The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
im Abglanz des kleinen Feuers, das ihr Vater entfacht hatte. Und Nanas Marshmallow, das sie in den Flammen hatte rösten wollen, fing plötzlich an zu brennen. Das war eine der wenigen Szenen mit ihren Eltern, die ihr noch lebhaft vor Augen standen. Wie viel daran stimmte, wusste sie nicht genau. Sie war damals noch sehr klein gewesen, deshalb hegte sie den Verdacht, dass Nanas Erinnerungen und ihre eigenen miteinander verschmolzen. Nana hatte ihr oft von jenem Abend erzählt – vielleicht, weil sie damals das letzte Mal alle zusammen gewesen waren. Wenige Tage später waren Beths Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
»Ist alles in Ordnung?«
Weil sie so in ihre Erinnerungen versunken war, hatte sie gar nicht bemerkt, dass Logan schon auf der Veranda stand. Im schwindenden Licht erschienen ihr seine Gesichtszüge weicher als sonst.
»Ja, klar.« Sie richtete sich auf und zupfte ihre Bluse zurecht. »Ich war nur in Gedanken.«
»Hier sind die Schlüssel für den Truck«, sagte er leise. »Ich wollte sie schnell zurückgeben, bevor ich nach Hause gehe.«
Er reichte sie ihr, und Beth wusste, dass sie sich jetzt einfach bei ihm bedanken und ihm eine gute Nacht wünschen konnte. Aber sie entschied sich anders – vielleicht, weil sie wegen Nana immer noch ein bisschen durcheinander war oder weil sie sich ihr eigenes Urteil über Logan bilden wollte. Jedenfalls nahm sie die Schlüssel entgegen und schaute ihm dabei direkt in die Augen. »Vielen Dank«, sagte sie. »Heute war ein langer Tag für Sie, was?«
Sie vermochte ihm nicht anzusehen, ob er sich wunderte, dass sie ein Gespräch mit ihm begann. »Ach, so schlimm war es nicht. Und ich habe einiges erledigt«, entgegnete er.
»Zum Beispiel, dass Sie jetzt wieder legal Auto fahren können?«
Er lächelte. »Unter anderem.«
»Haben Ihnen die Bremsen Probleme gemacht?«
»Nachdem ich mich an das Knirschen gewöhnt hatte, war alles okay.«
Beth musste grinsen. »Ich wette, der Kontrolleur war begeistert.«
»Allerdings. Ich habe es daran gemerkt, dass er immer wieder zusammengezuckt ist.«
Jetzt lachte sie richtig. Danach schwiegen sie beide für eine Weile. Am Horizont sah man Blitze aufflammen. Es dauerte auch jetzt einen Moment, bis leiser Donner zu hören war. Das Unwetter war immer noch einige Kilometer entfernt. Während Beth Logan verstohlen beobachtete, fand sie, dass er sie anschaute, als hätte er sie schon einmal gesehen. Doch er schien ihren Blick zu spüren und drehte sich schnell weg. Beth folgte seinen Augen und sah, dass Zeus in Richtung Bäume gewandert war. Dort stand er in Hab-Acht-Stellung und fixierte Logan, als wollte er ihn fragen: Möchtest du nicht ein Stück mit mir spazieren gehen? Um seine Aufforderung zu unterstreichen, bellte er. Logan schüttelte den Kopf und rief:
»Warte noch ein bisschen!« An Beth gewandt fügte er hinzu: »Er war ziemlich lange drinnen eingesperrt und will jetzt unbedingt laufen.«
»Aber er läuft doch schon rum, oder?«
»Nein – das heißt, ja, aber er will, dass ich mitkomme. Er lässt mich nicht aus den Augen.«
»Nie?«
»Er kann nicht anders. Er ist ein Hütehund und denkt, ich bin seine Herde.«
Beth hob belustigt die Augenbrauen. »Ziemlich kleine Herde, würde ich sagen.«
»Stimmt, aber sie vergrößert sich im Moment. Er fühlt sich jetzt auch für Ben und Nana zuständig.«
»Für mich nicht?« Sie tat so, als wäre sie gekränkt.
Logan zuckte die Achseln. »Sie haben noch nie ein Stöckchen für ihn geworfen.«
»Mehr muss man nicht tun?«
»Man kann ihn leicht für sich gewinnen.«
Wieder lachte Beth. Es überraschte sie, dass Logan so viel Humor hatte. Und noch mehr wunderte sie sich, als er fragte: »Haben Sie vielleicht Lust, ein Stück mit uns zu gehen? Für Zeus ist ein gemeinsamer Spaziergang fast so gut, wie wenn man ein Stöckchen für ihn wirft.«
»Ach, tatsächlich?«, erwiderte sie, um Zeit zu gewinnen.
»Ich habe die Regeln nicht aufgestellt, ich kann sie nur beschreiben. Und ich möchte auf keinen Fall, dass Sie sich ausgeschlossen fühlen.«
Beth zögerte, kam dann aber zu dem Schluss, dass Thibault keine Hintergedanken hatte und diese Einladung einfach nur nett meinte. »Ich glaube, ich sage Nana und Ben kurz Bescheid.«
»Wenn Sie wollen, können Sie das natürlich tun – aber wir bleiben nicht lange weg. Zeus möchte nur zum Fluss und dort ein bisschen herumplanschen, bevor wir nach Hause gehen. Sonst wird es ihm zu heiß.« Er wippte auf den
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