The Hunter - Die komplette erste Staffel
und David zum Eingang, wo sie auf den Einsatzleiter trafen.
„Hey, Bruce. Alles klar?“, sagte Matt und reichte ihm freundschaftlich die Hand. David winkte zum Gruß und ging in seiner Eigenschaft als Kriminaltechniker bereits ins Gebäude hinein.
„Naja, geht so.“ Bruce machte ein gequältes Gesicht. „Aber deshalb bist du nicht hier, Matt. Ein junges Mädchen liegt da unten. Bei Gott, sie sieht schrecklich aus.“ Hektisch fummelte Bruce eine Zigarette aus der Brusttasche und zündete sie an. Matt nickte, drückte seine Schulter und betrat die Sporthalle, die hell erleuchtet war. Auf dem Boden verteilt kauerten die Männer der Spurensicherung. Sie wischten und tupften den Boden vorsichtig nach Hinweisen ab. Sie trugen weiße Overalls und dazu passende Schützer um die Schuhe. Auf einer Sportbank lagen die Utensilien, sowie eine Packung mit Einweghandschuhen. Matt steuerte darauf zu, nahm sich zwei heraus und zog sie an. Um zu den Umkleidekabinen zu gelangen, musste er durch die Sporthalle laufen. Damit er keine Spuren verwischte, tat er dies sehr vorsichtig und ging dicht an der Wand entlang. Er umrundete einen großen Kasten, in dem die Bälle aufbewahrt wurden und ging unter dem Basketballkorb durch nach rechts in die Ecke, wo sich die Umkleidekabine der Mädchen befand. Die Tür war geöffnet und wurde von einem Officer bewacht, der ihm zunickte.
„Detective Wilson“, grüßte er.
„Barney“, murmelte Matt, gab ihm die Hand und betrat den gefliesten Flur. An der Wand befand sich ein Regal mit einem Spiegel darüber. Um in die Kabine zu kommen, musste man durch den Flur gehen und am Ende rechts den Durchgang zu den Spinden nehmen. Weiter hinten befand sich noch eine Tür. Vermutlich sind dort die Duschen.
David hockte bereits auf dem Boden und war in seine Arbeit vertieft. Im Moment strich er unter den Fingernägeln des Opfers etwaige Schmutzpartikel auf ein Stäbchen.
Matt musterte das Mädchen. Oder das, was von ihm übrig geblieben war. Es lag auf dem Rücken, der Kopf war seitlich weggeknickt. Genickbruch, schätzte Matt. Sie war nackt. Das, was noch von ihr übrig war, schimmerte bleich wie Truthahnschinken. Der Vergleich kam Matt in den Sinn, denn genaugenommen sah ihr Körper wie ein Baguette aus, in dessen Mitte ein riesiges Stück herausgebissen worden war. Detective Matt Wilson schluckte, als er gedankenvoll in die Körperhöhle auf die freiliegenden Organe starrte. Seine Vermutung war richtig, denn die Blässe rührte offensichtlich daher, dass in ihr kein Tropfen Blut mehr war. Auch auf den Fliesen oder Bänken fand sich kein Spritzer. Als sein Blick über die Leiche nach oben glitt, gefror sein Herz fast. In ihren Augen erkannte er einen glückseligen Ausdruck und ein feines Lächeln umspielte ihre blutleeren Lippen.
5.
Alex beobachtete Medina durch den Rückspiegel, doch da sie nicht hineinblickte, konnte er nicht erkennen, ob sie noch aufgeregt war. Eine Zigarette im Mundwinkel steuerte sie den Wagen in gemächlichem Tempo den Highway von den Bergen zurück nach San Bernardino. Das Radio hatte sie lauter gestellt, wohl damit sie sich mit ihnen nicht unterhalten musste. Ich werde aus diesem Weib einfach nicht schlau.
Leony hatte sich in seinen Arm gekuschelt, eine Haarsträhne hatte sich aus ihrem Zopf gelöst und wehte ihm ins Gesicht. Es kitzelte und er rieb sich die Nase. Bevor er Medina kennengelernt hatte, hätte er Leony mit Kusshand zur Freundin genommen, ihr all seine Liebe gegeben, sie auf Händen getragen. Sie war einfach außergewöhnlich schön mit ihren langen, seidigschwarzen Haaren, den blauen Augen und dieser elfenbeingleichen Haut. Zart wie ein Wesen aus einem Märchenbuch schien sie ihm und er wäre ihr rettungslos verfallen. Aber da war Medina. Genau das Gegenteil. Robust, nicht kräftig, aber sportlich. Groß und mit sexy Kurven, dem wilden Haar und ihrem ganz eigenen Wesens, das niemanden an sich ran ließ, war sie in seinem Herzen. Sie berührte ihn, wo ihn keine andere jemals zuvor berührt hatte. Nicht physisch, aber mit ihrer Art, ihren Launen, ihrem Sarkasmus. Sie brauchte ihn nicht, und doch spürte und hörte er manchmal ihren leisen Hilferuf. Eher würde sie sich die Zunge abbeißen, als ihn laut auszusprechen.
Medina lenkte den Wagen in die Garage und stoppte den Motor. Ohne hinter sich zu sehen, öffnete sie mit dem Schlüssel die Tür in der Garage und war verschwunden. Alex rüttelte Leony.
„Ich bin wach, Alex“, sagte sie leise und setzte
Weitere Kostenlose Bücher