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The Road of the Dead

The Road of the Dead

Titel: The Road of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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hin«, erklärte er mir, »sag mir nur, wer es ist.«
    Ich schaute in den Spiegel. »Nate ist der Fette in der Army-Jacke, der hinter Red steht. Bohne sitzt bei den Metal-Typen am Tisch – der mit der Mütze.«
    Cole sah beiläufig in den Spiegel. »Mit der Baseballkappe?«
    »Ja.«
    Cole nickte.
    Der Wirt stand inzwischen am anderen Ende des Tresens. Er redete mit Ron Bowerman und gestikulierte in unsere Richtung. Er sah nicht sehr glücklich aus.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte ich Cole.
    »Nichts.«
    Ich sah ihn an. »Wir können doch nicht einfach hierbleiben.«
    »Schon gut«, sagte er ruhig. »Wir gehen gleich. Ich will nur wissen, was dieses Stück Scheiße zu sagen hat.«
    Ich folgte seinem Blick und sah Ron Bowerman mit einem Humpen Bier in der Hand auf uns zusteuern. Seine Augen waren glasig und sein Glatzkopf schwitzte unter dem Schein der hellen Lampen.
    »Mr Ford«, sprach er Cole undeutlich an und lehnte sich neben ihm an den Tresen, »nett, Sie wiederzutreffen. Wie ich sehe, haben Sie sich entschieden, doch nicht nach Hause zu fahren?«
    »Wir werden bald weg sein«, erklärte ihm Cole.
    »Schön zu wissen. Also dann   …« Bowerman unterbrach sich und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas. Während er sich |186| den Schaum vom Mund wischte, versuchte er sich auf Cole zu konzentrieren. »Entschuldigung – was hab ich gerade gesagt?«
    »Tun Sie immer, was der Wirt Ihnen sagt?«, fragte Cole.
    »Was?«
    »Er will uns nicht hier drin, will keinen Ärger, also holt er Sie, damit Sie uns sagen, wir sollen verschwinden, und Sie haben eine weiße Weste. Läuft es so? Oder vielleicht befolgen Sie auch bloß Henry Quentins Anordnungen, wie alle andern hier. Wie ist das überhaupt, für ihn zu arbeiten? Ist er ein guter Mann? Gibt’s gutes Geld?«
    In der Kneipe war es jetzt wieder still. Alle lauschten und starrten, als Bowerman sein gerötetes Gesicht zu Cole vorbeugte. »Hör zu, Kleiner«, zischte er, »ich weiß ja nicht, was du denkst   –«
    »Wie haben Sie sich gefühlt?«, unterbrach ihn Cole.
    »Was? Wie habe ich mich
wann
gefühlt?«
    »Als Sie mit der Leiche von meiner Schwester oben auf dem Berg gewartet haben. Wie haben Sie sich da gefühlt? Ich meine, es muss doch ein schrecklicher Anblick gewesen sein – blutig und nackt und tot. Wie haben Sie sich da gefühlt?«
    »Verdammt, du bist ja
krank

    »Finden Sie?«
    »So was
Widerliches
hab ich wirklich noch nie gehört.«
    »Haben Sie John Selden gefunden?«
    Bowermans Blicke schossen kurz durch den Raum und im Spiegel sah ich, wie Henry Quentin ihn beobachtete. Es war ein Blick der völligen Dominanz. Als sich Bowerman wieder zu Cole umwandte, war sein Gesicht von Angst gezeichnet.
    »Wer hat dir von John Selden erzählt?«, fragte er mit unterdrückter Stimme.
    |187| Aber Cole hörte nicht mehr zu – er starrte Henry Quentin fest an. Quentin starrte zurück und ihre Blicke zerschnitten die Luft wie ein glühend heißer Feuerhaken, der durch Eis schneidet. Während Quentin Cole ansah, betrachtete ich Quentin im Spiegel. Er wirkte alterslos, streng, finster und ungerührt. Er hatte bernsteinfarbene Augen, gegeltes schwarzes Haar und ein Gesicht, das in ein anderes Jahrhundert gehörte. Er trug eine schwere schwarze Hose, staubige schwarze Stiefel und einen Soldatenmantel mit Messingknöpfen und bis zu den Ellenbogen hochgekrempelten Ärmeln. Seine Augen waren die eines Predigers.
    »Ich hab dich was gefragt«, sagte Bowerman zu Cole.
    Cole antwortete nicht. Den Blick auf Quentin fixiert, drückte er seine Zigarette aus und ging dann durch den Raum auf ihn zu. Er bewegte sich gleichmäßig, glitt wie ein Geist durch die Wolken von Zigarettenqualm, die in der Luft hingen – lautlose Schritte in der Stille. Als er an dem Tisch vorbeikam, an dem Bohne saß, schaute er kurz auf ihn herab.
    »Alles okay?«, sagte er.
    Bohne grinste nervös und wich seinem Blick aus und Cole ging weiter durch den Raum. An Quentins Tisch blieb er stehen. Einen Moment rührte sich niemand. Red und Quentin saßen nur da und sahen zu Cole auf, Nate und Big Davy blieben regungslos hinter ihnen. Dann erhob Red sein Glas und blinzelte Cole zu und Nate und Big Davy bewegten sich schwerfällig hinter dem Tisch vor. Cole rührte sich nicht, sondern starrte nur weiter Quentin an. Wenig später hob der Bärtige seine Hand und winkte Nate und Davy zurück. Cole starrte kurz Nate an, dann wandte er seinen Blick wieder Quentin zu.
    |188| »Henry Quentin?«, fragte

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