The Old Republic 01 - Eine unheilvolle Allianz
Verantwortung. Die Besatzung arbeitete mit perfekter Effizienz und in maximalem Bemühen um ihn herum. Alle wussten: Darth Chratis würde seine Frustration an der nächstbesten Person auslassen, der auch nur das kleinste Versäumnis unterlief.
Ax behielt die Langstrecken-Telemetrie sorgsam im Auge, begierig, so viel wie möglich über die Streitkräfte des Planeten zu erfahren. Was sie sah, verwirrte sie zutiefst. Außer jenen der Republik waren keine Schiffe zu sehen. Des Weiteren wurde vom Boden aus kein klar erkennbarer Angriff geführt. Es sah aus, als würde die Flotte der Republik gegen gar nichts kämpfen.
Noch bizarrer wirkte, dass die Schiffe der Republik sich gegenseitig anzugreifen schienen. Ax hatte den Eindruck, als zöge sich die Hälfte der Flotte zurück, während die andere Hälfte tatenlos blieb oder den Rest behinderte. Vor ihren Augen schaltete einer der Kreuzer seine Antriebe plötzlich auf volle Leistung, um geradewegs in ein anderes Schiff zu stechen, sodass beide auseinanderbrachen. Es wirkte, als wäre die halbe Flotte von einer Krankheit befallen, die sie in den Wahnsinn trieb.
Darth Chratis studierte mit höchst argwöhnischer Miene dieselben Daten. Ax fragte sich, ob er es möglicherweise für eine Falle hielt. Aber wozu? Die Republik konnte unmöglich von der Vernichtung eigener Schiffe profitieren.
»Möchten Sie, dass ich Kontakt zu einer der Parteien aufnehme?«, fragte der Colonel.
»Nein«, erwiderte Ax.
Sowohl Darth Chratis als auch Kalisch drehten sich überrascht zu ihr um.
»Meister, ich rate davon ab, uns explizit als Diener des Imperators zu identifizieren«, sagte sie. »Vergesst nicht, dass wir in Lema Xandrets Augen der Feind sind.«
»Vielleicht wird dieser verräterische Drachen seine Meinung ändern«, spekulierte Darth Chratis, »Nun, da diese willensschwachen Narren sie aufgestöbert haben.«
Mit einem blendenden Blitz explodierte das Flaggschiff der Republik. Trümmer stoben in alle Richtungen, und Ax schirmte ihre Augen ab.
»Sehr viel Gegenwehr scheinen sie jedenfalls nicht an den Tag zu legen«, stellte sie fest. Die Hälfte der republikanischen Schiffe war zerstört oder angeschlagen. Der Rest formierte sich neu und rief seine Jäger zurück.
»Ungeachtet dessen bleibt die Situation klar. Sebaddon ist kein Geheimnis mehr. Xandret muss sich entscheiden, ob sie sich dem Imperator beugt oder die Konsequenzen trägt.«
»Ihrer eigenen Exekution wird sie niemals zustimmen.«
Darth Chratis musterte sie mit kalten Augen. »Natürlich werde ich nichts von ihrem bevorstehenden Schicksal erwähnen. Hör auf, meine Befehle infrage zu stellen! Colonel Kalisch, geben Sie den Bewohnern von Sebaddon unsere Anwesenheit bekannt, und teilen Sie ihnen mit, dass wir ihren Planeten in Besitz nehmen werden, sobald wir den Himmel von diesem Republik-Gesindel befreit haben.«
»Jawohl, mein Lord!«
Ax studierte weiter die Übertragungen auf den Sichtschirmen. Die Feuertaktik der Republik-Schiffe wirkte verkehrt, aber sie wusste nicht, was genau sie daran störte. Immer noch keine Abschüsse vom Boden, obwohl das Infrarot zahlreiche aktive Anlagen zeigte. Städte und Fabriken, wie Ax annahm, die mit Sicherheit bombardiert werden würden, sollte sich Xandret widersetzen. Ax' Instinkt verriet ihr, dass sich der Sieg nicht einfach durch die Verkündigung der Absicht, den Planeten zu annektieren, einstellen würde. Aber gleichzeitig konnte sie sich auch nicht vorstellen, wie eine kleine, am Boden stationierte Zivilisation darauf hoffen konnte, gegen eine überlegen Im Orbit positionierte Flotte standzuhalten. Selbst wenn sie über eine mysteriöse Waffe verfügte, welche die Schiffe und deren Besatzungen wahnsinnig machte...
Die Streitkräfte der Republik mussten überrascht worden sein. Eine andere Vermutung kam nicht infrage. Colonel Kalisch würde den gleichen Fehler nicht begehen.
Vom Boden erfolgte keine Antwort auf den Ruf der Paramount. Bis auf verstümmelte Übertragungen auf den Frequenzen der Republik, blieben die Kanäle leer.
»Sie ignorieren uns«, bemerkte Darth Chratis, »auf ihre eigene Gefahr.«
»Die Jäger starten in zwei Minuten, mein Lord«, meldete ihm Kalisch.
Ax war bereits unterwegs zum Brückenausgang. »Macht meinen Abfangjäger bereit«, rief sie im Hinausgehen. »Ich werde mir das aus der Nähe ansehen.«
Sie brauchte nur eine Minute von der Brücke bis zum Hangardeck, aber es kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Ihren Mk.-VII-Turboabfangjäger hatte
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