The Hunter - Die komplette erste Staffel
spürte, spannte sie den Pfeil, drehte sich um, trat ihr mit dem Fuß in die Brust und ließ den Pfeil los. Sie war ein Halbling, ging ihr durch den Kopf. Wieso zum Henker war das ein Halbling? Doch viel Zeit hatte sie nicht, denn Alex brauchte Hilfe. Mehrere Hexen waren auf seinen Rücken gesprungen und attackierten ihn mit Kopfnüssen. Eines der Weiber schlug ihn mit der Peitsche ins Gesicht und auf die Brust.
Medina spannte fünf brennende Pfeile gleichzeitig und ließ sie auf die Gruppe der Hexen prallen, die auf seinem Rücken saßen. Schreiend fielen sie von ihm. Alex schnappte sich die Peitsche, zog die Hexe daran näher und steckte ihr eine kleine Fackel mitten in die Stirn. Sie lief noch ein bisschen im Kreis, bis das Feuer sie aufgefressen hatte. Schnell erledigten sie die restlichen Hexen und blickten zeitgleich zum Hügel. Hinter Leony hatte sich eine Hexe angeschlichen, die fluchte und sie anschrie. Leony blickte wild um sich, nahm eine Fackel und stand bedrohlich vor ihr. Alex wollte eingreifen, doch Medina hielt ihn zurück.
„Es ist ihr Kampf. Lass sie.“
Leony stolperte rückwärts immer weiter in Richtung Abgrund, zu dem die Hexe sie drängte, während sie auf sie einschrie und schimpfte. Was sie da brüllte, konnte Medina aber nicht verstehen. Alex vermutlich schon, dachte sie.
Als Leony fast schon den Abgrund unter ihren Füßen spürte, da der Sand verdächtig nachgab, machte sie kreischend einen Satz nach vorne und rammte der Widersacherin die brennende Fackel mitten in den Leib. Und noch einmal. Und noch einmal. Danach fiel sie schluchzend auf die Knie und hatte ihren Kampf gewonnen. Medina behielt ihre Frage noch im Hinterkopf, dass sie Leony fragen müsste, warum Agnetis ein Halbling gewesen war.
THE HUNTER:
Staffel 01 | Episode 07:
Medina und der Vampirkönig
PROLOG:
46 vor Christus
Rom
Ich hasse diese feuchtwarmen Nächte. Er wischte sich klebrige Schweißperlen von der Stirn. Die engen Gassen Roms verschluckten ihn fast und er hatte genau deswegen einen schwarzen Umhang angelegt und dessen Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Die Hitze darunter staute sich, und als er losging, verfluchte er diese Vorsichtsmaßnahme. Aus der Ferne drang wütendes Fauchen kämpfender Katzen an sein Ohr.
Vermutlich die üblichen Revierstreitereien.
Er schwitzte. Auf dem Weg durch die Gassen trat er ungeschickt in Pfützen, die gewiss ekelhaften Ursprungs waren. Oft hielt er den Atem an, da der Gestank unerträglich war; eine Mischung aus Urin und verfaulten Abfällen, dazu die schwere, feuchte Hitze.
Als er endlich bei der Ruine eines Patrizierhauses angekommen war, konnte er sich selbst nicht mehr riechen, schweißdurchtränkt, wie seine Kleidung war. Quintus drehte sich noch einmal zur Gasse, um zu überprüfen, dass ihm niemand gefolgt war, dann schlüpfte er beruhigt unter den zusammengebrochenen Säulen, die einstmals eine prunkvolle Eingangstür umrahmt hatten, ins Haus. In Gaius Julius Caesars Rom konnte man nie sicher sein, ob einen die Spione, die der Kaiser durch die nächtliche Stadt schickte, nicht aufgriffen und befragten. Und Fragen konnte Quintus überhaupt nicht gebrauchen! Denn er hatte eine Idee!
Er betrat ein Kämmerchen, dessen verwitterte Holztür schief in den Angeln hing. Der Raum hatte vermutlich der Vorratshaltung gedient, denn der Boden war übersät mit Scherben einstiger Olivenölkrüge und zerbrochener Dauben von Holzfässern. In all dem Unrat befand sich ein Loch im Boden, das Quintus sorgfältig mit Holz abgedeckt hatte. Nun schob er die Bretter mit den Fußspitzen beiseite, hielt dann eine Laterne hoch, die er vor langer Zeit hier deponiert hatte, entzündete sie und stieg die Leiter durch die Öffnung in den Keller hinab. Quintus, der sich selbst als der Hexenmeister Roms bezeichnete, stellte die Laterne auf einer gemauerten Feuerstelle ab. Er hatte sich hier gut eingerichtet. Tongefäße in allen Größen, gefüllt und ungefüllt, standen auf einem niedrigen Sockel an der Wand. Neben der Feuerstelle lagen mehrere Papierrollen über- und nebeneinander. Es war kaum Platz in dem stickigen Keller, sodass er sich nur schwerlich darin bewegen konnte und immer wieder mit den Ellbogen gegen die Lehmwände stieß. Nachdenklich strich er sich über den langen Bart, nahm eine der Rollen aus dem Stapel auf einem Tischchen und glättete die Enden. Mit Steinen beschwerte er die Ecken des Papyrus und betrachtete die Schriftzeichen wohl zum hundertsten Mal, seit er durch Zufall an
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