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The Innovator's Dilemma

The Innovator's Dilemma

Titel: The Innovator's Dilemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clayton M. Christensen
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erfolgte fehlerfrei aufgrund der digitalen Abspeicherung des Audiosignals. Im Vergleich zur Musik-Kassette ersparte man sich zusätzlich das lästige Vor- und Zurückspulen.

    Zu Beginn konnte die mp3-Technologie keinesfalls mithalten. Durch die Audiokompression ist per Definition eine schlechtere Qualität gegeben. Erst mit der Zeit konnte durch ständige Verbesserung ein Format erreicht werden, das bei akzeptablem Speicherplatz eine gute Wiedergabequalität [206] hatte. Das war im Jahre 1997. Der erste Prototyp eines mp3-Players von Fraunhofer im Jahre 1994 war so groß wie eine Zigarettenschachtel und mit einer Speicherkapazität von einem MB konnte nicht einmal ein Song abgespeichert werden. Der 160 GB iPod konnte viele Jahre später 50 ‍ 000 Songs abspeichern! Sobald eine ausreichende Wiedergabequalität bei niedriger Speicherkapazität erzielt wurde, schnelle Internetverbindungen vorhanden waren, leistungsfähigere mp3-Player und Smartphones auf dem Markt waren, waren für die mp3-Technologie die Voraussetzungen für ein massentaugliches Produkt geschaffen.

    Das Kauf- und Konsumverhalten wurde revolutioniert. mp3-Player in der Größe einer Streichholzschachtel fassen zigtausende Lieder in hoher Qualität. Sie können binnen weniger Sekunden bequem heruntergeladen werden. Sogar Smartphones ermöglichen heute den mobilen Musikdownload – bequem, kostengünstig und schnell. Waren früher nur ganze Alben käuflich, so werden jetzt einzelne Lieder gekauft – und das zu einem angemessenen Preis. Für zwei bis drei Songs, die man früher haben wollte, bezahlte man bei der CD den Preis eines ganzen Albums. Ein 1-prozentiger Anstieg der Musikdownloads führt zu einem 6-prozentigen Rückgang der Albumverkäufe ‍ ‍ ‍ 260 . Das Geschäftsmodell der etablierten Music Labels war überholt.

Etablierte Unternehmen verteidigen ihren Markt – solange, bis es zu spät ist

    Wie reagierten die . „großen Vier“ auf die disruptive Innovation? So wie die etablierten Hersteller von Computerlaufwerken und Baggern, versuchten auch viele andere Unternehmen, die der Gefahr einer disruptiven Innovation ausgesetzt waren, ihr bestehendes Geschäftsmodell zu verteidigen. 1999 brachten Sony und Philips die Super Audio Compact Disc . (SACD) auf den Markt. Gedacht als Konkurrenzprodukt für den mp3-Player, sollte es das 25 Jahre zuvor eingeführte Format ablösen ‍ ‍ ‍ 261 . Ein Jahr später kam die DVD-Audio . (DVD-A) auf den Markt. Ein ähnliches Produkt, das ebenso gegen mp3 konkurrieren sollte ‍ ‍ ‍ 262 . Mit der siebenfachen Speicherkapazität einer herkömmlichen CD konnten diese Formate Musik mit höheren Abtastraten – und dadurch mit einer höheren Qualität – speichern. Beide Formate konnten Videos abspielen und hatten einen neuen Kopierschutz. Die Erwartungen waren enorm: . „Both formats take recorded music to the next level“ schrieb eine Beobachterin ‍ ‍ ‍ 263 . Jorgen Larsen, CEO von Universal Music International, meinte: . „Mit der zunehmenden Verbreitung von Super Audio CD Playern im Markt sieht UMG ein substantielles Potenzial für dieses innovative Format […] Ziel ist es, die Super Audio CD zum Standard in der Branche zu machen“ ‍ 264 . Die Reaktion der etablierten Unternehmen der Musikindustrie ist typisch. Durch die Verbesserung der Produkte entlang des technologischen Entwicklungspfades der Branche erwar [207] teten sie sich, ihr Geschäftsmodell verteidigen zu können: Sie hatten ein neues Produkt mit hoher Qualität und unüberwindbarem Kopierschutz geschaffen, das über die von ihnen kontrollierten Distributionskanäle vertrieben werden konnte. Die neuen Formate brachten aber bis heute nicht den erhofften Erfolg. Im Jahre 2008 betrug ihr Anteil an den gesamten verkauften Tonträgern gerade einmal 0,5 Prozent ‍ ‍ ‍ 265 . Zu diesem Zeitpunkt hatte die mp3-Technologie die notwendige Wiedergabequalität und den niedrigen Speicherbedarf erreicht, um gegen die etablierten Tonträger konkurrieren zu können. Für das neue Tonträgerformat mussten Kunden einen kompatiblen CD- oder DVD-Player erwerben, Computer- und Laptoplaufwerke konnten das SACD Format nicht lesen.

    Von nun an traten andere Kaufkriterien in den Vordergrund: Der Komfort, massenhaft Musik auf winzigen mp3-Playern, auf Laptops und Smartphones usw. überallhin mitnehmen zu können, das einfache Downloaden der Musik und . „… die Rosinenpickerei der Download-Kunden“ ‍ 266 machte den etablierten

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