The Old Republic - Vernichtung
bereits entschieden war und unterdrückte einen Seufzer, als er fragte: „Möchten Sie, dass ich Ihnen seine Akte schicke?"
„Ich bezweifle, dass darin irgendetwas steht, das Sie mir nicht hier und jetzt sagen könnten."
„Was möchten Sie wissen?"
„Sein Name ist Shan. Irgendeine Verbindung zur Jedi-Großmeisterin?"
„Shan ist ein ziemlich geläufiger Name. Allein hier auf Coruscant gibt es wahrscheinlich zehn Millionen Shans."
„Das beantwortet meine Frage nicht", sagte Jace und fixierte Marcus mit durchdringendem Blick.
„Theron ist ihr Sohn", gab Marcus zu.
Jace blinzelte überrascht. „Satele Shan ... hat einen Sohn."
„Nur wenige wissen davon", erklärte Marcus. „Es liegt auf der Hand, so etwas zu verschweigen. Jedi sollten eigentlich keine Kinder haben."
„Wer ist der Vater? Ein anderer Jedi?"
„Das weiß ich nicht. Ich glaube, nicht einmal Theron weiß das."
Der Oberbefehlshaber schwieg für einen Moment. „Ich nehme mal an, Theron hat keine Verbindung zur Macht", sagte er schließlich. „Sonst wäre er Mitglied des Ordens und nicht beim SID."
„Das stimmt."
„Aber es könnte dennoch von Vorteil für die Mission sein", meinte Jace rasch. „Mit den Jedi zusammenzuarbeiten, ist nicht einfach. Seine Verbindung zu Satele könnte es erleichtern, unsere Bemühungen mit den Jedi zu koordinieren."
„Theron hat eigentlich keine Verbindung zu Satele", betonte der Direktor. „Sie hat ihn gleich nach der Geburt fortgegeben. Ich weiß nicht einmal, ob sie sich je begegnet sind."
„Ich verstehe", sagte Jace mit einem Stirnrunzeln. „Es erscheint mir sonderbar, dass er nicht versucht hat, sie kennenzulernen, wo sie doch beide der Republik dienen."
„Therons Beziehung zu den Jedi ist etwas kompliziert", erklärte der Direktor. „Er wurde insgeheim von Sateles Mentor, Meister Nganl Zho, großgezogen. Er hat ihm alles beigebracht, was ein junger Padawan auch an der Akademie lernt - mentale Disziplin, Jedi-Philosophie. Ich nehme an, Zho ging einfach davon aus, er würde später in Sateles Fußstapfen treten. Die Jedi lehnten ihn jedoch ab. Wie sich herausstellte, besitzt er kein Gespür für die Macht."
„Er kommt nach dem Vater", murmelte Jace.
„Sieht ganz so aus", stimmte Marcus zu. „Das hat Theron dazu gebracht, alles, was er als Junge gelernt hat, noch einmal zu überdenken."
„Meinen Sie, er hegt irgendeine Abneigung gegenüber den Jedi, weil sie ihn ablehnten?"
„Er respektiert, was die Jedi für die Republik tun", erwiderte Marcus. „Aber er hat selbst erlebt, dass sie nicht perfekt sind. Ein paar der Überzeugungen, die sie so nachdrücklich vertreten, sieht er daher mit einem gewissen Zynismus."
Es entstand ein langes Schweigen, während dem der Oberbefehlshaber diese neuen Informationen abwog. „Ich will ihn für diese Mission haben", erklärte Jace dann plötzlich und pochte dazu entschieden mit der Faust auf den Schreibtisch. „Ich habe im Krieg an der Seite von Satele gedient. Wenn auch nur etwas von seiner Mutter in Theron steckt, dann ist er der perfekte Mann für diesen Job."
„Theron ist gut", sagte der Direktor in einem letzten, halbherzigen Versuch, den Oberbefehlshaber noch umzustimmen, „aber ich denke trotzdem, wir wären mit einem der Agenten von meiner ursprünglichen Liste wirklich besser bedient."
Jace schüttelte den Kopf. „Theron ist der Richtige."
„Jawohl, Sir", gab der Direktor zurück, obgleich seiner Antwort jegliche Begeisterung fehlte. „Ich schicke Ihnen seine Akte zur Begutachtung und werde es Theron wissen lassen."
„Nicht so verdrießlich, Marcus", sagte Jace mit einem Grinsen. „Ich habe bei diesem Jungen so ein Gefühl im Bauch, und ich habe gelernt, diesem Gefühl zu vertrauen."
„Das stimmt."
KAPITEL 11
MINISTER DAVIDGE, der imperiale Minister für Logistik, tippte auf der Konsole seines Computers und ging auf dem Bildschirm Zahlen um Zahlen durch, alle aufgelistet in Spalten und Listen, Tabellen und Diagrammen. Die Zahlen repräsentierten das Imperium in seiner Gesamtheit: jeder Bürger, jeder Soldat, jeder Unterworfene und jeder Sklave auf jedem Planeten. Jedes Schiff in jeder Flotte sowie alle Ressourcen, die in all den Systemen und Sektoren produziert wurden, die unter der Kontrolle des Imperiums standen, wurden in atemberaubender Ausführlichkeit und Genauigkeit aufgeführt. Die totalitäre Herrschaft des Imperators hatte zu einem äußerst effizienten und organisierten System von Bestandsaufnahmen und
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