The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)
Skyler wollte Mahrus vorerst nicht mit dem konfrontieren, was Katharina gesagt hatte, denn sie wusste nicht, ob sie es glauben sollte.
»Laut Katharina liegt die Burg am Rande des Limbus, direkt an der Mündung des Flusses Styx«, erklärte Sam. »Es gibt nur zwei Zugänge zur Burg: die Zugbrücke über den Graben und einen Geheimgang vom Palast der Zaniyat Babel aus. Er führt direkt in die Kerker. Die Erntehochzeit ist für das Lammasfest angesetzt und wir werden einen Tag vorher aufbrechen. Katharina wird alle Türen im Keller des Bordells unverschlossen lassen, sodass wir diesen Weg nehmen können. Vor nächsten Monat wird es keine neue Ladung Mädchen geben, also wird alles verlassen sein, wie sie mir versicherte.«
Er zeigte auf die nächste Stelle auf dem Plan. »Sowie wir im Kerker sind, machen wir uns auf den Weg nach oben zur Burg. Von außen wird sie streng bewacht, aber im Inneren hält sich nur die übliche Dienerschaft auf. Wahrscheinlich ein paar Trolle, aber nichts, womit wir nicht fertig würden. Und dort soll Demin festgehalten werden.« Er zeigte auf den höchsten Turm. »Im Blaubartzimmer.«
»Blaubart – du meinst, wie der aus dem Märchen?«, fragte Skyler.
»Nicht jedes Märchen ist erfunden«, sagte Jack. »Blaubart ist Baals Spitzname. Er hatte unzählige Bräute.«
»Und die Bräute sind alle … tot? Wie in der Geschichte?«
»Was glaubst du denn?«, fragte Sam gereizt. »Katharina hat mir erzählt, dass die meisten menschlichen Frauen nur einen Dämon zur Welt bringen können. Viele von ihnen sterben bei der Geburt. Und selbst wenn sie überleben, werden sie nicht gerade alt.«
»Ja, weil die Petruvianer sie gnadenlos jagen«, fügte Dehua hinzu.
»Dehua und Ted werden den Angriff leiten und die Trolle überwältigen. Jack, du und Skyler werdet Wache halten, während Mahrus und ich in den Turm eindringen und Demin holen.« Er rollte den Plan zusammen. »Alles klar?«
Das Team nickte und bereitete sich darauf vor, in die Unterwelt hinabzusteigen.
Es dauerte nicht lange, bis sie herausfanden, dass die Karte nicht stimmte. Sie befanden sich tief in den Kerkern der Burg, als Jack Sam fluchen hörte und sah, wie er den Plan wütend zusammenrollte.
»Was ist los?«, fragte er und eilte zu dem Venator hinüber.
Jack war schon jetzt in höchster Alarmbereitschaft, denn er hatte Skyler nicht davon abbringen können, an der Mission teilzunehmen. Genau wie Sam wollte er diesmal keinen Fehler machen. Das Risiko war zu groß.
Sam gab Jack die Karte. Jack breitete sie wieder aus und betrachtete die Zeichnung. Sie zeigte die Kerkerräume als eine Aufeinanderfolge breiter Ringe, die den Mauern der Burg darüber entsprachen. Kurze Gänge verbanden die Ringe miteinander und machten es leicht, schnell von einem in den nächsten zu gelangen.
Doch der Plan hatte kaum Ähnlichkeit mit dem echten Gefängnis. Massive Steinmauern blockierten viele Durchgänge und zwangen das Team, einen verworrenen Weg zu nehmen.
»Das gefällt mir nicht«, sagte Sam. »Wir sollten schon längst aus dem Kerker raus sein. Die Absperrungen lassen uns keine andere Wahl, als tiefer in den Kreis vorzudringen, und wir haben keine Garantie, dass wir auch wieder nach draußen gelangen.«
»Denkst du, das ist Absicht? Dass sie Katharina den falschen Plan untergeschoben haben?«, fragte Jack.
»Ich habe keine Ahnung, aber irgendetwas ist faul. Der Kerker ist leer, keine der Zellen ist besetzt.«
Plötzlich ertönte ein lautes Geräusch aus der Tiefe.
»Was war das?«, fragte Skyler.
»Bleib in meiner Nähe«, sagte Jack.
Jetzt waren alle nervös. Sam versuchte, sie aus dem Kreis hinauszuführen, doch sie erreichten nur eine weitere massive Steinmauer.
»Wir müssen den Weg zurück, den wir gekommen sind«, sagte Jack. »Sie lenken uns irgendwohin, wo wir gar nicht hinwollen.«
»Nein!«, protestierte Sam. »Wir werden einen Weg durch den Kerker zum Turm finden. Das ist unsere einzige Chance …« Er brach mitten im Satz ab und folgte Jacks starrem Blick nach links, wo der dunkle Gang von Trollen gestürmt wurde.
Ihre silbernen Augen und ihre dunkle Haut schimmerten in einem unheimlichen Licht, und ihre Halsbänder glänzten. Die Trolle schrien alle aufgeregt durcheinander.
Es gab keine Fluchtmöglichkeit, also stellte sich die Gruppe in einem engen Kreis auf und machte sich auf den Angriff gefasst.
»Sie sind nichts weiter als ein Haufen Schwachköpfe«, murmelte Sam. »Nichts, wovor man sich fürchten
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