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The Lost

Titel: The Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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keinen Ständer. Das war ihr mit ihm noch nie passiert, außer wenn er sturzbetrunken war, aber das war heute nicht der Fall, und sie verspürte einen Anflug von Panik. Sie saugte stärker. Ihre Wangen und ihr Nacken begannen zu schmerzen, sie badete ihn in Spucke, damit es schön feucht war und sie ihm mit der Hand nicht wehtat. Außerdem achtete sie auf ihre Zähne. Dann nahm sie den Zeigefinger der anderen Hand kurz in den Mund und führte ihn langsam und vorsichtig in sein Arschloch ein. Aus diesem Grund hatte sie die Fingernägel an dieser Hand stets kurz geschnitten, und es hatte immer funktioniert, jedes Mal, selbst wenn er sturzbetrunken war. Aber nichts rührte sich, nicht mal ansatzweise, obwohl sie den Finger ganz reingeschoben hatte und langsam hin- und herbewegte.
    »Hör auf. Vergiss es. Verpiss dich.«
    »Ray?«
    »Hör auf. Zieh dich an und geh nach Hause.«
    Er zog die Unterhose und die Jeans hoch.
    »Komm schon, Ray. Ist doch nicht schlimm, so was passiert eben.«
    »Aber mir doch nicht. Scheiße, mir nicht. Ich mein’s ernst, Jennifer. Hau ab und lass mich in Ruhe, kapiert?«
    Er tat ihr leid. Es war einem Mann immer peinlich, wenn ihm so was passierte. Aber warum er sie deshalb gleich rausschmiss, war ihr schleierhaft.
    »Hör mal, ich hab eine Idee. Warum räumen wir nicht erst mal auf? Danach versuchen wir es nochmal, und dann klappt es bestimmt. Du wirst sehen.«
    Er setzte sich abrupt auf und packte sie am Hals.
    »Nein, wir versuchen es nicht nochmal, kapiert, Jennifer? Hast du mich verstanden?«
    Er schüttelte sie. Das Wasserbett schaukelte unter ihnen wie ein mickriges Gummifloß auf dem windgepeitschten Meer.
    »Kapiert?«
    »Okay, okay. Wie du willst! Lass mich los, Ray! Du tust mir weh!«
    Er ließ los und ließ sich aufs Bett zurückfallen. Schweigend starrte er an die Decke.
    Sie betrachtete ihn einen Moment lang. Sie war gekränkt, vor allem aber war sie verwirrt, denn sie verstand ihn einfach nicht. Dann stieg sie vom Bett und trippelte auf Zehenspitzen zum Schrank, in dem sie ihre Schuhe abgestellt hatte. Sie zog sie an und trat erneut ans Bett, um ihre Bluse zu holen. Während sie sie anzog und zuknöpfte, beobachtete sie ihn, aber er rührte sich nicht, starrte nur die Decke an, als wäre er todmüde, als wäre überhaupt nichts geschehen, als hätte er nur einen langen anstrengenden Tag hinter sich.
    Wenigstens schien er sich beruhigt zu haben.
    Sie holte ihre Handtasche vom Küchentresen und ging zur Tür. Unter ihren Schuhsohlen knirschten Glasscherben.
    »Tschüss, Ray.«
    Er sagte nichts.
    Sie fragte sich, was er gerade dachte, was in aller Welt in seinem Kopf vorging, dass er sie ohne ein einziges Wort gehen ließ nach allem, was sie in den letzten Jahren erlebt und durchgemacht hatten. Am liebsten hätte sie einfach losgeheult, aber das verkniff sie sich. Diese Genugtuung würde sie ihm nicht gönnen. Sie wollte nicht, dass er sie weinen sah.
    So viel Selbstachtung musste sein. So viel Würde.
    Wenn schon sonst nichts anderes.

19
Ray
    Er hatte keinen hochbekommen.
    Was zum Henker war los mit ihm?
    Wenn man keinen Ständer kriegte, war man ein Nichts.
    Er hätte sie dabehalten und aufräumen lassen sollen. Jetzt müsste er sich selbst darum kümmern. Aber die Vorstellung, dass sie an seinem Schwanz herumgenuckelt hatte, ohne dass sich bei ihm etwas rührte, widerte ihn an. Er hätte ihren Anblick jetzt nicht ertragen. Am Ende hätte sie ihn noch bemitleidet. Und versucht, eine Sache kleinzureden, die man nicht kleinreden konnte.
    Während er auf dem Bett lag, spielte er im Geiste nochmal alles durch, wieder und wieder; die Scheißbilder und Gefühle wollten einfach nicht verschwinden. Das Auf und Ab ihres Kopfes, die wackelnden Titten, das schaukelnde Bett unter ihm. Ihr Finger in seinem Arsch, sein schlaffer glitschiger Schwanz. Und dass er nichts gespürt hatte außer dieser inneren Leere. Keine Erregung. Nicht mal Wut. Vielleicht hätte er eine ihrer Titten packen und mit aller Kraft drücken sollen, er hätte ihr wehtun sollen, vielleicht hätte er dann einen Ständer gekriegt. Das hatte bisher immer funktioniert, aber er hatte keine Lust gehabt, sie zu berühren. Er hatte lediglich verlangt, dass sie ihm einen blies, und selbst das hatte sie nicht geschafft.
    Unfassbar! Was für ein verfickter Scheißtag!
    Erst Sally Richmond in der Frittenbude und dann die Bullen; er hatte exzellentes, zum Teil richtig teures Gras ins Klo geworfen, und jetzt diese Scheiße mit

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