The Lost
geht.«
»Ich schon. Ich hatte mal einen Freund, Deke. Der hatte eine Menge nützlicher Sachen drauf. Welcher gefällt dir am besten?«
»Welcher Wagen mir am besten gefällt? Na, mein Chevy natürlich.«
Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. »Schön. Dann fahr eben in dem nach Hause. Mir gefällt die kleine schwarze Corvette da hinten. Danke für die Teddybären, Ray. War nett mit dir.«
Ehe er sich’s versah, marschierte sie zu der Corvette und versuchte sie zu öffnen, die Teddybären wie kleine Gefangene unter den Arm geklemmt. Er konnte es nicht fassen. Und er sah ihr wie ein Idiot dabei zu.
»Mist. Abgeschlossen.« Sie ging um den Wagen herum und versuchte es auf der Beifahrerseite. »Mist!«
Jeder auf dem Parkplatz konnte sie hören. Plötzlich fühlte er sich wie auf dem Präsentierteller. Die Abendluft war ihm plötzlich viel zu schwül und viel zu warm.
»Wie man ein Auto aufbricht, weißt du wahrscheinlich auch nicht, oder?«
»Mann, Katherine! Was zum Henker machst du da?«
Sie sah sich erneut um und lief zu einem großen roten Cadillac in der hinteren Ecke des Parkplatzes. Sie probierte es an allen vier Türen. Der Cadillac war ebenfalls abgeschlossen. Gott sei Dank.
»Was soll’s. Die restlichen Schrottkarren sind die Mühe nicht wert. Egal. War nur so eine Idee.«
Sie kam zu seinem Chevy rüber, als wäre nichts gewesen. Er schloss ihr die Beifahrertür auf, und sie stieg ein. Die Teddybären warf sie auf die Rückbank, wo sie sie nebeneinander aufstellte.
Die Gefangenen waren jetzt ihre Mitfahrer. Er setzte sich hinters Steuer.
Sie war echt merkwürdig.
Er wusste nicht, ob dies wieder eine ihrer seltsamen Mutproben war oder ob sie ihn wirklich zum Autodiebstahl anstiften wollte.
Unfassbar!
»Fahr los«, sagte sie.
Zwischen dicht stehenden Bäumen fuhren sie den unbefestigten Weg hinauf. Als er oben am Hügel um die letzte Kurve bog und anhielt, war er froh, dass dort keine anderen Autos standen. Sie waren alleine. Sein Bauchgefühl hatte ihn also nicht getrogen. Seit jener Nacht, in der er die beiden Mädchen erledigt hatte, mieden die Einheimischen die Gegend. Obwohl der Turners Pool, ein Stück weiter unten, viel besser war als der Alpine Pool auf der anderen Hügelseite. Hin und wieder kamen Touristen her, aber die meisten ließen sich vom Gerede der Einheimischen abschrecken. Als ob der Ort verflucht wäre oder so. Wie bescheuert.
Er wusste nicht, warum er mit ihr hierhergefahren war, nur, dass es sich gut anfühlte. Auf gewisse Weise war dies sein Terrain. Und sein Gefühl sagte ihm, dass sie auch ungestört bleiben würden.
Sie starrte auf die verkohlten Reste eines Lagerfeuers, die man im Scheinwerferlicht erkennen konnte.
»Was? Willst du hier campen?«
»Nein. Wir gehen schwimmen. Da unten gibt’s einen netten kleinen Teich. Wart’s ab.«
»Du willst schwimmen?«
»Klar. Ist doch warm heute.«
»Ich hab keinen Badeanzug dabei, Ray.«
»Schwimmst du nur im Badeanzug?«
Er sagte es so, als wäre diesmal sie womöglich der Feigling.
»Handtücher haben wir auch keine.«
»Ja und? Dann trocknen wir eben an der Luft.«
Sie blickte über die kleine Lichtung zum Wald, dann sah sie ihn an. Wieder so ein unergründliches Lächeln.
»Du hast hoffentlich eine Taschenlampe dabei.«
»Im Handschuhfach. Beim Flaschenöffner.«
Sie klappte es auf und nahm die Taschenlampe heraus.
»Okay. Gehen wir schwimmen.«
Sie knipste die Lampe an und kletterte aus dem Wagen. Er deutete auf den Pfad, der zum See hinabführte, und dann stiegen sie durchs dichte Unterholz über die Felsen nach unten. Katherine gönnte ihm keine Verschnaufpause und leuchtete kaum mal zu ihm nach hinten, doch er kannte den Pfad fast genauso gut wie sein Apartment, das war also kein Problem. Er und Tim hatten hier ihre halbe Jugend verbracht. Er rutschte nur ein einziges Mal aus, stützte sich aber rasch an einem Baum ab, so dass sie nichts mitkriegte.
Am schmalen Kiesstrand blieb sie schließlich stehen und richtete den Lichtstrahl auf die schwarze Wasseroberfläche. Es klang, als säßen jenseits des Lichts Tausende von quakenden Fröschen in der Dunkelheit.
»Hier gibt’s bestimmt Blutegel«, sagte sie.
»Kann schon sein. Macht dir das etwa was aus?«
»Wenn’s dir nichts ausmacht. Stell dir vor, du hast so ein Viech an deinem Schwanz.«
»Das Risiko muss mein Schwanz wohl eingehen.«
Sie zog die Schuhe aus und hielt einen Fuß ins Wasser.
»Puh, ganz schön kalt.«
»Hält die Blutegel
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