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The Innovator's Dilemma

The Innovator's Dilemma

Titel: The Innovator's Dilemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clayton M. Christensen
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Stahlkonzern. In Deutschland konzentriert sich das Unternehmen auf Flachstahlprodukte ‍ ‍ ‍ 162 .

    Die Elektrostahlhersteller . (z. ‍ B. Badische Stahlwerke, die italienische Riva-Gruppe und Georgsmarienhütte) spezialisierten sich auf einfachere und preissensiblere Produkte wie Walzdraht, Betonstahl und Stabstahl. Fast ausnahmslos waren es Neueinsteiger in der Branche, die sich mit der Elektrostahl-Technologie am Markt etablierten. Und mit Ausnahme von Dillingen und Saarstahl sind es kleine Hersteller, die ausschließlich auf Elektrostahl setzen.

    Die Badischen Stahlwerke gingen aus der 1955 gegründeten Süddeutschen Drahtverarbeitungs-GmbH hervor. 1966 wurde ein Walzwerk in Betrieb genommen – das Vormaterial musste noch zugekauft werden. Zwei Jahre später nahmen zwei Lichtbogenöfen, zwei Stranggießanlagen und ein weiteres Walzwerk ihren Betrieb auf. Das Unternehmen erhielt seinen heutigen Na [120] men. Mit 2,2 Millionen Tonnen Stahl sind die Badischen Stahlwerke heute Deutschlands größter Elektrostahlhersteller.

    Die Riva Gruppe, heute das führende Stahlunternehmen Italiens, das drittgrößte Europas und im Jahre 2009 Platz 18 auf der Weltrangliste, begann als Elektrostahlproduzent. Als Schrotthändler in den 1950er Jahren beschlossen die Brüder Emilio und Adriano Riva im Jahre 1957 mit dem damals größten Elektroofen Italiens in die Stahlproduktion einzusteigen – ein rasantes Wachstum folgte daraufhin. In den 1970er Jahren wurde die Stranggusstechnik eingeführt. Akquisitionen und Internationalisierung führten zu weiterem Aufstieg. Um weder ganz von Schrott noch von Eisenerz abhängig zu sein, ist das Unternehmen heute in zwei Geschäftseinheiten aufgeteilt: Die Riva Acciaio SpA, unter der alle Elektrostahlwerke zusammengefasst sind und die Ilva SpA, unter der alle Werke mit integrierter Stahlproduktion Flachwalzprodukte herstellen.

    Die Georgsmarienhütte wurde 1856 gegründet, 1923 ging das Unternehmen an den Klöckner-Konzern. Die Stahlkrise traf das Unternehmen hart. Über den bis dahin integrierten Stahlhersteller Georgsmarienhütte wurde 1993 das Vergleichsverfahren eröffnet und ein Management-Buy-Out rettete den Stahlhersteller. Die Verhüttung von Eisenerz als Rohstoff für die Eisenerzeugung in Hochöfen wurde aufgegeben und in einem neu gebauten Elektrolichtbogenofen Schrott eingeschmolzen.

    Erst sehr viel später als in den USA und in weit geringerem Ausmaß begann Elektrostahl in die Märkte der klassischen integrierten Stahlhersteller vorzudringen, die vorwiegend hochqualitative Flachstahlprodukte produzierten ‍ ‍ ‍ 163 . Damit sehen wir einige Ähnlichkeiten mit der Entwicklung in den USA:

Die Minimill-Technologie begann sich in den unteren Marktsegmenten zu etablieren, da die Qualität anfangs noch niedrig und diese Segmente preissensibel waren.

Integrierte Stahlhersteller waren dort nicht mehr wettbewerbsfähig und überließen dieses Terrain den Elektrostahlwerken. Sie begannen, sich zunehmend auf qualitativ hochwertige Produkte zu konzentrieren, da sie dort ihre Gewinn- und Wachstumschancen sahen.

Kaum ein integrierter Stahlhersteller setzte auf die Minimill-Technologie. Es waren meist Neueinsteiger in der Branche, die sich mit dieser Technologie erfolgreich am Markt etablieren konnten und die integrierten Stahlhersteller aus den unteren Segmenten verdrängten.

    Anders als in den USA allerdings entwickelten sich die Minimills nur sehr langsam und zögerlich in die oberen Marktsegmente. Auch heute noch ist der Markt größtenteils aufgeteilt in integrierte Stahlwerke, die sich auf die qualitativ hochwertigen Produkte konzentrieren oder aber attraktive Nischen besetzen und Elektrostahlwerke, die vorwiegend in den unteren Marktsegmenten tätig sind. Zu dieser verzögerten Entwicklung der Mini [121] mills trugen allerdings die wirtschaftspolitischen Maßnahmen zur Stützung der integrierten Stahlhersteller vor allem in den 1970er und 1980er Jahren wesentlich bei.

Teil 2
Disruptive Herausforderungen meistern

Die Ergebnisse dieses Forschungsprojektes über das Scheitern großer, führender Unternehmen in mehreren Branchen stellen konventionelle Erklärungen für Erfolg und Misserfolg absolut in Frage. Weder waren die Entwickler in diesen Unternehmen Gefangene eines technologischen Paradigmas, noch litten sie unter dem . „Not Invented Here“-Syndrom. Es waren auch nicht mangelnde technologische Kompetenzen in den neuen Gebieten ausschlaggebend für

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