THE OTHERS - Sie wollen dein Blut - Haines, J: OTHERS - Sie wollen dein Blut - Taken by the Others (2. Band der Others-Serie)
Blick zu erwidern und meine Miene so neutral wie möglich zu halten. Es war schwer, ihn als Monster zu sehen. Er sah in seinen Jeans und dem lässigen, aber trotzdem maßgeschneiderten Hemd so menschlich aus. Seine Haare wurden von dem Wind, der die Blätter ums Haus bewegte, aus dem Gesicht geweht. Anders als die übrigen Vamps wirkte er überhaupt nicht erregt. Er zeigte keinen Hinweis auf seine Reißzähne, und es stand kein Rot in seinen Augen. Es war schwer abzuschätzen, was er dachte. Er betrachtete mich mit einer so ausdruckslosen Miene, als plauderten wir gerade bei einem Kaffee über das Wetter. Aber trotzdem war es nicht leicht, seinem Blick standzuhalten, denn es war deutlich, dass er mich abschätzte. Vielleicht um herauszufinden, was ich von ihm hielt, nachdem ich mit Max gesprochen hatte. Oder er bemühte sich zu sehr, kein Interesse an meiner Halswunde zu zeigen.
Es fiel mir wirklich schwer, den Mann vor mir als die mordende Bestie zu betrachten, die Max beschrieben hatte – denselben Mann, der vor vierundzwanzig Stunden nur eine Haaresbreite davon entfernt gewesen war, mein Blut zu trinken. Er war hier, um mich zu retten. All diese Vamps in seinem Rücken waren nicht hier, um mich zu töten, sondern um bei meiner Befreiung zu helfen. Na ja, wahrscheinlich eher, um Royce dabei zu helfen, Max und seine Kumpane in winzig kleine Stückchen zu reißen.
Was hatte er vorgehabt, sobald er mich befreit hatte? Wenn er mich vor den Weißhüten erreicht hätte, hätte er dann versucht, mich zu verwandeln? Irgendwie konnte ich mir einfach nicht vorstellen, wie er mich nach Hause fuhr und mit einer Warnung vor der Haustür absetzte, dass ich besser auf mich aufpassen sollte.
Schließlich entspannte er sich ein wenig und wedelte großzügig mit der Hand. »Schön. Für den Moment geh doch mit ihnen. Ich würde aber gerne irgendwann mit dir über das hier sprechen. Ich werde dich später anrufen, sobald ich hier fertig bin.«
Oh, meinetwegen! Er klang wie ein eifersüchtiger Freund. Ich runzelte missbilligend die Stirn. »Max hat mein Handy.«
»Aha. Ich werde mich melden.«
Wie? Ich schüttelte den Kopf, weil ich nicht länger darüber nachdenken wollte, und zog leicht an der Hand meines Retters, um ihn und den Rest der Weißhüte an den Vamps vorbeizuführen. Keiner der Vampire oder Jäger wirkte besonders glücklich darüber. Royce’ Gefolgsleute starrten uns mit nacktem Hunger in den Augen hinterher. Ich hatte keinerlei Zweifel, dass sie bei unserem Erscheinen wie ausgehungerte Hunde über uns hergefallen wären, hätte Royce sie nicht zurückgehalten.
Sobald der letzte Jäger die zerstörte Tür hinter sich gelassen hatte, ergossen sich die Vampire mit Royce an der Spitze in das Haus und verteilten sich mit dieser unheimlichen Geschwindigkeit, die Vampiren eigen ist. Die Jäger hielten ihre Waffen weiterhin auf die Vamps gerichtet und blieben nah beieinander. Offensichtlich trauten sie dem Frieden nicht und waren sich nicht sicher, ob nicht eines der Monster entschied, sich noch einen Snack zu gönnen, bevor sie gegen Max’ Lakaien in den Kampf zogen. Um ehrlich zu sein, war auch ich nicht vollkommen davon überzeugt, dass sie nicht etwas in dieser Art versuchen würden.
Ich fing an zu zittern, als der Letzte von ihnen außer Sicht war. Der Kerl neben mir drückte aufmunternd meine Hand und sagte mit einem unsicheren Lachen in der Stimme: »Das war ja mal was! Für eine Sekunde dachte ich, wir wären am Arsch.«
»Aus irgendeinem Grund hat Royce eine Schwäche für mich«, erklärte ich, und mein Lachen klang um einiges unsicherer als seines. »Es würde kaum für ihn sprechen, wenn er jetzt loszöge und alle Leute umbrächte, die mich gerettet haben, nur weil sie zuerst da waren.«
Er nickte, seine Nervosität ließ nach, und er schenkte mir ein schiefes Lächeln. »Ich heiße übrigens Devon.«
»Shiarra«, stellte ich mich vor. Dann ließ ich seine Hand los und sah mich um. Wir befanden uns im Wald. Das große Haus – eher ein Herrenhaus, um ehrlich zu sein – stand ganz allein im Wald. Überall auf dem Rasen und auf der Zufahrtsstraße, die sich durch die Bäume schlängelte, waren Autos. Ich konnte den Mond am Himmel sehen, und er beleuchtete auf der Lichtung Autotypen von Jeeps und SUV s über unauffällige Limousinen bis hin zu teuren Sportwagen. Wo zum Teufel waren all diese Leute hergekommen?
»Jack hat uns gesagt, dass du Hilfe brauchst. Er hat dich … ähm …«
»Mich
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