The Old Republic 01 - Eine unheilvolle Allianz
verlieren, wenn sich das Duell in einen Kampf mit allen Mitteln von Telekinese und anderen Machtkräften ausweiten würde. Das war unvermeidlich. Seine einzige Hoffnung bestand in einem frühzeitigen Fehler von Darth Chratis, der ihm einen Vorteil verschaffen würde. Und selbst dann würde es schwierig bleiben. Sith starben nicht so leicht.
Jedi auch nicht, ermahnte er sich selbst, als ihm bereits der Schweiß in die Augen sickerte und er seinen Helm fortwarf, um ungehindert kämpfen zu können.
»Du wirst müde«, stellte der Sith-Lord fest. »Deine Entschlossenheit lässt nach. Ich fühle es. Du weißt, dass du mich auf diese Weise niemals schlagen kannst. Wir beide wissen um den Hass in deinem Herzen. Deine einzige Hoffnung besteht darin, ihn zu nutzen.«
»Der Hass wird mich niemals leiten.«
»Denke an die Großmeisterin. Denke an deine Heimat und alle, die dort gestorben sind. Sage dir, ich hätte sie getötet, und nutze die Stärke, die dir dieses Wissen gibt.«
»Ihr hattet mit Kiffu nichts zu tun.«
»Nicht?«
Shigar kämpfte weiter und kam Darth Chratis Hieb um Hieb gleich. Die rote Klinge schnitt drei Zentimeter seines Zopfes ab. Er brachte der rechten Schulter des Sith eine Scharte bei.
»Ohne die Dunkle Seite kannst du nicht kämpfen.«
Shigar brachte seine Gedanken und Gefühle zum Schweigen. Er war nur noch die Klinge. Er war nur noch die Macht.
»Ohne die Dunkle Seite kannst du nicht gewinnen.«
Darth Chratis schmetterte eine Welle Blitze in die Lücke zwischen den beiden. Shigar versuchte, sie mit seinem Lichtschwert abzufangen. Der Stoß lief durch die Klinge, in den Griff und von dort in seinen rechten Arm. Es brannte wie Säure, viel heftiger und heimtückischer als die Ladung, mit der Eldon Ax ihn auf Hutta getroffen hatte. Es tat nicht nur weh. Es nagte an seiner Entschlusskraft, riet ihm, Feuer mit Feuer zu bekämpfen und entgegen dem Anraten seiner Meisterin die Waffen des Sith-Lords gegen ihn selbst einzusetzen. Tat er es nicht, würde er mit Sicherheit sterben.
Shigar fiel auf die Knie und der Ansatz eines Schreis pfiff durch seine zusammengebissenen Zähne.
Hat sie dich nicht gewarnt? Das Flüstern des Zweifels in seinem Kopf hatte eine Stimme bekommen. Deine Meisterin ist berühmt dafür, in die Zukunft sehen zu können, also weshalb hat sie dir nicht gesagt, was dich erwartet?
Weil es nichts gab, das sie dagegen tun konnte. Deshalb. Ihre Lehren sind schwächer als die der Sith, und sie weiß es. Sie weiß, dass die Jedi den Krieg, der unabwendbar kommen wird, verlieren werden. Sie weiß, der Imperator wird gewinnen. Indem sie dir dieses Geheimnis vorenthielt, hat sie sich getötet.
Sie hat dich angelogen, genau so, wie dich der Hohe Rat angelogen hat. Ihnen liegt nichts an Gerechtigkeit. Sie sind
korrupt und schwach.
Du brauchst dich nur von ihnen abzuwenden, dann wirst du leben.
Darth Chratis' Blitze zuckten durch Shigars Körper und hinab in seine linke Hand, wo sie sich zu einer gleißend hellen Kugel ballten, die darauf wartete, freigesetzt zu werden.
Schlage mich, sagte die Stimme, und erhebe dich wieder, stärker als je zuvor.
»Stirb«, sagte Shigar mit einer Stimme, die nicht wie seine eigene klang. »Stirb!«
Als er seine Hand hob, sah Darth Chratis ihn nicht einmal an. Die Aufmerksamkeit des Sith-Lords hatte sich auf einen Schatten gerichtet, der sich über sie beide gelegt hatte. Das Gebilde, das ihn warf, war gigantisch. Eine Knolle, wie eine Faust von der Größe einer Stadt, die sich langsam aus dem See erhob. Lava troff wie Wasser davon herunter.
Sein Schock war so intensiv, dass der Sith-Blitz in Shigars Hand verpuffte. Die restliche Energie verflüchtigte sich zusammen mit dem Schmerz. Erst in diesem Moment erkannte Shigar mit stechender Klarheit, dass er die Quelle des Ganzen gewesen war, schon seit Darth Chratis' erster Blitzattacke. Die flüsternde Stimme in seinem Kopf und die Zweifel, die sie ausgedrückt hatte - all das war er selbst gewesen!
Sein Lichtschwert lag in geschwärzten Teilen am Boden. Sein Anzug stank nach Rauch.
Er stand auf. Das Ding aus dem See türmte sich über ihnen auf. Es wuchs nicht mehr höher, sondern ragte bloß über ihnen auf und verdunkelte den Himmel. Das Geräusch, das von ihm ausging, klang tief und nachhallend wie das Lied eines Tiefseesäugers. Es hörte sich an wie ein Ruf, angetragen aus einer anderen Sprache.
Ein kleiner silberner Fleck zog über den Himmel: Stryvers Scout. Dahinter hing die glänzende
Weitere Kostenlose Bücher