The Lost
Jennifer.
Hätten die Cops ihn nicht hochgenommen, hätte er Dee Dee flachlegen können, obwohl er eigentlich nicht richtig scharf auf sie gewesen war. Sie war nur eine weitere Muschi, und eine minderjährige dazu. Und was war das eigentlich für ein bescheuerter Name, Dee Dee ? Darf ich vorstellen, meine Freundin Dee Dee. Das Mädchen, das ich gerade vögle, heißt Dee Dee. Wie bescheuert. Dee Dee war nur ein fettes, pickliges kleines Luder und würde es immer bleiben.
Wirklich scharf war er auf Katherine. Und auf Sally Richmond. Bei denen hätte er garantiert einen hochgekriegt.
Aber Sally hatte ihn eiskalt abblitzen lassen.
Das würde er ihr heimzahlen. Sie hatte ihm nicht den Hauch einer Chance gegeben, diese eingebildete College-Schlampe.
Realistisch betrachtet blieb damit nur Katherine übrig.
Und wenn er ehrlich war, hatte er auf sie sowieso am meisten Lust. Bei Katherine würde er problemlos abspritzen. Keine Frage.
Morgen war Donnerstag. Vielleicht konnte er sie davon überzeugen, ihre Verabredung einen Tag vorzuverlegen, allerdings bezweifelte er, dass sie darauf einging. Er hatte den Eindruck, dass sie sich nicht drängen ließ. In gewisser Weise mochte er das. Das war mal was anderes. Es machte sie zu einer Herausforderung. Und vielleicht war es sowieso klüger, noch einen Tag zu warten. Er musste das Apartment aufräumen, verdammt nochmal. Er würde seinen Vater bitten, die kaputtgetretenen Stühle wieder zusammenzunageln, und der Plattenspieler musste wahrscheinlich repariert oder komplett ersetzt werden. Er bereute, dass er ihn durchs Zimmer geschleudert hatte, aber dieser verdammte Schilling hatte ihn dazu getrieben.
Schilling. Noch einer auf seiner schwarzen Liste.
Er hatte zwar keine Ahnung, wie man an einen Cop herankam, aber früher oder später würde ihm schon was einfallen, und dann hieß es: Fick dich, Detective Schilling, fick dich, weil du mir ständig auf die Eier gehst, fick dich, weil du mir meine Party versaut hast. Erinnerst du dich noch an die Party, Charlie? Deinetwegen hab ich fünfzig Gramm feinstes Gras ins Klo gespült, du Schwanzlutscher.
Sally. Schilling. Jennifer. Alle hatten sie es geschafft, ihm gehörig eine zu verpassen. Alle am selben Tag.
Sie hatte ihm den Finger in den Arsch gesteckt, und trotzdem hatte er keinen hochgekriegt.
Unfassbar.
Was auch immer gerade mit ihm passierte, Katherine würde es wieder richten. Das wusste er. Er musste nur abwarten. Er war zwar nie besonders geduldig gewesen, aber Katherine wäre es wert. Feg die Scherben auf. Trink ein Bier. Und hau dich aufs Ohr. Du schaffst das, kein Problem.
Du bist Ray.
Er schwang sich vom Bett und trat mit dem Stiefel auf eine Glasscherbe, was ihn auf den Gedanken brachte, dass er erst einmal ein, zwei Bierchen trinken und vielleicht ein bisschen fernsehen sollte. Zum Glück hatte er den Apparat nicht auch noch kaputtgeschlagen.
Danach würde er die Bude gründlich durchfegen.
Aber erst mal musste er den ganzen Scheiß aus seinem Hirn verbannen, doch er hatte keinen einzigen Krümel Dope mehr im Haus. Allerdings hatte das Zeug manchmal zur Folge, dass er paranoid wurde, und das konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen. Nicht wenn dort draußen Leute unterwegs waren, die ihm das Leben schwermachten, ja, die es auf ihn abgesehen hatten, die ihn fertigmachen wollten. Er musste einen klaren Kopf behalten und ruhig und überlegt vorgehen.
Mach Inventur. Räum das Apartment auf. Und bring deine Klamotten in Ordnung.
Bald war Wochenende.
20
Donnerstag, 7. August • Tim/Jennifer
Er konnte nicht fassen, dass das wirklich gerade passierte.
Er lag mit Jennifer im Bett.
Es war wie im Traum.
Er hatte keine Fragen gestellt, nicht eine einzige. Er hatte nicht gefragt, warum er und warum jetzt, sondern hatte sich einfach ausgezogen, als sie ihn mit genau diesen Worten dazu aufgefordert hatte: Zieh dich aus, Tim. Und er hatte es getan.
Es war später Nachmittag. Er hatte sich den Tag freigenommen, hatte sich krankgemeldet, obwohl er nur einen leichten Kater hatte und wegen der Party sauer war. Ray wäre die nächsten Tagen kaum zu genießen, das stand fest, und es frustrierte ihn, dass dieser ihn rausgeworfen hatte, als die Cops die Leute nach Hause geschickt hatten. Als wäre er einer dieser Hosenscheißer. Die meisten von ihnen kauften bei Ray doch nur ihr Dope und soffen sein Bier. Selbst mit den Bandmitgliedern hatte er so gut wie nichts zu tun, sie probten ja kaum noch.
Aber er und Ray waren dicke
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