The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)
am Durchgang zur Zugbrücke angekommen, als sie einen Schrei aus dem Inneren der Burg hörte. Das mussten ihre Retter sein. Verdammt! Wussten sie denn nicht, dass sie auf sich selbst aufpassen konnte? Das machte alles nur komplizierter. Sie lief zurück zum Rittersaal und stieß beinahe mit Sam zusammen.
»Demin!«
»Sam!«
Der Venator lächelte, was er nur selten tat. »Du bist …«
»Mir geht es gut«, versicherte sie ihm. »Abgesehen von ein paar unangenehmen Grapschern ist nichts passiert. Oder denkst du, ich würde zulassen, dass mich ein Dämon ungestraft anfasst?«
Er umarmte sie fest. »Nein. Darüber habe ich mir keine Sorgen gemacht …«
»Lass uns die anderen holen und von hier verschwinden«, sagte Demin. »Ich habe übrigens etwas herausgefunden: Einer der Trolle hat mir erzählt, dass ich gar nicht für Baal bestimmt war. Er sollte mich nur für ein höheres Tier unter die Lupe nehmen.«
Doch bevor Demin fortfahren konnte, entlud sich ein silberner Blitz und eine ohrenbetäubende Explosion erschütterte die Burg in ihren Grundmauern.
Demin und Sam wirbelten herum.
Jack hatte sich geirrt. Es war kein Höllenhund, der aus der Tiefe hervorbrach. Sie sahen ein riesiges Biest mit Hörnern, das größer war als jeder Dämon und sich aus den Trümmern heraufzog.
»Das ist kein Dämon«, sagte Sam entsetzt. »Das ist ein Croatan.«
»Davon wollte ich dir gerade erzählen«, wisperte Demin. Es war Malakai, der Verwalter. Auf der Erde trug er den Namen Forsyth Lewellyn. Er war Luzifers engster Verbündeter und sein Auftauchen in der Unterwelt bedeutete, dass er noch stärker geworden war. Offensichtlich war er nun sogar in der Lage, die Mauer zwischen den Welten zu durchbrechen, ohne dass ein Tor ihn aufhalten konnte. Wenn er sich Demin geschnappt hätte, würde er sich ihre Blutseele holen und ihre Kraft in sich aufnehmen.
Das Silver Blood roch nach Tod. Sein fauliger Gestank erfüllte die Luft. Malakai hatte den Kopf eines Stiers, und wenn er lachte, sah man den Speichel von seinen gelben Zähnen tropfen. Seine gespaltene Zunge war mit einem Bronzering durchstochen. Dunkles, blutverklebtes Fell bedeckte sein Gesicht und mit jedem Schrei stieß er Schwarzes Feuer aus.
Sam und Demin stürzten sich mit erhobenen Schwertern in den Kampf, um ihren Freunden zur Seite zu stehen, aber es war zu spät. Der spitze Schwanz der Bestie steckte bereits tief in Mahrus’ Brust.
Der Venator war dem Tode geweiht.
47
Die Gebühr der Pförtnerin
W ir müssen abspringen, bevor wir die Endstation erreichen«, sagte Kingsley, als der Zug immer langsamer wurde. »Je weniger Höllenhunden wir über den Weg laufen, desto besser. Ich habe keine Ahnung, wie lange sie mir noch gehorchen.«
Wie am Beginn ihrer Reise war um sie herum nichts als Wüste. Oliver graute vor dem anstehenden Kraftakt, der für Vampire ein Leichtes war, aber ihm blieb wohl keine andere Wahl.
» Ladys first «, sagte er und ließ Mimi ans Fenster.
Sie zog sich an den Rand, sprang hinaus und rollte sich wie ein Ball zusammen, bevor sie auf dem Sand aufkam.
Sie sah zu ihnen hoch. »Ist gar nicht schlimm! Kommt schon!«
Oliver versuchte, es ihr nachzumachen, doch anstatt sich ebenso elegant abzurollen, verknackste er sich beim Aufprall den Knöchel.
Kingsley sprang als Letzter und landete – natürlich – sicher auf den Füßen. Er half Oliver auf.
»Ist was gebrochen?«, fragte er und meinte den Knöchel.
Oliver humpelte ein paar Schritte. »Wahrscheinlich nur verstaucht.«
Sie entfernten sich von den Gleisen und erreichten bald den ihnen bereits bekannten Grenzübergang: die Tankstelle mit dem Sägebock. Auch diesmal standen dort die beiden Trolle, die Mimi und Oliver schon auf der Hinfahrt gesehen hatten.
»Was ist mit denen?«, fragte Oliver.
»Die Kerle arbeiten für Helda. Sie reagieren nicht auf Leviathan«, sagte Kingsley. »Hallo!«, rief er den Trollen freundlich zu.
Die Trolle, die ein wenig gelangweilt aussahen, ließen die drei ohne Kommentar passieren.
Mimi blieb hinter Kingsley zurück und sagte zu Oliver: »Lehn dich ruhig an mich.«
»Ich danke dir.« Oliver stützte sich auf ihre Schulter. »Ich bin froh, dass du bekommen hast, was du wolltest.«
»Noch nicht ganz«, erwiderte Mimi. Sie spürte, wie ihre Hände bei dem Gedanken an ihr Vorhaben leicht zitterten. Oliver war ihr in den letzten Wochen ein guter Freund gewesen. Aber sie sah keine andere Möglichkeit. Es war Zeit, die Pförtnerin zu bezahlen. Eine Seele
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