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The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

Titel: The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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gehört.
    »Heute geht es leider nicht. Dein Dad holt dich um fünf ab.«
    »Kannst du ihn nicht anrufen?«
    »Ich kann’s versuchen. Aber du weißt ja …«
    Ben nickte verständig, und wenn er das tat, gab es ihr immer einen kleinen Stich ins Herz.
     
    Die Sonne brannte auf die Windschutzscheibe, im Auto war es brütend heiß. Sie musste unbedingt die Klimaanlage reparieren lassen. Jetzt hatte sie das Seitenfenster geöffnet, und die Haare wehten ihr ins Gesicht. Noch ein Vorsatz: Sie sollte sich die Haare abschneiden lassen. Beth stellte sich vor, wie sie zu ihrer Friseurin sagte: Schneiden Sie alles radikal kurz, Terri. Damit ich aussehe wie ein Mann. Aber sie wusste, dass sie im entscheidenden Moment dann doch wieder ihren normalen Schnitt haben wollte. In manchen Dingen war sie ein Feigling.
    »War’s schön?«
    »Ja.«
    »Mehr nicht?«
    »Ich bin k. o., Mom.«
    Sie deutete auf das Dairy-Queen-Fastfood-Restaurant, an dem sie gerade vorbeifuhren. »Du kannst dir ein Eis kaufen, wenn du Lust hast.«
    »Das ist nicht gut für mich.«
    »Hör mal zu – ich bin hier die Mutter, das sind meine Sätze. Ich dachte nur, wenn du so schwitzt, hättest du vielleicht gern ein Eis.«
    »Ich hab keinen Hunger. Ich habe gerade Kuchen gegessen.«
    »Okay, wie du meinst. Aber wenn du nachher doch eins möchtest, gib mir nicht die Schuld, dass du die Chance verpasst hast.«
    »Bestimmt nicht.« Er drehte sich zum Fenster.
    »Hey, was ist los? Hast du was?«
    Wegen des Windes konnte sie seine Antwort kaum hören. »Warum muss ich zu Dad? Das macht echt keinen Spaß. Er schickt mich um neun ins Bett, als wäre ich noch in der zweiten Klasse. Auch wenn ich noch gar nicht müde bin. Und morgen muss ich bestimmt wieder putzen und alles.«
    »Ich dachte, er geht mit dir nach der Kirche zum Frühstücken zu deinem Urgroßvater.«
    »Ich will aber trotzdem nicht hin.«
    Ich möchte auch nicht, dass du hingehst, dachte sie. Aber was konnte sie tun?
    »Nimm doch ein Buch mit«, schlug sie vor. »Dann kannst du heute Abend in deinem Zimmer lesen, und wenn es dir morgen langweilig wird, kannst du auch lesen.«
    »Das sagst du immer.«
    Weil ich nicht weiß, was ich sonst sagen soll. »Möchtest du in die Buchhandlung?«
    »Nein«, brummte er, aber sie merkte, dass er es nicht ganz ernst meinte.
    »Ach, komm doch trotzdem mit. Ich würde mir gern ein Buch kaufen.«
    »Okay.«
    »Tut mir leid, dass das alles so blöd ist.«
    »Ja, ich weiß.«
     
    Die Buchhandlung verbesserte Bens Laune auch nicht grundlegend. Zwar kaufte er sich ein paar Kinderkrimis mit den Hardy Boys, aber Beth fiel auf, wie lustlos er in der Schlange an der Kasse wartete. Auf der Heimfahrt schlug er eins der Bücher auf und tat so, als würde er lesen. Beth war sich ziemlich sicher, er tat das nur, damit sie ihn nicht mit Fragen bombardierte oder gezwungen fröhlich versuchte, ihn wegen der Übernachtung bei seinem Vater zu trösten. Mit seinen zehn Jahren konnte Ben ihr Verhalten schon gut vorausahnen.
    Es war sehr schlimm für sie, dass er seinen Dad nicht gern besuchte. Sie schaute ihm nach, als er ins Haus ging, und stellte sich vor, wie er in sein Zimmer stapfte, um seine Sachen zusammenzupacken. Statt ihm zu folgen, setzte sie sich auf die Verandastufen und dachte zum tausendsten Mal, wie schön es wäre, wenn sie so eine große Schaukel hätten. Es war noch heiß, und aus dem Gejaule, das vom Zwinger am anderen Ende des Grundstücks zu ihr drang, konnte sie schließen, dass auch die Hunde unter der Hitze litten. Sie horchte nach Nana. Wenn sie in der Küche gewesen wäre, hätte man ihre Stimme gehört, als Ben ins Haus kam. Nana hatte ein kräftiges Organ. Nicht wegen ihres Schlaganfalls, sondern weil die Lautstärke ihrer Persönlichkeit entsprach. Mit ihren sechsundsiebzig Jahren führte sie sich manchmal auf, als würde sie demnächst siebzehn: Sie lachte schallend und knallte beim Kochen mit dem Löffel auf den Topf, sie liebte Baseball
und stellte das Radio ohrenbetäubend laut, wenn eine Big Band spielte. »Solche Musik wächst nicht auf Bananen, weißt du.« Bis zu ihrem Schlaganfall war sie jeden Tag in Gummistiefeln und Overall und mit einem riesigen Strohhut auf dem Kopf durch den Garten gestapft und hatte den Hunden das Gehorchen beigebracht.
    Früher hatte Nana zusammen mit ihrem Mann die Tiere fast alles gelehrt. Gemeinsam hatten sie Jagdhunde, Führhunde für Blinde, Drogenhunde für die Polizei und Wachhunde für Zuhause gezüchtet und

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