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The Innovator's Dilemma

The Innovator's Dilemma

Titel: The Innovator's Dilemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clayton M. Christensen
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Und diese schätzten die kleineren 2,5-Zoll-Laufwerke. Für Conner und seine Konkurrenten im Markt für 3,5-Zoll-Laufwerke war die Einführung der 2,5-Zoll-Generation ein nahtloser Übergang bei den eigenen Kunden.

    1992 kam das 1,8-Zoll-Laufwerk mit definitiv disruptivem Charakter – wir kommen darauf noch zurück. An dieser Stelle genügt der Hinweis, dass bis 1995 ein Markt mit einem Volumen von ca. 130 Millionen Dollar nahezu vollständig von neu eingetretenen Unternehmen beherrscht wurde. Dazu passt, dass die ursprüngliche Verwendung dieser Laufwerke abseits von Computern bei tragbaren Herzkontrollgeräten lag.

    Abbildung 1.8 greift diese Muster auf und zeigt, wie Neueinsteiger bei disruptiven Innovationen die Marktführerschaft erringen: Zwei Jahre nach Einführung der 1,8-Zoll-Laufwerke waren zwei Drittel der Unternehmen Neueinsteiger; zwei Jahre nach Einführung der ersten 5 ‍ ¼-Zoll-Laufwerke, waren 80 ‍ % der aktiven Marktteilnehmer Branchenneulinge.
        
    

    Abbildung 1.8: ‍ Zur Führerschaft neu eingetretener Unternehmen bei disruptiven Innovationen. Quelle: Unterschiedliche Ausgaben des Disk/Trend Report.

Zusammenfassung

    Die Geschichte der Innovation bei den Computerlaufwerken legt mehrere Muster frei. Das erste besteht darin, dass disruptive Innovationen – technologisch gesehen – vergleichsweise einfach erreicht werden. Ihre Basis sind bekannte Technologien.

    Das zweite Muster liegt darin, dass technologische Entwicklungen in der Branche durchwegs darauf abzielen, bestehenden Entwicklungspfaden zu folgen. Man will höhere Leistung und höhere Margen am rechten oberen Ende des Entwicklungspfades erreichen. Viele der Technologien waren radikal, neu und schwierig. Doch es handelt sich durchwegs um evolutionäre [39] und nicht um disruptive Innovationen. Die Kunden drängen die etablierten Hersteller zu diesen Verbesserungen. Dabei wird deutlich: Evolutionäre Technologien führen nicht zum Scheitern der etablierten Unternehmen – ganz im Gegenteil.

    Das dritte Muster zeigt, dass etablierte Unternehmen trotz ihrer technologischen Kompetenz bei disruptiven Innovationen und ihrer Vermarktung von neu eintretenden Unternehmen überholt werden.

    Dieses Buch begann mit einem großen Rätsel: Wie kann es sein, dass Unternehmen, die für ihre Energik, für ihre Innovationskraft und Kundennähe bekannt sind, bedeutende technologische Innovationen einfach ignorieren oder viel zu spät erkennen? Ein Blick in die Welt der Computerlaufwerke schärft unser Verständnis für dieses Phänomen. Richtig ist: Die etablierten Unternehmen sind energisch, innovativ und kundenorientiert, aber nur dann, wenn es um die Entwicklung evolutionärer Technologien geht. Das Problem dieser Unternehmen liegt an anderer Stelle: Mangelnde Weitsicht und fehlende Beweglichkeit, wenn es um . „Abwärtsentwicklungen“ auf dem technologischen Entwicklungspfad geht. Disruptive Technologien und deren Vermarktung fordern Kompetenzen, die diese Unternehmen einst hatten – als sie selbst in den Markt eintraten –, die sie mittlerweile aber wieder einbüßten. Etablierte Unternehmen sind Gefangene ihrer eigenen Kunden. Damit ermöglichen sie Neueinsteigern wirkungsvolle Angriffe auf etablierte Unternehmen.

Disruption in der Fotografie – oder: Wie die Digitalkamera die Branche revolutionierte

    Die Geschichte der Kamera geht zurück bis auf Aristoteles und ist damit über zweitausend Jahre älter als die der Fotografie selbst. In der Schrift . „Problemata Physica“ beschreibt Aristoteles im 4. ‍ Jhd. vor Christus das Prinzip der . „Camera obscura“: Die Erzeugung eines auf dem Kopf stehenden Bildes, wenn das Licht durch ein kleines Loch in einen dunklen Raum fällt. Dieses an sich einfache Verfahren wurde über die Jahrhunderte hinweg verbessert und vor allem von Künstlern eingesetzt. Sie verwendeten beispielsweise Linsen von Fernrohren und mobile Projektionsräume. Maler konnten dadurch besonders detailgetreue Perspektiven darstellen. Die Fotografie selbst ist wesentlich jünger. Ein erster Versuch gelang Nicéphore Nièpce in den dreißiger Jahren des 19. ‍ Jahrhunderts mit der Aufnahme seines elterlichen Anwesens im südfranzösischen Le Gras. Rund acht Stunden Belichtung waren erforderlich. Auch er verwendete eine Camera obscura und als chemische Substanz eine Beschichtung aus lichtempfindlichem Asphalt, der sich unter Lichteinwirkung aushärtete und mit Lavendelöl entwickelt wurde. Die Technik

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