The Old Republic 01 - Eine unheilvolle Allianz
Täuschungsmanöver für sein wahres Vorhaben. Er wollte von seinem Apartment aus eine Nachricht an seine Imperialen Herren senden, um sie von den unerwarteten Entwicklungen zu unterrichten. Andernfalls würde sein Schweigen sie vielleicht beunruhigen.
Zum Glück war er auf alle Eventualitäten vorbereitet.
»Ich werde eine Nachbarin anrufen«, sagte er und zog sein Comlink aus der Tasche. »Sie wird nach dem Kleinen sehen. Wenn Sie mich einen Augenblick entschuldigen.«
Er entfernte sich ein Stück von Potannin und telefonierte kurz. Die Nachbarin hatte er ebenfalls erfunden, aber die Nummer nicht. Sie verband ihn mit einem automatisierten Mitteilungsdienst, der regelmäßig von den Agenten aus Wächter Dreis Netzwerk auf Coruscant überprüft wurde. Nach dem Ton hinterließ er seinen Namen und bestellte zwei unverfängliche Gerichte aus einem nicht existenten Menü. Der Name des ersten Gerichts enthielt neun Silben, der des zweiten dreizehn, und anhand dieser Zahlen konnte Ulas wahre Nachricht über Standardausdrücke, die jeder Imperiale Agent auswendig kannte, entschlüsselt werden: Eine außerplanmäßige Störung war eingetreten, und er würde so bald wie möglich wieder Kontakt aufnehmen.
Wenigstens würde diese verkürzte Nachricht über die Sprachmitteilung durchkommen. Wer konnte schon wissen, wann er das nächste Mal Gelegenheit haben würde, eine weitere zu senden?
Der Gedanke löste eine vollkommen neue Welle der Beklemmungen aus. Schlimm genug, dass er im Rampenlicht stand, aber komplett von seiner Befehlskette abgeschnitten zu sein, war noch schlimmer. Er spürte, wie seine Hände zu zittern begannen, und um es zu verbergen, steckte er sie mit seinem Comlink zusammen in die Taschen.
»In Ordnung«, sagte er, als er sich wieder an den aufmerksamen Sergeant Potannin wandte und das strahlendste Lächeln aufsetzte, zu dem er imstande war. »Jetzt gehöre ich ganz Ihnen.«
Sie bildeten eine gleichmäßige Formation um ihn herum und führten ihn fort, um ihn für seine neue Rolle auszustatten.
TEIL ZWEI
HUTTA
KAPITEL 7
DAS RUHMREICHE JUWEL des Y'Toub-Systems stieg wie eine aufgedunsene Leiche aus den bodenlosen Wassern des Alls auf. Shigar schaute mit zusammengekniffenen Augen hinaus und war zum ersten Mal froh, dass sie keine luxuriösere Transportmöglichkeit gefunden hatten. Der Passagierraum der Red Silk Chances war schmutzig, und die Aussichtsfenster konnte man kaum als durchsichtig bezeichnen, aber der ganze Dreck passte zu dem, was ihn empfing. Hutta sah genauso faulig aus wie es sein Ruf nahelegte. All das modrige Grün und Braun wirkte, wie eine von innen heraus verrottende Frucht.
Larin saß neben ihm, und ihre Schultern stießen jedes Mal aneinander, wenn der Frachter unter ihnen rumpelte. Ihr Gesicht lag verborgen unter dem Helm ihrer immer weniger der Dienstvorschrift entsprechenden Rüstung, aber anhand ihrer durchgedrückten Wirbelsäule erkannte er, dass sie allem und jedem um sich herum scharfe Aufmerksamkeit widmete. Die Droiden und zwielichtigen Gestalten an Bord rechtfertigten das auch. Bisher hatten sie zwei Messerstechereien erlebt, mehrere Runden manipuliertes Dejarik, zahlreiche Streitereien über den Ausgang der jüngsten Großen Jagd und eine lautstarke Singerei - in einem Dialekt, den Shigar noch nie zuvor gehört hatte -, die ihnen niemals zu enden schien.
Um seine Nerven zu beruhigen, schloss er die Augen und konzentrierte sich auf einen seltsam geformten Plastoidsplitter in seiner Hand, den er in den Straßen Coruscants gefunden hatte, als sie darauf gewartet hatten, ihre Fähre zu besteigen. Nichts daran war ihm vertraut, daher gab es für seinen Verstand keine Möglichkeit, die Herkunft oder den Zweck des Objektes zu erraten. Eines oder beides davon zu bestimmen, bedeutete eine Herausforderung, bei der seine psychometrischen Fähigkeiten zum Einsatz kamen.
Ungefähr einer von hundert Kiffar wurde mit diesem besonderen Macht-Talent geboren, das es ermöglichte, die Herkunft oder Geschichte eines Gegenstands durch bloße Berührung zu enträtseln. Obwohl er sich alle Mühe gab, kam und ging dieses Talent bei Shigar, und dieser Mangel an Kontrolle hatte den Jedi-Rat, zumindest zum Teil, davon zurückgehalten, ihn zu den Prüfungen zuzulassen. Viele Jedi-Ritter besaßen überhaupt keine psychometrischen Fähigkeiten, dennoch war jeder von ihnen dazu angehalten, seine eigenen Stärken und Schwächen genauestens zu kennen. Wilde Talente irgendwelcher Art waren nicht
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