The Old Republic 01 - Eine unheilvolle Allianz
Shigar? Dass du nicht bereit bist?«
Er senkte den Kopf, um seine gemischten Gefühle aus Stolz und Unsicherheit zu verbergen. »Ich vertraue auf Euer Urteil, Meisterin. Mehr als auf meines.«
»Gut, denn ich denke, meine Folgerung ist vernünftig. Du bist ein unbekanntes Gesicht auf Hutta, daher wird es dir leichterfallen, unbemerkt zu bleiben. Und ich glaube an dich. Vergiss das nicht! Ich bin sicher, dies ist der Weg, der dir bestimmt ist.«
»Also habt Ihr doch etwas gesehen!«
Er versuchte ihren Gesichtsausdruck in den flackernden Lichtern der Stadt zu deuten. War sie belustigt, besorgt oder völlig ausdruckslos? Es war schwer zu sagen. Vielleicht alles zusammen.
Er schwor sich, sie stolz zu machen. »Was ist mit der Lage hier - den Banden, der Armut?«
»Das liegt in der Verantwortung der örtlichen Behörden«, bemerkte sie und fixierte ihn mit starrem Blick. »Sie tun ihr Bestes.«
Ihm fiel die Warnung in ihrer Stimme auf. Die Rolle der Jedi in der Galaxis führte sie nach draußen, nach Tython. Man hatte ihm schon oft gesagt, die vielen sozialen Probleme der Republik seien nicht die seinen, selbst dann nicht, wenn wie dieses Mal die Mandalorianer involviert waren. Solange der Mandalore nicht verkündete, er sei der erklärte Feind von jemandem, konnte man ihn mehr oder weniger als neutral betrachten. »Ja, Meisterin.«
»Geh jetzt. Eine Fähre wartet auf dich.«
Shigar verbeugte sich und machte sich auf.
»Sei freundlich, Shigar«, fügte seine Meisterin hinzu. »Manche Wege sind härter, als deine es waren.«
Als er sich umdrehte war Satele Shan fort, in die Nacht verschwunden, als wäre sie nie da gewesen.
LARIN SAH MIT ERLEICHTERUNG wie Shigar über den Mittelweg auf sie zuschritt. Er war nicht einmal eine halbe Stunde fort gewesen, aber ihr kam es viel länger vor. Nach der Begegnung mit den Senats-Sicherheitsoffizieren hatte sie mit niemandem gesprochen und jeden Augenkontakt vermieden. Sie fühlte sich deplatzierter denn je. Sie versprach sich, sobald er zurückkam und ihr versichert hatte, dass er mit seiner Meisterin über die Lage in der Tiefe gesprochen hatte, und sie etwas deswegen unternehmen würde, konnte Larin wieder in ihrem Loch verschwinden, genau wie der Zabrak es ihr geraten hatte.
Im Übrigen teilte sie die Meinung des Zabrak nicht. Im Gegenteil. Sie wusste nur nicht mehr, wie sie sich hier oben eingliedern sollte. In den alten Bezirken hatte sie wenigstens etwas zu tun gehabt. Seit ihrem Rauswurf verschrieb sie sich, soweit es ihre dürftigen Mittel gestatteten, dem Schutz der Schwachen und Entmachteten. Jenen, die sogar von den Justikaren ignoriert wurden. Im Gegensatz zu den Justikaren ging es ihr um Wichtigeres als das Territorium, und falls das bedeutete, dass sie alleine arbeiten musste, dann bitte.
»Wie lief es?«, fragte sie Shigar, als er vor ihr stand.
»Gut, denke ich.«
»Bist du dir da sicher?«
Sie kannte ihn nicht gut genug, um zu beurteilen, was ihn beunruhigte, aber er schien alles andere als zufrieden. Er hatte die Stirn zusammengezogen, und die blauen Streifen auf seinen Wangen wirkten durch die angespannten Muskeln verbogen. Vielleicht blieb die Zusicherung, die sie sich erhoffte, ja doch aus.
»Ich muss woandershin«, sagte er. »Begleitest du mich ein Stück?«
»Klar. Wo gehen wir hin?«
»Eastport.«
»Ich dachte du wärst gerade erst nach Coruscant gekommen.«
»Das stimmt.« Er sah sie an, als überraschte es ihn, dass sie sich daran erinnerte. »Ich bin schon mein ganzes Leben lang unterwegs - zumindest seit sich Meisterin Shan meiner angenommen hat.«
Sie gingen leichten Schrittes durch die milde Nacht. Eine laue Brise strich durch ihr kurzes Haar und erinnerte sie an eines der guten Dinge am Leben auf der Oberseite: Wetter. Das letzte Mal als sie Regen gespürt hatte, war zwei Ebenen über ihr eine Abwasserleitung geplatzt.
»Ich habe schon seit Jahren keinen anderen Kiffar mehr gesehen«, sagte sie, um das Schweigen zu brechen. »Warst du während der Annexion auf Kiffu?«
»Nein. Meister Tengrove, der Jedi-Wächter des Sektors, fand mich ein Jahr vorher. Ich war auf Dantooine, als es geschah, und half meiner Meisterin bei Grabungen in irgendwelchen Ruinen.«
»Was Interessantes gefunden?«
»Ich erinnere mich nicht.« Er sah sie wieder an. »Und bei dir? Die Annexion, meine ich.«
»Ich war dort, aber ich erinnere mich kaum noch an etwas. Ich war zu jung. Meine Eltern versteckten mich in einer Fähre und schafften mich vom
Weitere Kostenlose Bücher