The Hunter - Die komplette erste Staffel
sich aus deinem Mund zwar sehr egoistisch an, aber ja, genau so ist es.“ Leony reckte das Kinn vor.
„Und du willst logischerweise dabei nicht draufgehen, richtig?“, fragte Medina und ihre Stimme klang strenger, als er sie jemals gehört hatte. Alex schaute wieder zu Leony. Sie war tapfer, das musste man ihr lassen, denn sie ließ sich nicht aus dem Konzept bringen.
„Richtig“, antwortete sie ruhig.
Er kam sich vor wie bei einem Tennisspiel, denn wieder wandte er sich Medina zu. Sie schien zu überlegen. Alex wusste genau, eigentlich müsste sie das Mädchen töten, aber etwas hielt sie zurück.
„Okay“, sagte sie schließlich „du bringst uns zu dem Hexenzirkel und wir lassen dich leben. Ich bin Medina. Und ich bin Jägerin auf paranormales Zeugs. Und ich gebe dir nicht die Hand“, fügte sie noch schnell hinzu.
12.
Mittlerweile war es nach Mitternacht und sie waren zu dritt in Medinas rotem Cabrio hoch in die Berge gefahren.
Schließlich sollte Medina anhalten und das Auto in einer Böschung versteckt parken. Gemeinsam gingen sie den Trampelpfad entlang, der den Berg hinabführte. Von weitem konnten sie schon die Lichter sehen und vernahmen lautes Stöhnen und ab und zu noch gruseligere Geräusche wie Kreischen.
Leony verließ den Trampelpfad und ging rechts einen kleinen Hügel hinauf.
„Hier sitze ich meistens und beobachte sie. Heute feiern sie keinen Hexensabbat. Das machen sie nur einmal im Monat und dann kommt der Teufel persönlich zu Besuch. Sie sind einfach geile Miststücke und treiben es wild mit- und untereinander. Widerlich.“
Mit einem Zischen holte Medina Luft, als sie die Körper unter sich sah. Einige schlugen mit speziellen mehrschwänzigen Peitschen auf nackte Rücken. Die geschlagenen Frauen schrien und stöhnten vor Lust, hatten ihre Finger in anderen Frauen und rieben sich selbst auf mehreren Gesichtern. Medina hatte ja schon einiges gesehen, aber das übertraf ihre Vorstellungskraft. Alex besah sich das Schauspiel mit glänzenden Augen. Sie warf ihm schnell ein Red Bull zu, da es wohl das einzige war, was seinen Blutdurst zu mildern schien und er trank die Dose in einem Zug leer.
Leony deutete auf eine Frau mit einem ausladenden Körper, die mit einer anderen Frau knutschte und einen Kopf zwischen ihren Beinen hin- und her bewegte.
„Das ist Agnetis. Meine Ziehmutter. Sie hat hier recht viel zu sagen, aber es gibt zwischen den Hexen keine Rangordnung, dennoch hören viele auf sie. Ich hasse sie“, spuckte sie die Worte fast aus.
Medina nickte. „Okay. Wir werden wie folgt vorgehen. Leony bleibt hier oben. Du wirst nicht kämpfen. Alex und ich gehen runter und knöpfen uns zuerst Agnetis vor. Dann nutzen wir das Überraschungsmoment und verteilen uns. Ich gehe rechts und du, Alex links.“
Leony schien froh zu sein, dass sie nicht mehr in der Verantwortung war, bekam aber plötzlich Angst. „Was soll ich machen, wenn mich eine von denen da sieht?“ Medina zuckte mit den Schultern und ließ ihr eine Fackel da.
„Dann zündest du die Fackel an und rammst sie in die Hexe. Nur Feuer kann sie töten.“
Medina steckte sich mehrere kleine noch nicht entzündete Fackeln in einen Ledergürtel und zog den Köcher auf den Rücken. Dann präparierte sie die Pfeile mit in Benzin getränkten Stoffteilen und schob sie in den Köcher. Sie hängte sich den Bogen über die Schulter und nickte Alex zu. Zugleich sprangen sie den Abhang hinunter. Alex blieb dicht hinter Medina. Die Frauen bemerkten ihn erst nicht. Medina hatte den Vorteil, dass niemand sie sah. Also ging sie ganz normal zu Agnetis, spannte einen Pfeil, zündete den Stoff an und wollte ihn einspannen, doch da sprang Agnetis von ihr weg.
„Wer bist du? Was willst du“, zischte sie in Richtung Alex und plötzlich spürte Medina, dass sie den Boden unter den Füßen verlor. Ehe sie wusste, was passiert war, stand die Hexe über ihr, hatte den Fuß auf ihre Kehle gestellt und grinste böse. Medina spürte, dass ihr die Luft weg blieb. Hektisch suchte sie nach ihrem Pfeil, der durch den Aufschlag etwas weiter weg lag.
„Was soll das? Wieso…“, krächzte sie.
Der Fuß bohrte sich in ihre Kehle und Panik machte sich in Medina breit. Sie hatte sich aber schnell wieder gefasst, griff nach dem Gelenk und drückte, so fest sie konnte, zu. Die Hexe schrie auf und Medina stand mit einem Hops wieder aufrecht. Schnell rannte sie zum Pfeil, hob ihn auf und spannte ihn. Als sie die Hand der Hexe auf dem Rücken
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