Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
Vom Netzwerk:
Zuhause.“
    „Zuhause.“
    Der alte Mann sieht mich an.
    „Leerstehende Häuser. Sie sind überall. Wir ziehen ein. Wir ziehen aus. Wir ziehen herum.“
    „Was ist mit deinen Veteranenbezügen? Wie …“
    Ein trockenes Krächzen. Mein Lachen.
    „Da war nichts zu holen, als ich noch mitmischte.“
    Ich lache.
    “Und jetzt ist’s auch egal. Sie wissen nicht mal, dass ich tot bin.”
    Copper sitzt auf seiner Veranda.
    „Wartete neun Monate auf einen Termin beim Seelenklempner. Ging nie hin.“
    „Was ist mit dir passiert da drüben, Junge?“
    Ich erinnere mich.
    Ich klopfe mir an die Stirn.
    „Schädelhirntrauma. Bekam einen Schlag von unten … ’n Sprengsatz. Schleuderte mich geradewegs aus dem HMMWV.“
    Ich erinnere mich.
    „Schafften mich zurück. Kümmerten sich um mich, bis ich wieder zu Hause war.“
    Ich erinnere mich.
    „Danach blieb mir nichts anderes übrig, als mich selbst zu therapieren. War keine gute Idee. Entließen mich – ehrenhaft – wegen Trunkenheit und ungebührlichen Verhaltens.“
    Ich erinnere mich.
    „Bekam keine Therapie. Keine Hilfe. Fand mich überhaupt nicht mehr zurecht.“
    Ich erinnere mich.
    „Stand mir selbst im Weg.“
    Ich erinnere mich, wie ich starb.
    „Hab neun Monate gewartet.“
    Ich erinnere mich an den Geruch des Kellerbodens.
    „Danach hat mich keiner mehr gesehen.“
    Ich erinnere mich, wie ich im Keller des Baker-Hauses starb.
    „Fand meine eigene Methode, um mit den Kopfschmerzen fertig zu werden.“
    Ich erinnere mich an den Kellerboden und wie ich darauf mein Leben aushauche.
    „Keiner sieht uns.“
    Ich erinnere mich.
    „Keinen kümmert’s. Wir belästigen niemanden.“
    Copper spuckt aus.
    „Mich belästigt ihr, Junge.“
    „Wenn die Heimatstädte groß genug sind, zieht es uns dorthin zurück.“
    Copper spuckt noch einmal aus und dreht sich wieder zu mir um.
    „Wie lebt ihr?“
    „Leben?“
    Ich lasse es so stehen.
    Ich lasse es eine ganze Weile so stehen.
    „Wovon lebt ihr, Junge?“
    „Da gibt’s so einiges.“
    Copper spuckt aus.
    „Was?“
    Ich spucke aus.
    „Sie kommen einfach zu uns.“
    „Wer?“
    „Jugendliche. Banden. Plünderer.“
    Copper sitzt auf seiner Veranda.
    „Wir holen sie uns.“
    Copper sitzt in seinem Schaukelstuhl.
    Ich sitze auf der Treppe zu seiner Veranda.
    Die Sonne steht hinter den Bäumen.
    Die Grillen zirpen, erst leise, dann immer lauter.
    Copper sitzt auf seiner Veranda.
    Ich sitze auf der Treppe zu seiner Veranda.
    „Also, was hat das alles mit mir zu tun?“
    „Hier gibt’s nichts mehr außer dir und uns und Plünderern wie T.“
    „Ich gehöre nicht zu deiner Armee, Junge.“
    „Das ist keine Armee.“
    Copper spuckt aus.
    „War es auch nie.“
    Sein Schleimbrocken schillert hellgrün auf dem braunen Rasen.
    „Du bist genauso wie der Junge, mit dem ich dich gesehen habe … T.“
    „Wir haben nichts mitgenommen.“
    „Aha.“
    „Man lässt es uns da.“
    „Ihr holt sie euch.“
    „Sie kommen zu uns. Sie nehmen, wir nehmen.“
    Copper spuckt aus.
    „Für so was war ich nicht in der Armee.“
    „Scheiße, das war keiner von uns.“
    „Kein Grund, solche Wörter zu gebrauchen, Junge.“
    „Wir werden abhauen, fürs Erste.“
    Copper schaut zur Seite.
    „In bester Absicht.“
    Ich seh die Straße hoch.
    „T?“
    „Was ist mit T?“
    „Wir passen auf dich auf, alter Mann.“
    „Bei mir gibt’s nichts mehr zu holen.“
    Ich erinnere mich an das, was T sagte.
    „Er soll mich in Ruhe lassen.“
    Ich erinnere mich, wie Copper an der Kellertür zurückzuckte.
    Ich erinnere mich, wie ich im Baker-Keller starb.
    Ich erinnere mich nicht, was ich hatte, ehe ich es verlor.
    „Deine Entscheidung, alter Mann.“
    Copper seufzt und sieht mich nicht an.
    „Totes Fleisch nützt niemandem was.“
    Copper schaut über das Verandageländer zu den mit Brettern vernagelten Fenstern der Gilmore Street Nr. 272.
    „So nützt du mir gar nichts.“
    Copper legt die linke Hand auf das rechte Handgelenk.
    „Es wird kälter.“
    „Das ist egal.“
    Copper sieht mich aus seinen hellblauen Augen an, die durch Alter, Verlust, Schmerz und wegen des bevorstehenden Winters und der Gewissheit, wie kalt es auf jeden Fall noch werden wird, ganz trübe sind.
    „Das spüren wir nicht, alter Mann.“
    Copper sieht mich sehr, sehr lange an.
    „Wir spüren überhaupt nichts.“
    Ich blicke Copper von unten an.
    „Keine Kälte.“
    Copper steht auf und geht ins Haus.
    Vielleicht ist es ihm klar.
    Ich gehe die

Weitere Kostenlose Bücher