The Road of the Dead
schon …«
»Da gibt es nichts zu glauben, Rube. Wir müssen wissen, was hier läuft. Einer von uns muss hierbleiben.«
»Okay – und warum ich?«
»Wenn du ins Dorf gehst und mit Red und Big Davy zusammenstößt, werden sie dafür sorgen, dass du dir vor Angst in die Hose machst.« Er schwieg und sah mir in die Augen. »Wenn du hierbleibst, kannst du dir den Ort ansehen, wo Rachels Leiche gefunden wurde.«
Ich wusste, was er meinte, und ich wusste, dass er recht hatte. Es war sinnvoll, dass
er
ins Dorf ging, und es war sinnvoll, dass
ich
hierblieb. Ich mochte den Gedanken zwar immer noch nicht, aber wir waren ja nicht dazu hier, um irgendwas zu
mögen
, oder?
»Okay?«, sagte Cole.
»Ja, okay. Ich werd Abbie fragen, wo Rachel gefunden wurde. Sie kann mir ja vielleicht eine Skizze machen oder so.«
»Nein, sieh zu, dass sie dich hinführt. Geh nicht allein. Wenn Abbie dich nicht hinführen will, wenn sie den ganzen Tag unterwegs ist oder so, dann warte, bis ich zurück bin, und wir gehen zusammen.«
»Wieso?«
»Weil ich es gesagt habe.«
|123| Ich sah ihn an. Sein Gesicht sagte mir:
Fang jetzt nicht an zu diskutieren
. Also ließ ich es sein.
»In Ordnung«, sagte ich. »Gibt es sonst noch was für mich zu tun?«
»Zum Beispiel?«
»Keine Ahnung … ich meine, wie soll ich rausfinden, was hier läuft? Was soll ich machen?«
»Nichts – bleib einfach hier und guck, was das für ein Gefühl ist.« Er lächelte fast. »Guck, ob dich irgendwas anfliegt.«
Am Frühstückstisch passierte nicht viel. Vince war stumm und konzentrierte sich auf sein Essen, Abbie setzte sich nicht mal hin. Sie hantierte herum, machte Kaffee und Toast und blieb auf Distanz. Ihre Augen waren ein bisschen gerötet vom Weinen, aber ich glaube, meine sahen auch nicht viel besser aus.
Draußen war der Himmel klar und hell und eine blasse weiße Sonne erwärmte allmählich die Luft.
Als Vince mit dem Frühstück fertig war, wischte er den Teller mit einer Scheibe Brot ab und stopfte sie sich in den Mund, dann spülte er alles mit einem ordentlichen Schluck Tee hinunter. »Soll ich euch irgendwohin mitnehmen?«, fragte er Cole. »Ich fahr gleich nach Plymouth.«
»Kannst du mich im Dorf rauslassen?«
»Kein Problem.« Er leerte seinen Becher. »Willst du irgendwo Bestimmtes hin?«
Cole sah ihn an. »Hast du einen Vorschlag?«
»Nicht wirklich.« Vince stellte den Teebecher ab und stand auf.
»In fünf Minuten bin ich so weit, okay?«
Cole nickte. Als Vince den Raum verließ und nach oben ging, |124| kam Abbie herüber und deckte ab.
»Gehst du heute irgendwohin?«, fragte ich sie.
Sie zuckte die Schultern. »Glaub nicht.«
»Macht’s dir was aus, wenn ich bei dir bleibe?«
Sie schwieg einen Moment. »Gehst du denn nicht mit Cole?«
»Bin ein bisschen müde«, antwortete ich. »Ich dachte, ich bleib einfach hier … wenn das für dich okay ist.«
»Ja, in Ordnung«, sagte sie gleichgültig und trug die Teller hinüber zur Spüle. »Ich geh nirgendwohin.«
Fünf Minuten später hörte ich, wie Vince den Land Rover anließ. Ich ging hinaus auf den Flur und sah Cole die Treppe herunterkommen, mit dem Rucksack über der Schulter.
»Was glaubst du, wie lange du brauchen wirst?«, fragte ich.
»Keine Ahnung … so lange, wie’s eben dauert. Wenn es spät wird, ruf ich dich an.«
»Vergiss nicht –«
»Dass es keinen Handy-Empfang gibt? Ich weiß. Ich such mir eine Telefonzelle und ruf dich hier an.« Er ging Richtung Tür. »Dann bis später.«
»Cole?«, sagte ich, als er die Tür öffnete.
Er drehte sich um. »Was ist?«
Ich nickte zu dem Rucksack an seiner Schulter. »Brauchst du das wirklich?«
Er blinzelte zögernd. »Was meinst du?«
»Du weißt, was ich meine.«
Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er sah mir in die Augen und versuchte herauszufinden, ob ich Bescheid wusste, was in dem Rucksack war, oder ob ich nur eine Vermutung hatte. Ich ließ |125| ihn schauen. Es war mir egal – ich wusste selbst nicht, ob ich es wusste oder nur riet.
Während ich wartete, dass er etwas sagte, ertönte eine Hupe auf dem Hof. Cole beugte sich zur Tür hinaus und winkte Vince zu, dann drehte er sich wieder zu mir um.
»Ich geh mal lieber«, sagte er. »Bis später, okay?«
Ehe ich noch etwas sagen konnte, war er schon draußen und schloss die Tür.
Ich ging nach oben ins Badezimmer, dann marschierte ich wieder hinunter zu Abbie in die Küche. Sie wusch gerade ab. Als ich mich an den
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