The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)
plötzlich erschien ein Schwert – leuchtend wie das reine Licht des Himmels – und zerschlug die Axt. Endlich Hilfe!
Der Venator machte kurzen Prozess mit den Dämonen, die ihn und Skyler umringten. Die Nephilim brachen aus den Reihen und flohen. Dehua hatte blutbefleckt überlebt und rannte zu Demin, um sie loszubinden.
»Wie viele haben wir verloren?«, fragte der unbekannte Venator die Zwillingsschwestern. Er war groß und dunkelhaarig und hatte klassisch schöne Gesichtszüge – an seinem Kinn war ein Grübchen und in seinen tief liegenden Augen spiegelte sich eine verträumte Sanftmut.
Demin schüttelte bitter den Kopf. »Sie haben alle verbrannt. Ich konnte nur eine Seele retten«, erwiderte sie und holte eine kleine goldene Urne aus ihrem Rucksack.
»Der Regis von Kairo besteigt gerade eine Feluke, um zu einem sicheren Unterschlupf in Luxor gebracht zu werden«, sagte der Fremde. »Nehmt die Nebenstraßen zum Fluss und gebt ihm die Urne.«
Die Venatorinnen nickten und verließen die Zitadelle, um dem Anführer der ägyptischen Gemeinschaft die letzte Blutseele zu überbringen.
Skyler lag stöhnend auf dem Boden. Die Axt des Nephilim war mit dem Schwarzen Feuer vergiftet gewesen. Blut strömte aus ihrer Wunde und sammelte sich unter ihrem Shirt.
»Wie schlimm ist es?«, fragte der gut aussehende Venator und kniete sich neben sie. »Dein Blut ist rot. Du bist das Dimidium Cognatus . Gabrielles Tochter.« Er sagte es in einem sachlichen Tonfall und schien keine Vorurteile zu haben.
»Ja, das bin ich.«
»Wo wurdest du verletzt?«
Sie hob ihr Shirt und zeigte ihm, wo sie getroffen worden war – eine tiefe, hässliche Wunde klaffte direkt neben ihrem Herzen.
»Du hattest Glück.« Er deutete auf den Schnitt. »Ein paar Zentimeter weiter rechts und das Gift wäre in dein Herz eingedrungen. Dann hättest du nicht überlebt. Wir müssen aber trotzdem schnell handeln.«
Er blickte sie freundlich an. Seine Hände waren behutsam, aber Skyler stiegen dennoch Tränen in die Augen, als er ihre Verletzung versorgte. Er holte eine kleine Flasche hervor, auf der ein goldenes Kreuz zu sehen war.
»Du bist ein Heiler.« Skyler hustete. Die Venatoren waren in Ermittler, Heiler, Soldaten und den Führungsstab eingeteilt.
Er nickte und träufelte ein paar Tropfen auf die Wunde. Skyler musste sich in die Hand beißen, um nicht laut loszuschreien. Die Flüssigkeit brannte wie Säure, doch sie machte das Gift unschädlich und schloss die Wunde, bis nichts weiter übrig war als eine kleine Narbe.
»Ich fürchte, alles kann ich damit nicht heilen. Diese Narbe wird für immer bleiben«, erklärte der Venator. »Aber es gibt Schlimmeres.« Er reichte ihr die Flasche. »Hier, trink etwas davon. Dadurch verschwindet auch der letzte Rest des Giftes. Es ist Weihwasser.«
Skyler nahm einen Schluck. »Das ist aber nicht das Wasser, das sie in den Kirchen haben.«
»Nein, es ist aus den Gärten des Paradieses.«
Das Wasser war das reinste, das Skyler jemals gekostet hatte. Sie spürte, wie die Kräfte in ihren Körper zurückkehrten. Sie setzte sich auf. »Vielen Dank!«
Der Mann nickte. »Gern geschehen. Die Venatoren haben mir gesagt, dass du nach Kairo gekommen bist, weil du nach Katharina von Siena suchst.«
»Das stimmt. Was weißt du über sie?«
»Bedauerlicherweise suche ich auch nach ihr.« Er streckte die Hand aus. »Wo habe ich nur meine Manieren? In diesem Teil der Welt kennt man mich unter dem Namen Mahrus AbdelMassih. Ich lebe jetzt in Jordanien, doch vor langer Zeit war ich ein Heiler in Rom. Katharina von Siena ist meine Schwester.«
17
Dämon der Habgier
S ie fuhren stundenlang geradeaus, während die grellen Blitze über den dunklen Himmel zuckten. Noch immer goss es in Strömen und die Straßen waren überflutet. Mimi und Oliver waren schon lange nicht mehr allein, denn es herrschte in beide Richtungen reger Verkehr.
Oliver fragte sich, wohin sie eigentlich unterwegs waren. Sicher war nur, dass sie sich weder im falschen Nantucket noch an einem anderen Ort aufhielten, der der Ostküste der Vereinigten Staaten ähnelte.
So plötzlich, wie der Regen begonnen hatte, hörte er auch wieder auf, und die zweispurige Schnellstraße verbreiterte sich zu einer achtspurigen Autobahn mit Überführungen in alle Richtungen.
Mimi sah zu einem blinkenden Straßenschild hinüber. Dort stand: DIE NÄCHSTE AUSFAHRT NEHMEN.
»Ich denke, damit sind wir gemeint«, sagte sie und beschleunigte, um in die rechte Spur
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