The Old Republic 01 - Eine unheilvolle Allianz
sagte Satele Shan. Sie hatte sich eines Handschuhs entledigt und die Hand an das Glas gelegt. »Körpertemperatur, so ungefähr.«
»Dieses rote Zeug«, sagte Ax. »Es steckt in allen Hexen. Es sieht aus wie Lava, ist aber keine. Es ist die biologische Komponente, welche die Hutts festgestellt haben.«
»Ist es Blut?«
»Ich weiß nicht.« Sie schauderte. »Ich hoffe nicht.«
Satele Shan stand immer noch mit einer Hand an dem Glas vor dem Tank. Sie beobachtete Ax genau. »Ich stoße darauf, wenn ich die Hexen niederschlage. Es lebt, aber gleichzeitig auch nicht. Es ist unvollständig, wie ein Körper ohne Geist.«
»Könnte die LI sein Geist sein?«
»Möglich, aber wir haben bisher kein Anzeichen der LI gesehen. Sollte sie sich in diesem Bereich des Planeten befinden, hält sie sich äußerst bedeckt.«
Die Flüssigkeit in dem Tank rührte sich, und Satele Shan wich ruckartig zurück.
»Da ist noch etwas anderes drin«, sagte sie. »Ich habe es gefühlt.«
Ax umarmte sich selbst, ohne es zu bemerken. Sie wollte wegrennen, konnte sich aber nicht bewegen. Ihre Füße waren am Boden festgewachsen. Sie konnte ihren Blick nicht abwenden.
Im Inneren des Tanks schwappte etwas Weißes gegen das Glas. Augenblicklich verschwand es wieder in dem trüben roten Sud, kehrte aber einen Moment später erneut zurück und schlug kräftig gegen die Tankwand.
Ax rang nach Luft. Es war eine menschliche Hand. Eine zweite erschien neben ihr, die Finger weit gespreizt. Die rote Flüssigkeit verwirbelte sich, als sich der Körper, der zu den Händen gehörte, in seinem Bad ins Gleichgewicht brachte.
Ein Surren hallte durch das Labor. Eine Kamera richtete ihr Auge auf Satele Shan und drehte dann herum, um Ax zu erfassen.
»Ich erkenne dich.«
Die Stimme kam von überall um sie herum. Weiblich, atemlos, überrascht.
»Ich kenne dich.«
Ein Gesicht nährte sich der Glaswand des Tanks und wurde langsam sichtbar. »Ich bin du.«
Ax hatte das Gefühl, sie würde innerlich zerfließen. Das Gesicht war ihr eigenes.
KAPITEL 41
ULA BEOBACHTETE das Aufsteigen der Repulsorplattform vom Südpol des Planeten mit einer Art Ehrfurcht. Der Weltraumlift war riesig und wurde gut verteidigt, und die Hexen hatten ihn quasi im Handumdrehen gebaut. Falls Stryver immer noch jemanden von der Richtigkeit seiner Theorie des geometrischen Wachstums überzeugen musste, so hatte er den Beweis hier direkt vor sich.
»Was soll ein Weltraumlift am Pol?«, fragte Jet. »Wenn er da hängt, wäre er doch völlig nutzlos.«
»Wieso?«
»Weil die beste Position, um ihn in einen höheren Orbit zu bringen, der Äquator ist, und das würden sie ja wohl wollen, oder?«
Ula zuckte bloß mit den Schultern. Weltraumlifte fanden auf unterschiedliche Art Verwendung, nicht nur als Zwischenstationen zum Orbit, als die sie für gewöhnlich eingesetzt wurden und bewegungslos über einem bestimmten Punkt auf der Planetenoberfläche hingen. Sie konnten zur Verteidigung dienen oder als Ausdruck des Reichtums. Wer wusste schon, was die Hexen wollten? Er selbst war ja noch dabei zu lernen, was sie konnten.
»Nehmt das Ding ins Visier«, befahl er der vereinten Flotte, nur um sicherzugehen. »Schießt es ab!«
Die Paramount feuerte eine halbherzige Salve in Richtung des Raumlifts, aber es war nicht zu übersehen, dass Kalisch erhebliche Feuerkraft in der Reserve behielt. Von der Commenor kam gar nichts.
»Haben Sie mich nicht gehört, Captain Pipalidi? Wir müssen verhindern, dass dieses Ding die obere Atmosphäre erreicht.«
»Und ich muss für die Sicherheit unserer verbliebenen Schiffe sorgen« erwiderte die Anführerin des republikanischen Kontingents. »Sollte die Paramount ihre Waffen auf uns richten, während wir unsere Augen anderswohin richten, sind wir wehrlos.«
»Wenn die Hexen entkommen, verlieren wir alle.«
»Wofür Kalisch den Kopf hinhalten muss.« Er schlug frustriert auf die Instrumentenkonsole. Jet sah in vorwurfsvoll an. »Hey, ganz ruhig!«
»Es ist einfach so - so sinnlos! Welchen Sinn hat es, gegeneinander zu kämpfen? Sie müssen doch nur noch eine Weile zusammenarbeiten, dann haben wir eine Chance.«
»Sie sind sich zu ähnlich. Das ist das Problem. Das kann man bei primitiven Kulturen beobachten, wenn ein Schisma eine Religion in ähnliche, aber nicht identische Sekten spaltet. Sie haben mehr Hass füreinander übrig als für den Feind.«
»Wovon reden Sie? Das Imperium ist doch keine primitive Kultur.«
»Nein, aber das Prinzip bleibt
Weitere Kostenlose Bücher