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The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

Titel: The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de la Cruz
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nichts. Niemand war es wert, das alles zu verraten. Keine Liebe war so viel wert. Das Blut der Engel klebte an Skylers Händen. Allegras Tochter, die Erlöserin der Gefallenen, was für ein Hohn!
    »Sie haben dich ausgelacht«, wisperte Mamon ganz nah an ihrem Ohr, »als sie gehört haben, dass Abbadon dich vor dem Altar hat stehen lassen. Dass du sitzen gelassen wurdest. Sie haben sich zugeflüstert, dass es klar war, dass er dich verlassen würde. ›Wer kann den Engel Azrael schon lieben?‹, haben sie sich gefragt. ›Und hatte Abbadon nicht seit jeher eine Schwäche für das Licht?‹ Sie lachen hinter deinem Rücken über dich. Sie nennen dich ›Azrael, die niemand will‹.«
    Mimi schloss die Augen und fühlte Tränen in sich aufsteigen. Sie wusste, dass der Dämon die Wahrheit sprach. Natürlich war sie nicht die Erste, die auf diese Weise gedemütigt wurde – sogar der großartigste Engel von allen war sitzen gelassen worden –, aber Mimi hatte zu dieser Zeit keinen Zyklus durchlebt. Alles, was sie wusste und kannte, beruhte auf ihren eigenen Erfahrungen. Die Scham und die Zurückweisung riefen ein Gefühl der Übelkeit in ihr hervor.
    »Helda könnte das alles mit Leichtigkeit ändern«, säuselte der Dämon.
    Als Mimi die Augen öffnete, lag Jack vor ihr auf dem Boden. Sein Schwert war zerbrochen und er sah mit angsterfülltem Blick zu ihr auf. Mit erhobenem Schwert stand sie über ihm und stieß es ohne Vorwarnung auf ihn herab, mitten in die Brust, direkt in sein Herz. So tief, dass es ihn tötete. Sein Körper und sein Blut wurden vom Feuer ihres Schwertes in Brand gesteckt.
    Mimi spürte das Blut ihres Bruders auf ihrem Gesicht, spürte die Hitze der schwarzen Flammen. Jack lebte nicht mehr. Sie empfand Triumph und Freude.
    »Mimi! Mimi! Was tust du da?«, hörte sie Oliver plötzlich schreien. Er rannte mit schreckensbleicher Miene auf sie zu. »Mimi, hör auf damit! Hör sofort auf! Das willst du nicht tun!«
    Mimi stand über Abbadons totem, geschundenem Körper. »Doch, das will ich!«, schrie sie. »Er hat mich verlassen. Jahrhundertelang waren wir blutsverbunden. Wir wurden aus der Dunkelheit erschaffen und sind eine Verpflichtung eingegangen! ER MUSS STERBEN!«
    Sie richtete ihr Schwert auf Oliver. »Halt mich nicht davon ab!«
    »Das willst du nicht. Du willst Kingsley zurück, schon vergessen? Wir sind wegen Kingsley hier!«
    »Entscheide dich, Azrael«, donnerte der Dämon. »Nur ein Wort und Abbadon gehört dir. Dann wird alles, was du gerade gesehen hast, Wirklichkeit.«
    Ja, ja, ja!, sagte Mimis innere Stimme.
    Oliver sah sie eindringlich an. »Mimi, denk an Kingsley!«
    Kingsley. Wenn sie auf Mamons Angebot einging, würde er unerreichbar bleiben. Sie hätte ihre Macht und ihre Rache, aber nicht ihre Liebe. Wenn das Blut erst getrocknet und das Schwert gesäubert war, hätte sie nichts, wofür es sich zu leben lohnte.
    »Erinnere dich, warum wir hier sind«, flehte Oliver. »Für wen wir diese Reise auf uns genommen haben.«
    »Nur ein Wort und er gehört dir. Sein Tod bedeutet Ruhm für dich«, flüsterte Mamon.
    Ruhm. Rache. Blut. Das Gelächter würde aufhören. Sie hätte ihren Stolz zurück. Sie könnte es durchziehen und Abbadon zeigen, was mit denjenigen passierte, die ihren himmlischen Bund verrieten.
    Kingsley …
    Wenn sie an Kingsley dachte, empfand sie keine Wut, loderte kein Feuer in ihr. Wenn sie an Kingsley dachte, dachte sie an sein Lächeln und an seine Worte und sie wurde von einer Ruhe ergriffen, die sich wie eine Decke über ihren flammenden Zorn legte. Sie erinnerte sich an sein Opfer, daran, was er für sie getan hatte – für sie beide und für die Gemeinschaft – und an seine Worte vor ihrer geplatzten Hochzeit mit Jack: Ich verspreche dir ein Leben voller Gefahren und Abenteuer. Die Möglichkeit, du selbst zu sein. Komm mit mir!
    Sie war für ihn in die Hölle hinabgestiegen. Sie würde die Unterwelt nicht ohne ihn verlassen.
    »Vergiss es!« Sie spie die Worte förmlich aus. »Bring mich hier raus!«
    Im selben Moment löste sich die Vision auf, als würde sich ein schwerer Samtvorhang auf einer Bühne öffnen, und Mimi und Oliver fanden sich im siebten Kreis wieder.
    Sie standen auf einem Hügel und sahen auf eine große Stadt hinunter. Tartarus, die Hauptstadt der Hölle.
    »Wie merkwürdig«, sagte Oliver, »das sieht genauso aus wie New York.«

18
Wahrheit und Lüge
    A llegra war längst nach New York zurückgekehrt, als das Porträt mit einer

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