr könnt aufhören über mich zur reden, als wäre ich nicht da. Ich gebe es zu, ich bin eine Hexe, aber noch nicht richtig, okay?“
Beide wirbelten zu ihr herum. In dem Moment rollte eine Träne aus Leonys Augenwinkel, die sie hektisch wegwischte.
„Also ich bin noch keine richtige Hexe, weil ich mich weigere, mit dem Teufel in die Kiste zu steigen. Und weil ich gar nicht so bin. Und weil meine Ziehmutter mich erpresst hat, habe ich, um mein eigenes Leben zu retten, andere ins Verderben gehen lassen. Zunächst habe ich nur leichte Flüche übertragen. Die schnell wieder vergehen, wie eine Grippe. Dann wollte sie immer mehr von mir und die Flüche wurden heftiger, haben Menschenleben zerstört. Und schließlich vor einer Woche wollte sie, dass meine Flüche Menschen töten. Wenn ich das nicht tun würde, müsste ich sterben. Ich weiß, ich hätte das nicht tun dürfen, aber ich hatte solche Angst und dann habe ich Alex gesehen. Er wirkte so traurig und gleichzeitig wütend und er zog mich irgendwie an.“ Leony verhaspelte sich beim Sprechen, so aufgeregt war sie. Offensichtlich schien es ihr zu helfen, darüber zu reden.
Alex machte einen Schritt auf sie zu, aber sie wich zurück.
„Nein, Alex. Lass mich erst erzählen. Wisst ihr, wie oft ich mir gewünscht habe, dass sie alle tot wären? Und ich diesem Fluch entkommen könnte?“
Medina trat ebenso einen Schritt vor. Ihre Augen waren verengt.
„Wieso erzählst du uns das eigentlich alles? Mich verwundert es schon etwas, dass du so freizügig von Hexen und Flüchen plauderst, als ginge es hier um ein neues Make Up von Heidi Klum.“ Sie stemmte die Hände in die Hüften, wohl um etwas bedrohlicher zu wirken. Ja, sie hatte Recht, dachte Alex. Neugierig wartete er auf eine Erklärung.
„Weil ich möchte, dass ihr mir helft. Weil ich weiß, was du tust und weil ich seit eben bestätigt bekommen habe, dass Alex auch nicht mehr ganz menschlich ist, weshalb mein Fluch auch bei meiner Berührung nicht bei ihm ankam.“
Alex zuckte zusammen. „Was für ein Fluch?“, fragte er streng. Leony wurde unter ihrer Porzellanhaut rot.
„Ehm. Naja… ich…“
„Lass mal, Alex. Er wirkt bei dir sowieso nicht. Also Leony. Du möchtest, dass wir deine Hexen töten, damit du frei bist?“, fragte sie sie, als wäre sie ein kleines Schulmädchen.
Alex sah ein bisschen beleidigt aus, weil sie ihn einfach unterbrochen hatte.
Damit untergräbt sie meine Autorität, murrte er innerlich.
„Ja. Es hört
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