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The Road of the Dead

The Road of the Dead

Titel: The Road of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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er.
    Quentin antwortete nicht.
    Cole sagte: »Sind Sie Henry Quentin?«
    »Was kann ich für Sie tun, Mr Ford?«
    Seine Stimme klang hohl und herzlos.
    »Wo ist John Selden?«, fragte Cole.
    »Wer?«
    »John Selden – der Mann, der meine Schwester umgebracht hat. Wo ist er?«
    »Ich fürchte, ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, sagte Quentin.
    »Doch, das wissen Sie.«
    »Wollen Sie mich etwa einen Lügner nennen?«
    »Hören Sie zu, Mister«, sagte Cole ruhig, »ich will nur wissen, wo Selden ist. Sie können es mir entweder jetzt sagen oder Sie können es mir auch später sagen. Sie haben die Wahl. Doch an Ihrer Stelle würde ich es jetzt tun.«
    Quentin lächelte und zeigte abgebrochene graue Zähne. »Ist das eine Drohung, Mr Ford?«
    »Worauf Sie sich verlassen können.«

|189| Elf
    E s regnete, als wir das Bridge verließen – einen warmen Sommerregen, der fast lautlos zu Boden fiel und die wenigen Geräusche in der nächtlichen Stille weiter dämpfte. Auch Cole schwieg. Er zündete sich eine Zigarette an und schaute die High Street auf und ab.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich.
    Er nickte.
    »Ich sollte mal Mum anrufen«, erklärte ich. »Ihr sagen, dass es uns gut geht.«
    Cole nickte bloß wieder, dann drehte er sich um und ging die Straße hinauf Richtung Telefonzelle. Ich folgte ihm. Als wir ankamen, zog er ein paar Münzen aus der Tasche und gab sie mir.
    »Mach nicht so lange«, sagte er nur.
    Ich brauchte nicht lange.
    Mum klang niedergeschlagen am Telefon. Sie versuchte es zwar zu verbergen, indem sie die ganzen üblichen Fragen stellte –
Geht es euch gut? Habt ihr genug Geld? Esst ihr vernünftig?
–, aber ich wusste genau, es ging ihr schlecht. Ich wollte mit ihr reden – nicht unbedingt über Rachel   … ich wollte nur einfach reden   –, doch Cole draußen war ungeduldig, Mum wartete darauf, dass Dad anrief, |190| und ich hatte das Gefühl, es gab sowieso nicht viel zu bereden. Also fassten wir uns kurz, verabschiedeten uns und dann ging ich wieder hinaus zu Cole.
    »Wie geht’s ihr?«, fragte er, als wir die Straße wieder hinabgingen.
    »Du könntest ja mal versuchen, sie selbst zu fragen.«
    Ich spürte seine Reaktion, sobald die Worte heraus waren, und als ich ihn ansah, wirkte er plötzlich klein – klein und jung und verletzlich. Und ich wünschte, ich hätte nichts gesagt.
    »Das ist was anderes«, sagte er leise.
    »Was ist was anderes?«
    »Du weißt schon   … wie das läuft eben. Ich rede mit Dad, du redest mit Mum   …« Er sah mich an. »Ich meine, warum hast
du
nicht mit Dad geredet, als er neulich anrief? Das hat doch nichts weiter zu sagen, oder? Ist einfach so.«
    »Ja, du hast recht – tut mir leid.«
    Er nickte mit dem Kopf, zuckte die Schultern – und fand zu seiner normalen Größe zurück. »Also – geht es ihr gut?«
    »Ja, nur ein bisschen down, glaub ich.«
    »Sie vermisst dich.«
    »Sie vermisst Rachel.«
     
    Fünf Minuten später traten wir in einen Durchgang gegenüber vom Bridge – um uns unterzustellen, zu warten und die Hoteltür im Auge zu haben. Cole hatte mir nicht gesagt, worauf wir warteten, aber ich hatte auch so eine ziemlich klare Vorstellung.
    »Kann ich dich was fragen?«, sagte ich.
    »Was?«
    »Das Ganze in der Kneipe eben   … als du Quentin nach Selden |191| gefragt hast?«
    »Was ist damit?«
    »Du weißt doch, dass er tot ist, oder?«
    »Wer   – Selden?«
    »Ja.«
    »Ja, ich weiß, dass er tot ist. Du hast es mir schließlich gesagt – erinnerst du dich?«
    Ich sah ihn an. »Dann meintest du also   … seine Leiche, als du gefragt hast, wo er ist – stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Du glaubst, dass sie wahrscheinlich irgendwo da draußen im Moor liegt?«
    »Ja, und?«
    »Das Moor ist groß.«
    »Alles ist groß.« Er sah mich an. »Sieh mal, es ist doch ganz einfach, Rube. Wir finden heraus, wo Selden liegt, wir sagen es der Polizei und sie buddeln ihn aus. Wenn sie mit ihrem gerichtsmedizinischen Kram durch sind und bewiesen haben, dass er der Mörder ist, können sie uns Rachels Leiche zurückgeben.«
    »So einfach, ja?«
    »Ja.«
    »Glaubst du wirklich, Quentin weiß, wo die Leiche liegt?«
    »Keine Ahnung«, sagte er achselzuckend. »Ich hab nur die Tonne aufgerüttelt.«
    »Welche Tonne?«
    »Die Tonne voller Bienen.«
    »Bienen?«
    Er schüttelte auf einmal verlegen den Kopf. »Ach, nichts   …«
    »Was soll das heißen –
ach, nichts
? Du kannst doch nicht anfangen, |192| irgendwas von einer Tonne voller Bienen

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